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Fairafric: Start-up will die fairste Schokolade der Welt produzieren

fairafric nachhaltige faire Schokolade
Foto: © fairafric

Der faire Schokoladen-Produzent fairafric will in Zukunft noch mehr für Kakaofarmer und den Umweltschutz tun: Die Bauern sollen mit Anteilen am Unternehmen beteiligt, die Produktion klimaneutral werden. Um diese Ziele zu verwirklichen, sammelt das Start-up per Crowdfunding Geld – auch du kannst fairafric unterstützen.

Immer mehr Menschen greifen zur Fairtrade-Schokolade und engagieren sich so gegen Missstände in der Kakao-Industrie. Noch immer leben die meisten Kakaobauern unter der Armutsgrenze, so das Kakao-Barometer 2018 (PDF). Im Schnitt verdienen Produzenten im Kakao-Sektor 0,78 Dollar pro Tag – das Existenzminimum legt Fairtrade auf 2,51 Dollar fest.

Fairafric will Kakao-Bauern direkt beteiligen

Die 14 Millionen Kakaobauern – darunter Hunderttausende Minderjährige – sehen vom Milliardenmarkt Kakao nur Brotkrümel. Sie sind oft unterbezahlt und müssen unter schwersten Bedingungen arbeiten. Von dem, was der Kunde zahlt, kommt kaum was bei den Produzenten an.

Gegen diese Ungerechtigkeit will Fairafric vorgehen. Das Unternehmen produziert seine fair und seit 2017 in Bio-Qualität hergestellte Schokolade in Ghana, um so die lokale Wirtschaft anzukurbeln. Außerdem erhalten die Kakao-Bauern höhere Löhne als bei konventionellen Schokoladenproduzenten.

Doch das deutsch-ghanaische Startup will mehr:

  • Durch eine neue Crowdfunding-Kampagne will Fairafric eine Stiftung ins Leben rufen, die die Beziehungen zu den Kakao-Bauern verbessern und sie direkt an den Gewinnen der Firma beteiligen soll.
  • Außerdem will das Unternehmen mit dem Geld seine Schokolade klimaneutral produzieren: Das heißt, das Unternehmen will alle Treibhausgas-Emissionen, die durch Transport etc. entstehen, durch Investitionen in Klimaschutzprojekte ausgleichen.
  • Auch die Verpackung will fairafric durch das Crowdfunding umweltfreundlicher gestalten: Anstatt in Aluminium soll die Schokolade in Zukunft in kompostierbare Holzzellulose eingepackt werden.

Wenn du fairafric bei der Umsetzung dieser Ziele unterstützen willst, kannst du noch bis zum 09.10. auf kickstarter für das Projekt spenden. Als Dank erhalten Helfer fair gehandelte Schokolade. Außerdem werden Kakao-Farmern im Namen der Spender weitere Firmenanteile übertragen.

Hier geht’s zum Crowdfunding.

Bei Fairafric gehen 80 Cent pro Tafel nach Ghana

Das deutsch-ghanaische Start-up fairafric will Kakao-Bauern nicht nur mit Anteilen entlohnen – es zahlt den Bauern auch deutlich mehr als konventionelle Kaffeeproduzenten. „Der Weltmarktpreis für Kakaobohnen liegt bei ca. 2.000 USD pro Tonne. (…) Durch die Produktion in Ghana schaffen wir es, das Einkommen vor Ort auf mehr als 10.000 € pro Tonne zu heben“. Fairafric zahlen 0,80 USD pro Tafel Schokolade an ihre Partner – mehr als drei Mal so viel wie viele konventionelle Schokoladenproduzenten. Dazu kommt noch eine Prämie von 600 USD pro Tonne.

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Eine Bäuerin trägt die Kakaoernte. (© fairafric)

Fairafric: von der Bohne bis zur Verpackung

Wie macht fairafric das? Anders als bei konventioneller und Fairtrade-Schokolade üblich, findet die komplette Produktion der Schokolade am Ernteort statt. Vom Rösten der Bohnen, über das Formen der Schokolade bis zur verpackten Tafel – alles wird in Ghana gefertigt und dann nach Deutschland und in die Welt exportiert. So bleibt mehr Geld vor Ort.

„Im Land mehr Einkommen und neue Jobs schaffen, das unterscheidet uns ganz deutlich vom bisherigen Ansatz von Fairtrade, bei dem Kleinbauern unbedeutend mehr Geld für ihren Kakao bekommen und eben keine gut bezahlten Arbeitsplätze entstehen“, so das Sozialunternehmen. Nach eigenen Aussagen unterstützt fairafric die Kakaobauern nicht nur durch faire Preise, sondern auch durch Maßnahmen zu ökologischem Landbau und Projekte zur Einkommenssteigerung.

Eine gute, aber keine neue Idee

Die Idee, Schokolade komplett am Ernteort zu produzieren, ist wenig verbreitet, aber nicht neu: Bereits seit 2002 gibt es mit der Pacari Schokolade Bioschokolade, die komplett in Ecuador produziert wird. Und auch die Schokolade von Madecasse verfolgt das Ziel, Schokolade „vor Ort“ zu produzieren, in diesem Fall in Madagaskar. Von 2008 bis 2014 fertigte das Unternehmen laut eigener Aussage über vier Millionen Tafeln komplett in Madagaskar. 2015 verlegte es Teile der Produktion außerhalb des Inselstaates, mit dem Ziel, die Produktion Anfang 2018 wieder zurück nach Madagaskar zu holen.

Faire Preise für Kakaobauern – dieses Ziel verfolgt auch die Schokoladenfirma Original Beans. Wie? Durch den direkten Ankauf des Kakaos und die enge Zusammenarbeit mit den Kleinbauernkooperativen erhalten die Kakaobauern faire Preise, so das Unternehmen. Zudem fördere Original Beans die Bauern vor Ort mit Schulungen und Equipment. Das Unternehmen pflanze für jede verkaufte Tafel einen Baum im Regenwald und unterstütze in jedem Anbaugebiet ein Naturschutzprojekt zum Schutz bedrohter Tierarten. Ein weiteres Plus: Die Schokoladenfolie ist kompostierbar.

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„Bean to Bar“ – von der Bohne bis zur Tafel: fairafric fertigt alles in Ghana. (© fairafric)

Bei fairafric fing alles mit einer Sorte 70-Prozent-Zartbitter-Schokolade an – mittlerweile bietet das Unternehmen sieben Sorten Zartbitter- und Vollmilchschokolade in Bio-Qualität an. Acht Tafeln kosten circa 24 Euro und können im Online-Shop bestellt werden. Die fairafric-Schokolade gibt es zudem in ungefähr 200 Läden (vorrangig Welt- und Bioläden) in Deutschland und Österreich zu kaufen.

Utopia meint: Kakao ist ein Milliardenmarkt, an dem die Kakaobauern immer noch viel zu wenig verdienen. Indem fairafric die Schokolade komplett in Afrika produzieren lässt und somit den in der Kakao-Branche üblichen Herstellungsprozess umkrempelt, verbessern sich hoffentlich die Lebensbedingungen aller an der Produktion beteiligten Menschen – ein wahrlich fairer Gedanke.

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