Das deutsch-chinesische Startup Byton will die Elektroauto-Branche revolutionieren: Der Byton soll mehr Reichweite als Teslas Model 3 mitbringen aber weniger kosten. Außerdem strotzt er nur so vor intelligenter Technik…
Tesla gilt seit Jahren als unangefochtene Nummer 1 in Sachen Elektroautos, doch damit könnte schon bald Schluss sein: Byton ist Chinas Antwort auf den Tesla und hat das Zeug den Elektroauto-Markt umzukrempeln. Bis zu 520 Kilometer Reichweite schafft der dicke SUV laut Hersteller und ist ab 37.00 Euro erhältlich. Ein echter Kampfpreis.
Elektroauto Byton: Chinas Antwort auf Tesla
Blickfang ist das 125cm lange und 25cm hohe Display, das herkömmliche Armaturenbretter die Show stiehlt. Es nimmt die gesamte Front ein und zeigt neben der Geschwindigkeit auch verschiedene Kamerabilder an. Denn wo früher Außenspiegel waren, befinden sich nun Kameras für die Blick auf die Straße.
In Kombination mit Ultraschallsensoren und Laserscanner soll der Byton auch autonom fahren können. In Deutschland ist das bislang aber noch nicht erlaubt, gibt aber bereits einen Ausblick auf das, was bald kommt. Chinas SUV ist dafür jedenfalls schon gerüstet.
Die Sitze können um 12 Grad gedreht werden, sodass auch die Passagiere auf den Rücksitzen das große Frontdisplay sehen können. Sie haben aber auch eigene Displays vor sich mit einem großen Entertainment-Programm. Das ist auf ihre Wünsche eingestellt und da jeder ein eigenes Benutzerkonto hat, kann er zum Beispiel einen angefangen Film später an der gleichen Stelle weiterschauen.
Vernetzte Technik: Byton setzt neue Standards
Auch über das riesige Display hinaus setzt Byton auf neuste Technik: Das Türschloss entriegelt sich via Gesichtserkennung und der Fahrer kann die Autotür per Touch öffnen. Mit Gesten und Sprachbefehlen kann der Fahrer auch die Board-Elektronik bedienen und auf dem Display zum Beispiel die Navigation anzeigen und ändern.
Das Elektroauto erlaubt auch die Einbindung von Sprachassistenten wie Alexa. Internet über eine 5G-Verbindung im Auto sorgt dafür, dass mit bis zu 10 GB/s schnell während der Fahrt surfen kann, wer das unbedingt braucht.
Der Hersteller hat zwei Modelle seines Elektro-SUVs angekündigt: Einmal mit Heckantrieb und 400 Nm Drehmoment sowie mit Allradantrieb und 710 Nm Drehmoment. Der Byton ist damit ein echtes Kraftpaket. Das Tesla Model 3 sieht dagegen mit 330 Nm ganz schön alt aus. Die Basisversion des Byton hat eine Elektroauto-Reichweite von 400 Kilometer. Der modulare Akku lässt sich aber beliebig erweitern, auf bis zu 520 Kilometer Reichweite.
Byton SUV ab 2019 erhältlich
Die ersten Byton sollen bereits Ende 2019 in China verkauft werden. Im Frühjahr 2020 folgt dann die Markteinführung in den USA und in der zweiten Jahreshälfte auch in Europa. Bis Ende 2021 will Byton 100.000 Autos auf die Straße bringen – ein schnelleres Wachstum hat nur Tesla. Weitere Modelle sind schon in Planung: Eine Limousine und ein Van sollen in den nächsten Jahren folgen.
Die Chinesen haben sich als Byton-CEO den Deutschen Carsten Breitfeld an Bord geholt. Er war über 20 Jahre für BMW tätig und war unter anderem für die Entwicklung des Hybridautos BMW i8 verantwortlich. Das Design und das Fahrzeugkonzept werden auch beim Byton in München entwickelt, die Elektronik und Technik in den USA und die Produktion findet in China statt.
Große Auto-Pläne: Mietwagenflotten und Stores
Im Gespräch mit dem Manager-Magazin hat Byton-CEO Breitfeld angekündigt, eigene Mietwagenflotten aufbauen zu wollen. Per App können Kunden dann ein Elektro-SUV mieten, statt ein Auto zu kaufen.
Grundsätzliche wolle man auch Zwischenhändler vermeiden und das Auto direkt an den Kunden verkaufen. Dazu plant das Unternehmen eigene Stores in Einkaufszentren. Außerdem sollen die digitalen Dienste im Auto auch Umsatz generieren: So ist zum Beispiel denkbar, dass Byton eigene Musik- und Filmplattformen anbietet.
Wer steckt hinter Byton?
Byton ist ein Zusammenschluss des chinesischen Konzerns Tencent, des taiwanischen Unternehmens Foxconn und dem chinesischen Luxus-Autohändler Harmony New Energy Auto. Tencent gilt als größtes chinesisches Unternehmen und hat u.a. den Messengerdienst WeChat herausgebracht. Der Elektronikhersteller Foxconn produziert unter anderem für Apple, Microsoft, Dell, Intel und Nintendo Spielekonsolen, Computer-Bauteile und andere Elektronik.
Der Elektronikhersteller Foxconn steht schon lange in der Kritik wegen schlechter Arbeitsbedingungen. Geringe Löhne, Schikanen, militärische Überwachung und Suizid-Serien protokolliert u.a. der Schweizer Verein Human Rights. Die Fair Labour Association deckt in ihren Reports immer wieder Missstände bei Foxconn auf. Dass ausgerechnet dieses Unternehmen hinter Byton steht, wirft kein gutes Licht auf das E-Auto-Startup.
Das Elektroauto, das Daten sammelt
Wenn ein chinesisches Unternehmen biometrische Daten (Entriegelung per Gesichtserkennung) sammelt und Profile von allen Mitfahrer anlegt, lässt das aufhorchen. Denn die chinesische Regierung sammelt inzwischen so viele Daten von den Bürgern, dass sie daraus ein Punktesystem erstellt hat. Der Score entscheidet darüber, wer eine Wohnung und einen Job bekommt, befördert wird oder ins Ausland reisen darf. Der Hersteller hat zwar angekündigt, alle gesammelten Daten verschlüsseln zu wollen. Ob das Unternehmen aber die Daten auch vor der chinesischen Regierung schützen kann, darf bezweifelt werden. Schade auch, dass das erste Elektroauto von Byton ausgerechnet ein schwerer SUV sein musste.
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