Ein Münchner Start-up hat aus alten Klamotten und Naturfasern ein Material entwickelt, das künftig Plastik und sogar Massivholz ersetzen könnte. Noch bis zum 06.12.2016 kannst du die Idee via Crowdfunding unterstützen.
Das Material ist eine Art „Bio-Kunststoff“, der aber nicht auf Erdöl basiert, sondern aus einem Gemisch aus Textilabfällen und nachwachsenden Naturfasern besteht. Er soll leicht sein wie Carbon, stabil wie Holz und beinahe so flexibel und formbar wie Plastik.
Mit dem Herstellungsverfahren des Materials können etliche verschiedene Formen und Farben produziert werden – und so eine ganze Reihe an Produkten, die momentan aus erdölbasiertem Plastik oder aus Holz bestehen. Möbel aller Art sind denkbar, aber auch Notebook-Cases, um nur zwei Beispiele zu nennen.
manaomea: Ein Design-Bleistift macht den Anfang
Die Bleistifte von manaomea sind zugegebenermaßen nicht gerade das, was einem einfällt, wenn es um den Ersatz problematischer Materialen geht. Doch was viele nicht wissen: Um Bleistifte herzustellen, wird das Holz ausgewachsener Bäume verwendet, die meistens mehr als 20 Jahre alt sind. Nur ein Fünftel dieses Holzes wird zur Herstellung des Stifts genutzt, der Rest wird verfeuert, zu Spanplatten oder Humus verarbeitet.
Upcycling alter Stoffreste
Für die Herstellung ihres Materials nutzen die Wissenschaftler Ulrich Riedel und Christine Arlt Altkleider und Textilreste aus Fabriken. Zu den alten Textilien mischt manaomea nachwachsende Naturfasern wie Jute, Flachs oder Baumwolle aus ökologischem Anbau, ein Abfallprodukt aus der Zuckerrohr-Produktion dient als Naturklebstoff. Bei der Produktion entsteht so gut wie kein Abfall.
Das Verfahren heißt „Pultrusion“, Arlt und Riedel haben es aus ihrer Arbeit als Materialwissenschaftler und Chemiker in der Luft- und Raumfahrt abgeleitet. Normalerweise werden damit aus Carbonfasern Teile für Satelliten gefertigt. Aber auch Automobilhersteller nutzen die Technologie für die Herstellung leichter und widerstandsfähiger Autoteile.
manaomea: Wertschöpfung soll im Rohstoff-Land entstehen
manaomea hat auch ein soziales Anliegen: In der Regel kommen Rohstoffe und Arbeitskraft aus ärmeren Ländern, der Gewinn aber wird in Industrienationen wie unserer eingefahren. Bei dem Start-up soll in Zukunft nicht nur die Baumwolle, aus Uganda kommen – auch der Stift selbst soll dort gefertigt werden, damit die Wertschöpfung vor Ort entsteht (siehe auch: fairafric).
Bis manaomea gemeinsam mit der ugandischen Landbevölkerung Produkte aus dem Material herstellen können, vergeht allerdings noch etwas Zeit. Momentan produziert das junge Unternehmen zwar seine „Pre-Series“ in einer selbst gebauten Anlage in Stuttgart. Diese gehört dem Start-up aber nicht und steht auf dem Gelände eines kooperierenden Instituts. „Um mit einer größeren Auflage in Serie gehen zu können, müssen wir zunächst unsere eigene Anlage hier in Deutschland bauen. Im zweiten Schritt werden wir dann die Technologie nach Uganda bringen“ sagt Riedel. Für weitere Formen und andere Maßstäbe müssen bestimmte Teile der Produktionsanlage zudem umgerüstet werden. Das möchte manaomea mit einer Crowdfunding Kampagne schaffen.
Die Crowdfunding-Kampagne von manaomea kannst du noch bis 06.12.2016 auf Startnext unterstützen.
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