Wer am besten schummelt, der gewinnt – so funktioniert eine Sonderausgabe von Monopoly namens „Mogeln und Mauscheln“. Was kaum bekannt ist: Das Wort „mauscheln“ hat einen fragwürdigen Ursprung. Der Autor Ronen Steinke klärt auf Twitter über die Hintergründe auf.
Heimlich Geld aus der Bank nehmen, beim Würfeln schummeln oder zu viel Miete verlangen: All das ist bei „Monopoly Mogeln und Mauscheln“ erlaubt – man wird sogar dafür belohnt. Wer am besten schummelt, gewinnt.
Der Name des Spiels ist allerdings problematisch, wie der Journalist und Autor Ronen Steinke am Montag auf Twitter erklärte. Konkret geht es um den Begriff „Mauscheln“: Steinke zufolge ist das Wort im 17. Jahrhundert entstanden. Es sei von einer jiddischen Form des Namens „Moses“ abgeleitet worden, nämlich „Mauschel“.
„Mauschel“ war ein Spottname
„Dieser Name wurde damals im deutschsprachigen Raum als Spottname für jüdische Händler oder auch allgemein für arme Juden hergenommen“ schreibt Steinke auf Twitter. „Das Verb Mauscheln bedeutet dann im Wortsinne einfach: ‚reden wie ein Jude‘.“
Der Duden definiert mauscheln als „unter der Hand in undurchsichtiger Weise Vorteile aushandeln, begünstigende Vereinbarungen treffen, Geschäfte machen“ – also eindeutig eine negative Konnotation. Die Verbindung von „reden wie ein Jude“ und „sich Vorteile aushandeln“ ist bestimmt kein Zufall: Eines der dominantesten antisemitischen Klischees ist das des raffinierten „geschäftstüchtigen Juden“, schreibt die Bundeszentrale für politische Bildung.
Historische antisemitische Klischees wirken bis heute fort
„Mauscheln“ ist nicht der einzige Begriff, der einen fragwürdigen Hintergrund hat. Auch Worte wie „Mischpoke“ oder „Ische“ (für Frau) stammen ursprünglich aus dem Jiddischen, werden heute aber herabwertend genutzt. Steinke hat solche Worte analysiert – und ein Buch dazu verfasst: „Antisemitismus in der Sprache: Warum es auf die Wortwahl ankommt“.
Ist es also antisemitisch, dass Monopoly sein Spiel „Mogeln und Mauscheln“ nennt? Immerhin ist es wahrscheinlich, dass das Unternehmen den historischen Zusammenhang gar nicht kannte. Hier verhält es sich wie bei anderen Formen diskriminierender Sprache: Auch wenn keine bösartige Absicht dahintersteckt, ist die Verwendung solcher Begriffe falsch. Sie wurden lange eingesetzt, um jüdische Menschen herabzuwürdigen. Die Stereotype, die diese Worte transportieren, wirken bis heute in antisemitischen Klischees fort. Dass wir diesen Zusammenhang nicht kennen, macht ihn nicht weniger problematisch.
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