Der Ex-Nationalspieler Mesut Özil hat zusammen mit dem französischen Fußballer Mathieu Flamini eine umweltfreundliche Kosmetikmarke gegründet. Wir haben sie uns genauer angesehen.
Fußball-Star Mesut Özil tritt in David Beckhams Fußstapfen und hat eine eigene Kosmetikmarke auf den Markt gebracht. Zusammen mit Mathieu Flamini, mit dem er einige Zeit bei Arsenal spielte, rief der Dreißigjährige „Unity“ ins Leben: Die elfteilige Pflegeserie umfasst Haut-, Haar- und Körperpflegeprodukte für Männer.
Außerdem wirbt sie mit besonders umweltfreundlichen Inhaltsstoffen und einer nachhaltigen Verpackung. So wollen die beiden Fußballstars ihren Fans ein Beispiel sein – auch im Umgang mit unserem Planeten. Mit diesem „Weltverbesserer“-Image werben sie auch auf Instagram. Doch ist „Unity“ wirklich nachhaltig?
Hier ist das Instagram-Video zu sehen
Özils „Unity“: Keine schlimmen Inhaltsstoffe – aber Luft nach oben
Laut Herstellerangaben verzichten „Unity“-Produkte auf schädliche Sulfate, wie Sodium Lauryl Sulfate (SLS) oder Sodium Laureth ether Sulfate (SLES). Diese werden in herkömmlicher Kosmetik oft als Schaumbildner eingesetzt, irritieren aber die Haut und werden von der Plattform Codcheck als „möglicherweise toxisch oder gesundheitsschädlich“ Eingestuft. Auch schwer biologisch abbaubare Silikone und Mineralöle sowie wahrscheinlich hormonell wirksame Parabene kommen bei „Unity“ nicht in die Tube – das gleiche gilt für Mikroplastik. Außerdem sind die Produkte tierversuchsfrei – die Praxis ist EU-weit aber ohnehin verboten – und größtenteils vegan.
Soweit scheint „Unity“ schon viel richtig zu machen – nur eines fehlt den Fläschchen leider gänzlich: Auf ihnen sind keinerlei Siegel oder Zertifikate abgebildet, die einen fairen oder biologischen Ursprung der Zutaten garantieren. Anerkannte Naturkosmetik-Zertifikate (z.B. Natrue, BDIH, Ecocert) würden für Käufer trasparent machen, wie viele der verwendeten Inhaltsstoffe tatsächlich natürlichen Ursprungs sind und weitere schädliche Stoffe (z.B. je nach Siegel auch chemische Tenside) ausschließen.
„Öko“-Verpackung hört sich grüner an, als sie ist
Die Verpackungen von Shampoos, Duschgels und Co. bestehen größtenteils aus einem Bioplastik auf Zuckerrohr-Basis. Das hat einige Vorteile: Biobasierte Kunststoffe brauchen zur Herstellung keine fossilen Rohstoffe, sondern nutzen nachwachsende Ressourcen. Sie bestehen nicht aus Erdöl, dessen Förderung der Umwelt massive Probleme bereitet (Mehr Informationen: Erdöl: Darum ist es für die Umwelt und das Klima so problematisch).
Allerdings ist Bioplastik nicht automatisch biologisch abbaubar: Produkte dürfen sich „kompostierbar“ nennen, wenn sie sich innerhalb von 90 Tagen zu 90 Prozent zersetzen können. Solche Verpackungen sind meist mit dem „Keimling“-Logo versehen – Özils Pflegeserie weist dieses nicht auf.
Außerdem besteht nicht die ganze Verpackung aus Bioplastik: Für den Deckel von „Unity“-Produkten mussten die Hersteller auf herkömmliches Plastik zurückgreifen. Auf der Unternehmens-Website versprechen die Hersteller aber, dies zu ändern, sobald sie eine gute Alternative gefunden haben.
Unity: Ein Schritt in die richtige Richtung – aber noch keine Naturkosmetik
Mesut Özil macht mit seiner Pflegeserie schon einiges richtig – nicht zuletzt, weil er 1 Prozent des Unternehmensgewinns unter anderem an Umweltschutzprojekte spenden will. Außerdem verzichten „Unity“-Produkte auf viele schädliche Inhaltsstoffe, die in herkömmlichen Produkten noch Standard sind – an zertifizierte Naturkosmetik reichen sie aber nicht heran, denn: Diese liefert konkretere Angaben über die Herkunft und Umweltverträglichkeit ihrer Zutaten.
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