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Alles fit? Hier findest du bessere & nachhaltigere Sportmode

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Foto: © Drazen / stock.adobe.com

Wir wollen atmungsaktive Shirts zum Joggen, bequeme Leggings fürs Yoga und wasserdichte Jacken beim Wandern. Aber wir wollen nicht, dass dafür die Umwelt oder unsere Gesundheit leiden muss. Hier findest du eine Auswahl von Mode-Marken, die Sportkleidung nachhaltig(er) herstellen.

Moderne Sportkleidung ist zwar stylisch, vielfältig und erfüllt alle nur erdenklichen Funktionen, ist aber meist überhaupt nicht nachhaltig. Schließlich sollen Shirts und Hosen für Joggen, Fitness oder Yoga atmungsaktiv, schweißabsorbierend, dehnbar, schnell trocknend und leicht sein.

Reine Baumwolle kann all diese Anforderungen nicht erfüllen, deshalb setzt die Branche auf immer neue, immer leistungsfähigere und leichtere Synthetik-Materialien. Die haben leider wenig mit nachhaltiger Sportmode zu tun.

Die Nachteile von synthetischen Fasern

Doch synthetische Fasern bringen neben den funktionellen Vorteilen auch ernste Nachteile mit sich:

  • Sie basieren in der Regel auf Erdöl – einem endlichen Rohstoff, dessen Förderung weltweit massive Umweltschäden verursacht.
  • Diese erdölbasierten Kunstfasern sind nicht biologisch abbaubar und daher auch in der Entsorgung problematisch.
  • Textilien aus Kunstfaser setzen zudem bei jeder Wäsche winzige Partikel frei, die weder Waschmaschinen noch Kläranlagen ausreichend aus dem Abwasser filtern können. So gelangen kleinste Kunststofffasern in die Gewässer und Meere – ein riesiges Problem für Meereslebewesen aller Art. (Sehenswert dazu: „The Story of Microfibers“)
  • Übrigens können gerade Kunstfasern Schadstoffe enthalten, die unserer Gesundheit schaden können, aber auch in die Umwelt freigesetzt werden.
  • Was für die Modebranche im Allgemeinen gilt, trifft leider auch auf herkömmliche Sportkleidung zu: Arbeiter:innen in den Produktionsländern arbeiten in ausbeuterischen Verhältnissen.

Suchst du nach nachhaltiger Outdoor-Mode? Dann wirf auch einen Blick auf unsere Bestenliste:

Die Anzahl echter Alternativen ist bis heute zwar überschaubar – doch es gibt sie: Unternehmen, die zunehmend Wert auf nachhaltig(er) produzierte Materialien legen, faire und nachhaltige Sportmode aus recycelten oder schadstofffreien Synthetikfasern oder ganz aus Naturfasern fertigen und auf umwelt- und sozialverträgliche Produktionsbedingungen achten.

Die optimale nachhaltige Sportmode: weniger ist mehr

Zum Joggen trägt man gerne Kleidung, die Schweiß aufnimmt und schnell trocknet. Aber brauchst du wirklich für jeden Tag ein modisches Sport-Top in allen Farben und Formen? Brauchst du für einmal Yoga pro Woche spezielle Shirts und Leggings? Muss es für gelegentliche Wochenendwanderungen wirklich die Regenjacke mit der höchsten Wasserdichte und Atmungsaktivität sein? (Übrigens: Es gibt hochwertige, dichte Regenjacken auch aus Naturfasern.)

Überlege genau, was du wirklich brauchst und lass dich bei jedem Kauf beraten, welche Produkte und Funktionen du wirklich benötigst – damit du nicht unnötig viel Geld ausgibst und die Umweltbelastung möglichst gering halten kannst.

Tipp: Nachhaltige Sportmode findet man in vielen Fair-Fashion-Shops.

1. Nachhaltige Sportbekleidung Made in Europe

Auch, wenn die Kleidung aus Kunstfaser besteht: Die Produktion in Deutschland und/oder Europa löst andere Probleme. Man unterstützt mit seinem Geld zumindest nicht die ausbeuterischen Arbeitsverhältnisse, die in der sonst weitgehend nach Asien ausgelagerten Textilproduktion an der Tagesordnung sind.

Und es gelangen im Normalfall bei der Produktion keine giftigen Chemikalien in die Umwelt, weil das Abwasser ordentlich gereinigt werden muss. Insofern ist die Produktion in Deutschland oder Europa zumindest ein mögliches Kriterium für nachhaltige(re) Sportbekleidung.

