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Lidl macht sexistische Werbung – und freut sich über den Shitstorm

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Bilder: Screenshot Lidl und "Einkaufen" von Thomas Schlosser unter CC BY 2.0

Lidl hat am Wochenende auf Facebook eine Werbung gepostet, die viele Nutzer verärgert hat. Inzwischen hat die Discounter-Kette den Post wieder gelöscht – Lidls Erklärung dazu ist allerdings fragwürdig.

Ein Donut und ein Bagel auf weißem Hintergrund: Eigentlich sieht das Bild harmlos aus , das Lidl am Wochenende veröffentlicht hat. Die Werbebotschaft: Donuts und Bagel schmecken beide. Allerdings ist da noch die Überschrift: „Loch ist Loch“ steht über den beiden Gebäckstücken.

Ein zweideutiger Satz, der bei vielen gar nicht gut ankam. Denn in anderen Kontexten hat die Aussage folgende Botschaft: Egal mit welcher Frau, Hauptsache Sex. Entsprechend groß war der Shitstorm auf der Facebook-Seite von Lidl.

Der inzwischen gelöschte Post auf Facebook (Foto: Facebook / Lidl)

Lidl: Nichts aus #metoo gelernt?

Auch auf Twitter regten sich viele User über die Werbung auf: „Ach Lidl, schade, dass ihr so etwas nötig habt, um Aufmerksamkeit zu erregen. Frauenfeindlichkeit und Vergewaltigungswitze nur um viral zu gehen? Leider scheint auch ihr nichts aus #metoo gelernt zu haben“, schreibt beispielsweise ein User. Einige haben angekündigt, Lidl ab sofort zu boykottieren.

Andere Nutzer sehen die Werbung weniger kritisch: „Wer bei der Lidl -Kampagne Loch (Bagel) ist Loch (Donut) gleich an etwas frauenfeindliches, sexuelles dachte-sollte vielleicht seine eigenen Gedanken mal unter die Lupe nehmen, denn es kann nicht normal sein wenn man bei dem Wort Loch gleich diese Gedanken hegt…“, lautet ein Kommentar auf Twitter.

So reagiert Lidl

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Kommentar von Lidl unter dem Post. (Screenshot: Adelheide Knickhut (Facebook))

Lidl selbst sah den Post anfangs noch gelassen. Lidl postete zunächst sogar ein Meme mit dem Schriftzug „Haben die Kommentare schon angefangen?“. Auf positive Kommentare zum Bild habe Lidl mit Gifs reagiert, berichtet der Berliner Kurier. Die Gifs haben demnach Männern gezeigt, die sich Fist-Bumps geben oder Donuts, von denen Zugerguss herunter tropft.

Inzwischen hat Lidl den Post jedoch gelöscht und sich bei allen entschuldigt, die der Post verletzt hat. Gleichzeitig wird in Lidls Statement deutlich, dass die Provokation gewollt war. „Klar ist, wir möchten unterhalten und Eure Reaktionen haben auch mehrheitlich gezeigt, dass wir genau das geschafft haben.“ In Zukunft werde man aber versuchen, „den Ton besser zu treffen“.

Dabei geht es nicht unbedingt nur um den „Ton“, wie auch ein User unter dem Post kommentiert:  „Euer Problem ist nicht ein schlechter Ton, euer Problem ist, dass ihr Sexismus als Werbeinstrument wohl okay findet. Sexismus bleibt auch in ‚besserem Ton‘ Sexismus.“

Aufmerksamkeit um jeden Preis

In den letzten Jahren hat sich unter den großen Supermärkten ein Trend etabliert: Sie versuchen sich mit immer kreativeren Werbekampagnen und witzigen Aktionen in den sozialen Medien zu übertrumpfen. Wenn es darum geht, um jeden Preis Aufmerksamkeit zu bekommen, sind solche Werbekampagnen das Ergebnis.

Aber nicht nur wegen fragwürdiger Werbung kann man Lidl und andere Supermärkte und Discounter kritisch sehen. Die Hilfsorganisation Oxfam veröffentlichte vergangenes Jahr eine Studie über Situation der Arbeiter in den Lieferketten großer europäischer Supermärkte. Das Ergebnis: Aldi, Edeka, Lidl und Rewe schnitten mit am schlechtesten ab. Sie tun zu wenig, um die Menschenrechte zu gewährleisten.

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