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Hier beginnt das Leben deines Smartphone-Akkus

Kobalt-Mine im Kongo
Screenshot: © Washington Post

Um Akkus für Smartphones, Laptops und Elektroautos herzustellen, benötigt man das seltene Metall Kobalt. Über die Hälfte des weltweit verarbeiteten Kobalts stammt aus dem Kongo. Dort arbeiten etwa 100.000 Menschen in meist schlecht gesicherten unterirdischen Minen und klopfen das wertvolle Material von Hand aus dem Stein. Kinderarbeit, Armut, Unfälle und Krankheiten gehören nach Recherchen der Washington Post zufolge zum Alltag.

Ein Großteil der Minenarbeiter, die sich selbst „Gräber“ nennen, arbeitet selbstständig – Geld gibt es nur für die jeweils gewonnene Menge Kobalt. Zwei bis drei Dollar am Tag können die Arbeiter so verdienen. Bei den häufigen Unfällen gibt es keine Hilfe oder Unterstützung. „Nichts. Das ist unser eigenes Problem. Niemand wird sich um dich kümmern“, sagt einer der Männer im beeindruckenden Video der Washington Post. Das Video zeigt, unter welch bedrückenden Umständen die Kongolesen das Kobalt abbauen, das hinterher in den Akkus unserer Entertainment-Geräte und Autos verbaut wird.

Wohin geht das Kobalt?

Der Washington Post zufolge geht ein Großteil des so gewonnenen Materials aus dem Kongo an eine chinesische Firma und dann weiter an Akku-Hersteller in Asien. Diese wiederum verkaufen Akkus unter anderem an Apple – so findet sich das Kobalt auch in iPhones.

Auf Nachfrage der Washington Post beteuern alle Unternehmen – Apple eingeschlossen – man arbeite daran, die Lieferketten zu verbessern. Doch der Londoner Experte Guy Darby sagt der Zeitung gegenüber, die Bedenken im Hinblick der Kobalt-Gewinnung verursachten zwar hin und wieder einiges „Gemurre und Kopfschütteln“, verschwänden dann aber immer schnell wieder. Wirklich auseinandersetzen möchte sich offenbar niemand damit – weder die Politik, noch die Unternehmen oder gar die Verbraucher.

Hier findest du die ganze Multimedia-Reportage der Washington Post (englisch): The Cobalt pipeline.

Utopia meint: Das Video zeigt eindrucksvoll, wie Menschen am anderen Ende der Welt für unsere Konsumgüter leiden. Wenn wir gedankenlos jedem neuen Smartphone-Trend hinterher rennen, sind wir mit verantwortlich für das, was in den kongolesischen Minen passiert. Wir können zumindest versuchen, unsere Verbrauchermacht zu nutzen, indem wir bei den Herstellern nachhaken, woher die Rohstoffe kommen: je mehr Aufmerksamkeit das Thema Rohstoffgewinnung bekommt, desto eher werden sich auch Konzerne wie Apple oder Samung gezwungen sehen, ihre Lieferketten nachhaltiger und fairer zu gestalten.

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