Laufbekleidung von Kossmann

Sportkleidung Made in Germany: Kossmann
Laufkleidung made in Germany: Kossmann (Foto: © Kossmann)

Speziell für Laufbekleidung wird man beim kleinen Hersteller Kossmann fündig. Die verwendeten Stoffe stammen aus Italien und Österreich, alle weiteren Bestandteile wie zum Beispiel Reißverschlüsse oder Gummibänder kommen aus Deutschland.

Genäht wird in Deutschland, Ungarn und Portugal. Die Sportkleidung ist Oeko-Tex-100-zertifiziert und damit schadstoffarm, besteht allerdings zu 100 Prozent aus Kunstfasern wie Polyester, Polyamid und Elasthan. Laut Hersteller sollen in Zukunft immer mehr Recyclingfasern eingesetzt werden, u.A. „Econyl“ aus recycelten Fischernetzen.

Kossmann versendet nach eigenen Angaben möglichst verpackungsarm und verzichtet darauf, einzelne Artikel extra zu verpacken. Zudem bietet das Unternehmen einen kostenlosen Reparaturservice an.

Kaufen: direkt beim Hersteller, bei Laufbar oder Amazon.

Sportbekleidung von Löffler

Auch das österreichische Label Löffler lässt fast ausschließlich in Europa produzieren, ein Großteil der Textilien stammen nach Angaben des Unternehmens aus der eigenen Strickerei in Österreich. Alle zugekauften Garne, Stoffe, Reißverschlüsse sowie die Stoffveredelung entsprechen dem Oeko-Tex Standard 100 und sind entsprechend schadstoffarm.

Hier gibt es eine recht große Auswahl an Kleidung für Fahrrad, Laufen, Outdoor und Wintersport sowie Funktionswäsche.

Kaufen: Nachhaltige Sportbekleidung von Löffler gibt es u.a. bei Bergfreunde, Sport Schuster oder Sport Scheck.

Nachhaltige Sportmode von Trigema

Trigema-Change
(Logo: Trigema Change)

Alle Behandlungsprozesse und Textilien des schwäbischen Labels Trigema entsprechen den Richtlinien des Oeko-Tex Standards 100 und die Produktion findet in Deutschland statt.

Neben der überwiegend Kunstfaser-basierten Kollektion gibt es die Trigema Change-Linie, die aus Bio-Baumwolle besteht und Cradle to Cradle-zertifiziert ist. Trigema bietet eine große Auswahl an Sportkleidung für verschiedene Sportarten sowie Freizeitkleidung für Damen, Herren und Kinder.

Kaufen: bei Grundstoff, Otto oder Amazon

2. Sportkleidung aus schadstoffarmer Recycling-Kunstfaser

Synthetikfasern wie zum Beispiel Polyester, Polyamid oder Elastan können Schadstoffe enthalten, die potenziell gesundheits- und umweltschädlich sind. Wenn schon Kunstfaser, dann sollte man darauf achten, dass diese möglichst schadstoffarm ist – sowohl in der Produktion als auch im fertigen Produkt. Während der Oeko-Tex Standard 100 garantiert, dass im Produkt kein Gifte stecken, zertifiziert das strengere Label Bluesign zudem die gesamte Lieferkette.

Recycling-Kunstfaser, die oft aus PET-Flaschen oder Altkleidung gewonnen wird, spart zumindest im Vergleich zur Neugewinnung von erdölbasierten Fasern Energie und Rohstoffe ein.

Outdoor- und Sportkleidung von Patagonia

nachhaltige Sportkleidung: Patagonia
Patagonia verwendet zertifizierte und recycelte Materialien. (Screenshot: Patagonia)

Patagonia bietet eine große Auswahl an Sport- und Outdoorkleidung und Zubehör für verschiedene Sportarten. Viele der Produkte sind Bluesign-zertifiziert, ein großer Teil davon besteht zumindest anteilig aus Recycling-Polyester – insbesondere Tops, T-Shirts, Longsleeves, Fleeces, Funktionswäsche und Leggings. Daneben setzt Patagonia auch auf Bio-Baumwolle; viele Kleidungsstücke sind Fairtrade-zertifiziert.

Es lohnt sich, vor dem Kauf (z.B. im Onlineshop) zu überprüfen, ob das jeweilige Produkt tatsächlich das Bluesign-Siegel trägt bzw. aus welchen Materialien es zusammengesetzt ist.

Kaufen: z.B. bei Avocadostore, Bergfreunde, Sport Schuster oder Amazon.

Auch interessant für dich: Nachhaltige Fitnessstudios: Warum es im The Good Gym keine Laufbänder gibt

Vaude: faire Outdoor- und Sportmode

Auch Vaude macht viel richtig: Rund 80 Prozent der Sport- und Outdoor-Bekleidung ist bluesign-zertifiziert, viele Teile bestehen aus Recycling-Kunststoff – aus PET-Flaschen, aus Altkleidern und teils sogar aus alten Fischernetzen.

