Tausende Schüler demonstrieren jeden Freitag für den Klimaschutz. Jetzt haben die jungen Aktivisten erstmals ein Papier mit sechs Forderungen veröffentlicht, das die Politik zum Handeln drängen soll.
Die Schüler- und Studentenbewegung „Fridays for Future“ wird immer größer: Weltweit gehen Jugendliche seit Wochen auf die Straße, um für besseren Klimaschutz zu kämpfen. Jetzt nutzen Vertreter der Streikenden die Aufmerksamkeit und richten sich direkt an die Politik – mit einem Forderungskatalog.
Das sind die sechs Forderungen der Klimaaktivisten
Grundsätzlich vertreten die Aktivisten, dass die Ziele des Pariser Abkommens und des 1,5°C-Ziels verbindlich eingehalten werden müssen. Explizit für Deutschland stellen sie folgende Forderungen:
- Der Kohleausstieg soll bis 2030 vollzogen sein.
- Bis 2035 soll Deutschland vollständig auf erneuerbare Energien umsteigen.
- Bis 2035 soll die Nettonull erreicht sein – was bedeutet, dass nur die Menge Treibhausgase ausgestoßen wird, die durch natürliche Prozesse wieder aufgenommen wird.
Da die Treibhausgasemissionen so schnell wie möglich stark reduziert werden müssten, um 1,5°C-Ziel einzuhalten, fordern sie außerdem schon bis Ende 2019:
- dass fossile Energieträger wie Kohle, Öl und Gas nicht mehr subventioniert werden.
- dass ein Viertel der Kohlekraftwerke abgeschaltet wird.
- dass eine Steuer auf alle Treibhausgasemissionen erhoben wird – eine CO2-Steuer. Der Preis für den CO2-Ausstoß müsse schnell so hoch werden wie die Kosten, die dadurch für zukünftige Generationen entstehen – laut Umweltbundesamt seien das 180 Euro pro Tonne CO2.
Das Grundsatzpapier enthalte bewusst nur Ziele, keine Maßnahmen
Für die Ausarbeitung ihrer Forderung hat „Fridays for Future“ nach eigenen Angaben in den letzten Wochen und Monaten intensiv mit Wissenschaftlern zusammengearbeitet. Klimaaktivist Linus Steinmetz betonte, dass das Grundsatzpapier bewusst nur Ziele enthalte, während die Maßnahmen zur Umsetzung der Ziele eine Aufgabe für die Politik seien.
„Fridays for Future Deutschland“ fordert nun die Regierungen auf Kommunal-, Landes- und Bundesebene auf, sofortige Handlungsinitiativen auf allen Ebenen zu ergreifen, um die Klimakrise zu lösen. Vor allem in den Sektoren Energieerzeugung, Wohnen und Bauen, Industrie, Transport und Verkehr sowie Landwirtschaft sehe man die Notwendigkeit für enorme Anstrengungen. Zudem solle die Umsetzung der Maßnahmen sozialverträglich sein.
Die Forderungen sind ambitioniert
Auf der Website der Klimaaktivisten heißt es: „Uns ist bewusst, dass diese Forderungen ambitioniert sind, doch wenn wir jetzt nicht entschlossen handeln, werden wir das 1,5°C-Ziel verfehlen. Die dadurch entstehenden Schäden werden nicht reparabel sein.“
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