Wegen Instagram-Tourismus: Beliebtes Naturparadies muss schließen Von Nadja Ayoub Kategorien: Umweltschutz Stand: 20. März 2019, 13:05 Uhr Foto: "190313 081 Lake Elsinore, Walker Canyon - Hill Top Drive Trail, Instagram nitwits trampling Echscholzia californica California Poppy" von cultivar413 unter CC-BY 2.0 Am Wochenende wurde ein Berghang in Kalifornien für Besucher gesperrt. Der „Walker Canyon“ ist zurzeit mit Mohnblumen übersät – und deswegen ein beliebtes Foto-Motiv. Der Vorfall zeigt: Wenn ein Ort auf Instagram populär wird, ist er in Gefahr. Auf dem Walker Canyon ist gerade „Superbloom“ – nach einigen Wochen Regen erblühen die orangenfarbenen Mohnblumen und andere Wildblumen in ihrer vollen Pracht. Am Wochenende nutzten tausende Menschen die Gelegenheit, um den Berghang in der kalifornischen Stadt Lake Elsinore zu besuchen und Fotos zu machen. Dabei richteten sie so viel Schaden an, dass die Behörden den Berghang sperrten. „Die Situation ist über unsere vorhandenen Ressourcen hinaus eskaliert. Keine zusätzlichen Shuttles oder Besucher werden in den Walker Canyon gelassen. Dieses Wochenende war unerträglich“, kündigte die Stadt auf Facebook an. Eine Abgeordnete sprach von „Disneyland-ähnlichen Menschenmassen“. https://www.facebook.com/CityofLakeElsinore/photos/a.564576846952976/2114301398647172/?type=3 Das perfekte Instagram-Foto Um das perfekte Selfie zu schießen, verließen viele Touristen die markierten Wanderwege – und zertrampelten dabei Blumen und Pflanzen. Manche hatten sogar Lichtreflektoren für ihr Fotoshooting dabei, berichtet das Portal Desert Sun. Die Touristen zerstörten nicht nur Wildpflanzen, auf den ungesicherten Wegen kam es auch zu Unfällen. Ambulanzen seien ständig vom Canyon hin- und her gefahren. https://www.instagram.com/p/BvLRfxqngAC Verkehrschaos und überlaufende Toiletten Die Stadt hatte schon mit dem Besucheransturm gerechnet und vorsorglich mobile Baustellentoiletten am Walker Canyon aufgestellt. Allerdings schafften es die Zuständigen nicht, die Behälter schnell genug zu leeren – überlaufende Toiletten waren die Folge. Ein weiteres Problem: Die vielen Autos der Touristen verstopften Straßen und blockierten Einfahrten. Wegen falsch geparkter Fahrzeuge erreichten Anwohner teilweise ihre Häuser nicht mehr. Am Sonntag hatte die Stadtverwaltung genug und riegelte den Walker Canyon ab. Instagram-Bilder vom #Superbloom Zertrampelte Blumen, überlaufende Toiletten und Verkehrschaos – von alldem merkt man auf Instagram nichts. Sucht man nach dem Hashtag #Superbloom, findet man mehr als 111.400 Fotos (Stand 20.3.). Personen, die in einem orangenen Blumenmeer liegen, gedankenverloren auf den Berghang schauen oder mit Blumen im Haar posieren: https://www.instagram.com/p/BvN6X4mAj91 https://www.instagram.com/p/BvNEzXJlqu5 https://www.instagram.com/p/BvM-jPDFet4 https://www.instagram.com/p/BvLu2Atl0Bk https://www.instagram.com/p/BvAkr7BFUIf Instagram und Massentourismus Der Bürgermeister Steve Manos sagt, das Wochenende sei „absolut verrückt“ gewesen und beschrieb es als „Mohn-Apokalypse“. Inzwischen hat die Stadt den Walker Canyon wieder geöffnet. Es sei zurzeit nicht möglich, Besucher fernzuhalten, heißt es in einem Facebook-Post. Der Walker Canyon ist ein weiteres Beispiel dafür, was Massentourismus anrichten kann; und Instagram verstärkt den Effekt. Die Plattform macht vermeintliche Geheimtipps berühmt – die oft kleinen Orte sind mit den Foto-Touristen überfordert. Denn die Menschenmassen bedeuten mehr Müll, mehr Verkehr, Verdrängung der Einheimischen, steigender Trinkwasserverbrauch. Das was den Ort eigentlich ausmacht – etwa die unberührte Natur im Walker Canyon – wird von den Massen zerstört. Mehr dazu: 7 Orte, die der Tourismus zerstört hat Weiterlesen auf Utopia.de: Nachhaltig reisen: Die 10 besten Öko-Reiseportale Urlaub von der Technik: Schöne Reiseziele um offline zu gehen Nachhaltig reisen: Mit diesen Tipps bist du im nächsten Urlaub klimaschonend unterwegs ** mit ** markierte oder orange unterstrichene Links zu Bezugsquellen sind teilweise Partner-Links: Wenn ihr hier kauft, unterstützt ihr aktiv Utopia.de, denn wir erhalten dann einen kleinen Teil vom Verkaufserlös. Mehr Infos. War dieser Artikel interessant? 71 8 Vielen Dank für deine Stimme! Verwandte Themen: Nachhaltiger Tourismus News HOL DIR DEN UTOPIA NEWSLETTER Leave this field empty if you're human: