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Mückenstecker im Test: Zwei sind wirkungslos und fünf hochgiftig

Mückenstecker im Test
Foto: Goffkein / stock.adobe.com

Mückenstecker versprechen schnelle Hilfe gegen die stechenden Plagegeister. Öko-Test hat verschiedene Modelle getestet: Ultraschallpiepser, Biozidverdampfer und Hochspannungslichtfallen. Doch empfehlenswert ist kein einziges Produkt.

Schlaflose Nächte wegen einer Mücke im Zimmer – das muss nicht sein: Die Hersteller von Mückensteckern versprechen Abhilfe und setzen auf unterschiedliche Methoden. Die einen Geräte geben Töne im Hochfrequenz- oder Ultraschallbereich ab und wollen so Mücken vertreiben, andere verdampfen ein Insektizid, sodass die Mücken sterben.

Hochspannungslichtfallen brauchen weder Gift noch Töne, sie locken die Tiere an und töten sie dann mit Stromstößen. Öko-Test hat neun verschiedene Modelle begutachtet und kann keins empfehlen. Denn einige sind völlig wirkungslos, andere giftig für den Menschen und wieder andere verstoßen sogar gegen das Bundesnaturschutzrecht.

Mückenstecker mit Ultraschall sind wirkungslos

Es klingt zu schön, um wahr zu sein: Kein Gift, kein Töten – die Mücken nehmen freiwillig Reißaus, wenn sie die hohen Töne im Ultraschall- oder Hochfrequenzbereich hören. Der Gedanke hinter dieser Methode ist eigentlich ganz einleuchtend: Die hohen Frequenzen sollen wie das Flügelschlagen von paarungswilligen Mücken-Männchen klingen und die blutsaugenden weiblichen Mücken vertreiben.

Wie gut solche Mückenstecker das hinbekommen, hat schon 2007 ein Forscher-Team untersucht. Sie haben zehn Studien ausgewertet, die die Reaktion der Mücken auf Ultraschall-Mückenstecker beobachtet haben. Alle Studien sind zu dem Ergebnis bekommen, dass Hochfrequenz- und Ultraschallgeräte Mücken nicht vertreiben. Auch die Hersteller haben gegenüber Öko-Test keine Nachweise erbracht.

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Mückenstecker mit Insektiziden

Eine effektive Wirkung gegen Mücken haben Mückenstecker mit einem Insektizid. Die meisten Modelle setzen auf die Wirkstoffe Prallethrin oder Transfluthrin. Der Mückenstecker erhitzt das Insektengift, es verdampft in die Raumluft und tötet dort die Mücken. Doch die Insektengifte sind äußerst gefährlich.

So warnt das Umweltbundesamt (UBA): „Der Einsatz von Mückensprays im Haushalt oder eine dauerhafte Biozidfreisetzung zur Mückenbekämpfung, beispielsweise durch Elektroverdampfer, kann nicht uneingeschränkt empfohlen werden, da hierbei die Wirkstoffe in die Atemluft abgegeben werden. Von einem Dauereinsatz oder dem Gebrauch in schlecht belüfteten Räumen ist abzuraten“.

Das Pestizid-Aktions-Netzwerk (PAN Germany) weist daraufhin, dass es sich bei vielen der eingesetzten Insektizide um Nervengifte handelt. Rückstände der Substanzen lassen sich noch Wochen später im Hausstaub nachweisen – die Bewohner sind also eine lange Zeit dem Gift ausgesetzt.

Bedenklich ist auch, dass die Insektizide nicht nur Mücken töten, sondern ebenso viele andere Insekten. Prallethrin schadet zum Beispiel auch den Bienen.

Der elektrische Stuhl unter den Mückensteckern

Besonders draußen sind Hochspannungslichtfallen beliebt. Eine UV- oder LED-Lampe lockt die Mücken an und tötet sie dann mit Stromstößen. Öko-Test bezeichnet sie deshalb auch als „der elektrische Stuhl unter den Insektenkillern“.

Draußen verstößt ihr Einsatz gegen das Bundesnaturschutzrecht, nur drinnen sind sie erlaubt. Allerdings ist die Wirkung der Hochspannungslichtfallen mäßig: Mücken orientieren sich vor allem am Geruch und nicht so sehr am Licht. Ist ein Mensch im Raum, dann zieht es die Mücke eher zum Menschen als zur Lampe.

Besonders bedenklich: Die Lampen töten wahllos alles, was ihnen zu nahe kommt. Größere Insekten könnten einen langen Todeskampf haben, schreibt Öko-Test. Zudem tötet die Lampe auch gefährdete Insektenarten.

Was hilft wirklich gegen Mücken?

Statt Mückenstecker gibt es gute Alternativen, die ganz ohne Gift auskommen. Der Klassiker ist ein Moskito-Netz vor dem Fenster oder über dem Bett. Außerdem hilft helle, weite Kleidung, weil Mücken bevorzugt dunkle Farben anfliegen. Wer Spinnen und Vögeln – den Fressfeinden der Mücken – einen freundlichen Lebensraum bietet, hat auch weniger Probleme mit Mücken.

Vorbeugend ist es sinnvoll, die Regentonne abzudecken und offenes Wasser im Garten regelmäßig zu tauschen. Denn stehendes Wasser ist eine ideale Brutstätte für Mücken.

Alle Details findest du in der Ausgabe 07/2019 von Öko-Test sowie hier:
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