In den USA ist ein bedeutendes Urteil gefallen: Der US-Pharmakonzern Johnson und Johnson muss fast fünf Milliarden Dollar zahlen – weil das Babypuder der Marke womöglich Asbest enthielt und bei mehreren Frauen Krebs verursacht haben soll.
Johnson & Johnson gehört zu den größten Unternehmen der Kosmetik- und Gesundheitspflege-Industrie – in Deutschland sind eher die verschiedenen Tochterfirmen bekannt, etwa bebe, ob, Penaten, Listerine oder Neutrogena.
Am Donnerstag wurde Johnson & Johnson in den USA nun zu einer hohen Geldstrafe verurteilt: Insgesamt muss der Konzern 4,69 Milliarden Dollar (etwa 4 Milliarden Euro) bezahlen. Der Hintergrund: 22 Frauen mit Eierstockkrebs hatten geklagt. Ihr Vorwurf: Sie seien an Krebs erkrankt, weil sie Johnson’s Babypuder oder kosmetisches Puder jahrelang verwendet hatte. Das Puder sei mit Asbest verunreinigt gewesen.
Tausende Klagen wegen Babypuder
Die Klägerinnen beschuldigten Johnson & Johnson, seit den 70er Jahren von dem Asbest gewusst zu haben, ohne die Verbraucher zu warnen. Die 22 Frauen waren mit ihren Vorwürfen nicht alleine: Insgesamt gebe es 9000 Klagen mit ähnlichem Inhalt gegen Johnson & Johnson, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters.
Die meisten Kläger hatten erklärt, dass das Mineral Talk die Krebserkrankung verursacht habe. Andere sprachen ebenfalls von einer Verunreinigung durch Asbest. Johnson & Johnson erklärte, dass die Produkte kein Asbest enthalten und auch kein Krebs auslösen.
Talk in Babypuder krebserregend?
Die Diskussion um Talk in Babypuder ist nicht ganz neu. Talk wird beim Abbau von Talkstein gewonnen und steckt in pulverisierter Form („Talkum“) in Babypuder. Das Bundesinstitut für Risikobewertung bewertet talkumhaltiges Babypuder als Gesundheitsrisiko, wenn Kinder oder Babys das Puder einatmen. Aus medizinischer Sicht sei die Verwendung von Babypuder nicht nötig. Die „International Agency for Research on Cancer“, die zur Weltgesundheitsorganisation gehört, stufte Talkum außerdem als „möglicherweise krebserregend“ ein.
Das sagt Johnson & Johnson
Auf Basis dieser Einstufung wurde Johnson & Johnson bereits vergangenes Jahr zu Schadensersatz verurteilt – geklagt hatte ebenfalls eine Frau mit Eierstockkrebs. Im aktuellen Fall erhalten die 22 Klägerinnen gemeinsam 550 Millionen Dollar Entschädigung. Die restlichen 4,14 Milliarden sind Strafzahlungen.
Johnson & Johnson kündigte an, rechtliche Schritte gegen das Urteil einzuleiten. „Johnson & Johnson ist tief enttäuscht über das Urteil, das das Ergebnis eines fundamental unfairen Prozesses war“, heißt es in einem Statement der Firma. Der Prozess sei mit Vorurteilen behaftet gewesen.
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