Darüber hinaus folgt Vaude für seine Green Shape-Linie einem eigenen Standard, der im Chemikalienmanagement noch strenger ist als Bluesign und zudem Sozialstandards berücksichtigt. Vaude ist außerdem Mitglied der Fair Wear Foundation und legt besonderen Wert auf faire Produktionsbedingungen.

Sportkleidung und Outdoorkleidung von Vaude: Schadstoffarm, fair produziert
Schadstoffarme Kleidung für jede Sportart: Vaude (Foto: © VAUDE / Moritz Attenberger)

Kaufen: u.a. bei Bergfreunde, Otto, Sport Schuster oder Amazon.

Sportbekleidung aus Econyl von Bleed

Das vegane bayerische Streetwear-Label Bleed bietet eine kleine Kollektion mit Sport- und Badekleidung aus „Econyl“ an: ein aus alten Fischernetzen und Meeresmüll recyceltes Nylongarn. Hergestellt werden die Teile unter fairen Bedingungen in Kroatien.

Kaufen: u.a. bei About You, Avocadostore und Greenality.

Weitere nachhaltige Outdoor-Marken

  • Weitere Outdoor- und Sport-Marken, zum Beispiel Jack Wolfskin sowie Haglöfs, Mammut, Schöffel verarbeiten ebenfalls bluesign-zertifizierte Materialien und sind zudem Mitglied der Fair Wear Foundation.
  • Auch das Snowboard- und Streetwear-Label Zimtstern fertigt überwiegend aus bluesign-zertifizierten Materialien, Recycling-Polyester und Bio-Baumwolle.

Wir empfehlen, sich jeweils speziell zu dem gewünschten Produkt zu informieren: Woraus besteht es genau und sind die verwendeten Materialien zertifiziert? Wenn nein: Gibt es bessere Alternativen?

Nachhaltige Yogamode von Nice to meet me

nachhaltige Sportkleidung: Nice to meet me
Yogaleggings von Nice to meet me (Screenshot: Nice to meet me)

Das österreichische Label Nice to meet me produziert schöne Fitness- und Yogakleidung für Damen und Herren aus Recycling-Polyester sowie aus Naturfasern wie Bio-Baumwolle und Tencel (aus Holzfasern). Produziert wird in einer Werkstatt in Tschechien, natürlich unter fairen Arbeitsbedingungen.

Kaufen: direkt bei Nice to meet me oder Avocadostore.

Weitere Yoga-Labels

Unter anderem bieten auch Mandala und Magadi Yogakleidung aus recyceltem Polyester an.

Noch mehr nachhaltige Yoga-Marken findest du in dieser Bildergalerie:

3. Umwelt- & hautverträglich: Sportkleidung aus Naturfaser

Auch Kleidung aus zertifizierten oder recycelten Synthetikfasern ist nicht ganz harmlos. Es bleibt das Problem, dass Kunststoffe nicht biologisch abbaubar sind. Das größte Problem aber entsteht beim Waschen, wenn die Synthetikmaterialien winzige Fasern verlieren – so klein, dass sie kaum aus dem Abwasser gefiltert werden können und somit ungehindert in offene Gewässer gelangen können. Dort gefährden sie als Mikroplastik das Leben von Fischen und anderen Wasserlebewesen.

Wer das vermeiden möchte und lieber gar keine Kunstfaser auf der Haut trägt, findet inzwischen eine vernünftige Auswahl an nachhaltiger Sportmode aus Naturfasern wie Wolle, Seide, Holzfasern (Tencel, Lyocell) und Bio-Baumwolle. Insbesondere Merinowolle ist ein zunehmend beliebtes Material für Sportklamotten.

Aber Achtung: Wer Kleidung aus Wolle kauft, sollte unbedingt darauf achten, dass die Wolle von Schafen aus artgerechter Haltung stammt und der Hersteller das umstrittene Mulesing ausschließt. Dabei wird den Tieren in einem schmerzhaften Verfahren Haut entfernt, um Parasitenbefall vorzubeugen.

Die Vorteile von Merinowolle: Sie ist leicht, atmungsaktiv, schweißabsorbierend, temperatur- und feuchtigkeitsregulierend, stinkt kaum und ist dabei gleichzeitig gut hautverträglich und biologisch abbaubar. Zudem müssen Wollprodukte weniger oft gewaschen werden als Synthetikkleidung: Sie werden meist durch bloßes Auslüften wieder relativ frisch. Der Nachteil: Wolle ist nicht vegan.

