Was haben bekannte Marken wie The North Face, Jack Wolfskin oder Mammut gemeinsam? Man trägt sie als Outdoor-Kleidung beim Wandern und beim Sport – und es stecken gefährliche Chemikalien wie PFC drin.
Dass Outdoor-Kleidung nur im Idealfall nachhaltig produziert wird und viele Mainstream-Produkte hier eine ziemlich schlechte Figur abgeben, das war den meisten Käufern dieser Textilartikel sicher irgendwie bewusst.
Greenpeace wollte es genauer wissen und hat im Rahmen der „Detox“-Kampagne 40 Outdoor-Produkte aus 19 Ländern auf die problematischen per- und polyfluorierte Chemikalien (PFC) testen lassen. Untersucht wurden Jacken, Hosen, Schuhe, Zelte, Rucksäcke, Schlafsäcke, Handschuhe und sogar ein Kletterseil.
Das erschütternde Ergebnis: Nur in 4 von 40 Artikeln wurden keine PFC festgestellt, 90% der Waren enthalten hingegen die toxischen Stoffe. Eine Jacke von Vaude, eine weitere Jacke von Jack Wolfskin, ein Rucksack von Haglöfs und ein Paar Handschuhe von North Face kamen als einzige ohne PFCs aus – das Ergebnis lässt sich aber leider nicht auf andere Produkte der gleichen Hersteller übertragen.
PFC: gefährliche Chemikalien in Outdoor-Kleidung
Elf Produkte enthielten laut Greenpeace-Report die gesundheitsschädliche Perfluoroktansäure (PFOA, gehört zu den PFCs) in hohen Konzentrationen. Vor allem die Marktführer The North Face und Mammut setzen sie laut Greenpeace offenbar ein. Die höchsten PFOA-Werte wurden in einem Schlafsack von The North Face, einer Hose von Jack Wolfskin, Schuhen von Haglöfs und Mammut und einem Mammut-Rucksack ermittelt.
Die Untersuchung zeigt auch, dass viele Hersteller statt langkettiger PFC wie PFOA nun flüchtige Fluorchemikalien einsetzen. Diese werden in höheren Konzentrationen verwendet, verteilen sich noch leichter in der Umwelt und können aus Textilien ausgasen. Einige können zu PFOA abgebaut werden. Vor allem in den Herstellungsländern verursachen PFC Schäden an Mensch und Natur.
Besser andere Outdoor-Hersteller kaufen – ohne PFC
„Die Outdoor-Branche setzt weiterhin Schadstoffe ein, von denen sich einige in der Natur anreichern oder sogar krebserregend wirken können“, beklagt Manfred Santen, Chemie-Experte von Greenpeace. „Dies sind enttäuschende Ergebnisse für Outdoor-Liebhaber, die sich ihre Ausrüstung sauber und umweltfreundlich wünschen.“
Wetterfest und PFC-frei sind beispielsweise Textilien aus Polyester und Polyurethan. Marken wie Fjällräven, Paramo, Pyua, Rotauf und R’adys bieten derartige Funktionskleidung an. Schon dem Kauf sollten Verbraucher prüfen, ob sie Outdoor-Ausrüstung für einen Gipfelsturm benötigen – oder nur für einen Spaziergang, so Santen: „Für die meisten Anwendungen gibt es PFC-freie Alternativen.“
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Detox: Greenpeace will weniger Gift in Klamotten
PFC sind chemische Verbindungen, die in der Natur nicht existieren. Sie lassen Wasser und Schmutz von Outdoor-Kleidung abperlen und werden auch bei der Herstellung von innen liegenden wasserdichten Membranen (zum Beispiel Gore-Tex) verwendet. Fluorverbindungen können in der Umwelt kaum abgebaut werden und gelangen über Nahrung, Luft und Trinkwasser in den menschlichen Organismus.
Studien stellen für eine ganze Reihe von PFC einen Zusammenhang mit Schilddrüsenerkrankungen und Immunstörungen her, das Umweltbundesamt nennt sie „mäßig toxisch“ (UBA-Hintergrundpapier: PDF). Eine Greenpeace-Untersuchung von Schnee- und Wasserproben in entlegenen Gebieten wies im Herbst 2015 die globale Verbreitung von PFC nach.
Es ist der dritte Outdoor-Bekleidungstest von Greenpeace im Rahmen der Detox-Kampagne (greenpeace.de/kampagnen/detox), in der Textilhersteller aufgefordert werden, Risiko-Chemikalien durch umweltfreundliche Alternativen zu ersetzen. Der Greenpeace-Report (PDF) wurde heute auf der internationalen Sportmesse ISPO in München vorstellt.
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