Die Modebranche ist einer der weltweit größten Umweltverschmutzer. Nun fürchtet sich H&M-Chef Karl-Johan Persson davor, in den Fokus von Klimaaktivisten zu geraten – und warnt davor, weniger zu konsumieren.
Laut der UN ist die Modeindustrie für etwa zehn Prozent der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich – und verbraucht mehr Energie als Luft- und Schifffahrt zusammen. Gerät die Modeindustrie in den Fokus von Klimaaktivisten, könnte das zum Problem für die Branche werden. Davor warnt H&M-Chef Karl-Johan Persson in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur „Bloomberg“. Er zeigt sich besorgt darüber, dass die sogenannte „Flugscham“ auf die Modebranche übergreifen könnte – und Konsumenten an den Pranger gestellt werden.
H&M-Chef: Beseitigung von Armut ist genauso wichtig wie die Klimakrise
Bei vielen der aktuellen Klimaproteste gehe es darum, „mit Dingen aufzuhören, aufzuhören zu konsumieren, aufzuhören zu fliegen“, sagte Persson im Interview. „Ja, das mag einen kleinen Einfluss auf die Umwelt haben, aber es wird schreckliche gesellschaftliche Konsequenzen haben.“
Die Klimafrage sei unglaublich wichtig, sagte Persson. „Gleichzeitig ist die Beseitigung der Armut ein mindestens ebenso wichtiges Ziel.“ Wichtig sei, „auch weiterhin Arbeitsplätze zu schaffen und die Gesundheitsversorgung zu verbessern. All das geht mit Wirtschaftswachstum einher.“
H&M steht immer wieder wegen schlimmer Arbeitsbedingungen in der Kritik
Dabei trägt gerade H&M als einer der größten Fast-Fashion-Konzerne zur Armut vieler Menschen bei. Der Modekonzern steht immer wieder wegen ausbeuterischer Arbeitsbedingungen vor allem in Entwicklungsländern wie Bangladesch und Kambodscha in der Kritik. Davon zu sprechen, Armut bekämpfen zu wollen, ist angesichts dessen nicht nur unglaubwürdig, sondern einfach nur dreist.
Es gibt unzählige Labels, die fair und nachhaltig produzieren – und so nicht nur etwas gegen Armut tun, sondern auch gegen den Klimawandel.
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