Funktionswäsche und nachhaltige Sportmode von Engel Sports

Oberteil Engel Sports
Damen-Oberteil aus Merinowolle von Engel Sports (Foto: Engel Sports)

Die Funktionswäsche und nachhaltige Sportmode von Engel Sports besteht überwiegend aus einem Mix aus feiner Merinowolle und Seide. Die Wolle stammt aus kontrolliert biologischer Tierhaltung, produziert werden die Textilien in Deutschland; der gesamte Herstellungsprozess ist GOTS-zertifiziert.

Bei der Veredelung der Textilien wird auf Chemikalien verzichtet, es werden nur unbedenkliche Farbstoffe eingesetzt. Der Wolle-Seide-Mix wirkt nach eigenen Angaben antibakteriell, was dafür sorgt, dass man trotz Schwitzen weniger müffelt als in Kunstfaserkleidung.

Unser Tipp: Die Langarmshirts eignen sich für drunter oder drüber – zum Beispiel zum Joggen oder Wandern, für Yoga und Pilates oder zum Drunterziehen unter Outdoor- und Skijacken.

Kaufen: u.a. bei Avocadostore, Bergfreunde oder Amazon.

Auch für drunter: Bio-Baumwolle & recyceltes PET: Wo kann ich nachhaltige Sport-BHs kaufen?

Nachhaltige Sportmode zum Biken von Triple2

nachhaltige Sportkleidung: triple2
triple2: Fahrradkleidung aus nachhaltigen Materialien (Screenshot: triple2/avocadostore)

Das kleine bayerische Label Triple2 bietet Kleidung speziell für Outdoor- und Bike-Sport. Dafür kommt ebenfalls Merinowolle zum Einsatz (selbstverständlich aus Mulesing-freier Tierhaltung), teils in Kombination mit Recycling- oder Bluesign-zeritfizierten Polyesterfasern. Auch Shirts aus Bio-Baumwolle sowie Kleidung aus Tencel (Holzfaser) bietet Triple2.

Produziert wird die nachhaltige Sportmode in Kroatien, die meisten Materialien stammen aus Europa. Das Label nimmt gebrauchte Produkte aus ihrer Kollektion zurück und verwertet sie weiter.

Kaufen: bei Avocadostore oder Bergfreunde.

Laufkleidung von Runamics

Das kleine Hamburger Label Runamics stellt Laufkleidung fast ausschließlich aus Naturfasern wie Tencel und Merinowolle her. Sogar die Sport-Leggings bestehen überwiegend aus diesen Materialien; in manchen Produkten werden kleine Mengen biologisch abbaubares Elastan oder Polyester verarbeitet.

Nach eigenen Angaben werden die Sportsachen unter fairen Bedingungen in Polen hergestellt. Außerdem gibt es ein ‚Repair‘-Programm: Wenn möglich, werden beschädigte Kleidungsstücke kostenlos repariert.

Kaufen: bei Avocadostore oder Decathlon.

Iron Roots: nachhaltige Sportmode aus Holzfasern

Das junge niederländische Label Iron Roots produziert Basic-Sportkleidung aus der Holzfaser Tencel (aus FSC-zertifiziertem europäischem Eukalyptus- oder Buchenholz), aus Hanf und Bio-Baumwolle. Die Marke will die nach eigenen Angaben ersten Mikroplastik-freien Sportshorts auf den Markt bringen. Die Produktion findet unter fairen Bedingungen in Portugal und Griechenland statt.

Kaufen: bei Avocadostore

Weitere Tipps für nachhaltige Sportbekleidung aus Naturfasern

  • Das US-Label Arms of Andes bietet Sport- und Outdoorkleidung aus Alpakawolle an, die nach Herstellerangaben noch besser für Sport geeignet sein soll als Merinowolle. Die Wolle stammt von kleinen Betrieben in den peruanischen Anden; die komplette Produktion findet in Peru statt.
  • Die Marken Devold, Icebreaker und Smartwool verwenden Mulesing-freie Merinowolle von zertifizierten Betrieben.
  • Der Bio-Mode-Pionier Grüne Erde hat eine gute Auswahl an Basic-Leggings, Sporthosen und Tops aus Bio-Baumwolle.
  • Hessnatur bietet eine (kleine) Auswahl an Sportbekleidung bzw. an Yoga-Bekleidung für Damen
  • Das kleine deutsche Label Vidar bietet Sport-T-Shirts aus 100 Prozent Tencel an, welches elastisch, atmungsaktiv und geruchshemmend sein soll. Das Holz für die Fasern stammt aus nachhaltiger Forstwirtschaft; produziert wird nach Firmenangaben unter fairen Bedingungen in Portugal.

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