Äpfel für 1,98 Euro oder eine Zahnbürste für 2,39 Euro? Solche Preise könnte es womöglich bald nicht mehr geben: Die EU-Kommission will offenbar alle Ein- und Zwei-Cent-München aus dem Verkehr ziehen. Für den Vorschlag gibt es allerdings Kritik.
Die EU will ihren Bürgern das Leben erleichtern – und plant deswegen Initiativen zur „Entbürokratisierung“. Eines der Vorhaben: Ein- und Zwei-Cent-Münzen abschaffen. Wie die Tagesschau berichtet, will Ursula von der Leyen den Plan am Mittwoch offiziell vorstellen.
Ohne Ein- und Zwei-Cent-Münzen wäre Bezahlen an der Einkaufskasse schneller und unkomplizierter – das soll aber nicht der einzige Vorteil sein: Die EU-Kommission will vor allem die Kosten für Herstellung und Transport der Münzen sparen.
Ein- und Zwei-Cent-Münze: Teure Prägung, aufwändiger Transport
Die Prägung der Ein- und Zwei-Cent-Münzen kostet mehr als sie eigentlich wert sind. Je nach Region ist außerdem der Transport teuer: Auf die Nordseeinsel Wangerooge mussten die Münzen häufig per Flieger transportiert werden. Dieser Aufwand ist für den geringen Wert der Ein-, Zwei- und Fünf-Cent-Münzen nicht gerechtfertigt. Die Menschen auf der Insel bekommen der Tagesschau zufolge bereits seit November kein Kupfergeld mehr – auch keine Fünf-Cent-Münzen.
Laut EU-Kommission gibt es ohnehin immer mehr EU-Staaten, die Produkte nicht mehr für Preise wie 1,98 Euro verkaufen, sondern auf volle fünf Cent runden – etwa die Niederlande oder Belgien. Falls die Behörde ihr Vorhaben verwirklicht, wäre das auch bei uns in Deutschland der Fall. Bevor es soweit ist, müssen jedoch erst noch die Euro-Mitgliedsstaaten zustimmen. Laut der Tagesschau hat die Kommission noch gar nicht alle Länder über den Plan informiert.
Der „Einstieg in den Bargeldausstieg“?
Die Nachricht, dass die Ein- und Zwei-Cent-Münze vielleicht bald verschwinden könnte, sorgt aber schon jetzt für Aufregung – und gemischte Reaktionen. „Das wird höchste Zeit. Diese Münzen sind nicht nur nutzlos, sie sind eine Plage“, schreibt beispielsweise ein Kolumnist des Nachrichtensenders ntv.
Der CSU-Abgeordnete Markus Ferber sieht das anders: „Was die Kommission unter dem harmlosen Namen ‚einheitliche Rundungsregeln‘ plant, muss alle Alarmglocken schrillen lassen. Es darf hier keinesfalls der Einstieg in den Bargeldausstieg vorbereitet werden.“
Utopia meint: Ein-, Zwei- und Fünf-Cent-Münzen bestehen aus Eisen und sind mit Kupfer ummantelt. Beides sind wertvolle Rohstoffe, die die EU einsparen könnte, wenn sie Ein- und Zwei-Cent-Münzen abschafft. Ntv zufolge machen die Kupfermünzen mehr als die Hälfte der Münzen aus, die im Euro-Raum im Umlauf sind. Aber auch die Sorge vor einem schrittweisen Bargeldausstieg ist nachvollziehbar. Fraglich ist außerdem, wie sich das Aus dieser Münzen auf unsere Preise auswirken würden. Würden Hersteller ihre Preise auch auf die nächste Fünferstelle aufrunden – und damit Waren teurer machen?
Gute Idee oder eine fragwürdige Entwicklung? Was haltet ihr von dem Plan, Ein- und Zwei-Cent-Münzen abzuschaffen? Schreibt uns in den Kommentaren!
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