Privates Carsharing mit Drivy wird häufig aus finanziellen Gründen genutzt. Bei Mitfahrgelegenheiten mit flinc geht es den Usern vor allem darum, Ressourcen besser zu nutzen und die Umwelt zu schonen.
Von November 2016 bis Januar 2017 befragte das Projekt PeerSharing 1.035 flinc-Nutzer und 844 Drivy-Mieter und -Vermieter, um mehr über ihre Motive, das konkrete Nutzungsverhalten sowie ihre allgemeine Einstellung bezüglich Peer-to-Peer-Sharing zu erfahren. Auch wenn beide Peer-to-Peer-Sharing Anbieter (Drivy und flinc) das Bedürfnis nach Mobilität erfüllen, nutzen (Mit)Fahrer die Angebote aus unterschiedlichen Gründen.
Motive für die Nutzung von flinc
Bei den Nutzern der Mitfahrgelegenheiten von flinc sind Fahrer sowie Mitfahrer hauptsächlich daran interessiert, Ressourcen besser zu nutzen (68 bzw. 66%) und die Umwelt zu schonen (65 bzw. 60%). Geld zu sparen spielt zwar eine Rolle, aber eine deutlich untergeordnete (44 bzw. 58%). Dabei legen die Mitfahrer mehr Wert auf den finanziellen Aspekt als die Fahrer. Andererseits legen anteilig fast doppelt so viele Fahrer wie Mitfahrer gesteigerten Wert darauf, mit neuen Leuten in Kontakt zu kommen (30 bzw. 17%).
Nutzungsmotive flinc | Fahrer
Nutzungsmotive flinc | Mitfahrer
Motive für die Nutzung von Drivy
Für die Vermieter beim privaten Carsharing von Drivy geht es in erster Linie darum, Ressourcen besser zu nutzen (72%), dicht gefolgt von der Absicht, Geld zu verdienen (60%). Drivy-Mieter sind vor allem darauf aus, Geld zu sparen (69%), die Ressourcenschonung steht an zweiter Stelle (59%). Beiden Gruppen ist der soziale Aspekt, durch Peer-to-Peer-Sharing in Kontakt mit Menschen zu kommen, weit weniger wichtig als den flinc-Nutzern. Da bei privatem Carsharing nicht gemeinsam gefahren wird und sich die Interaktion oft auf die Fahrzeugübergabe beschränkt, ist dies nur allzu verständlich.
Nutzungsmotive Drivy | Vermieter
Nutzungsmotive Drivy | Mieter
Bewertung der Plattformen
Drivy wird größtenteils positiv von seinen Nutzern bewertet: 84% sind sehr zufrieden mit dem gebotenen Service. Auch flinc wird größtenteils als nachhaltig und sinnvoll bewertet. Der größte Kritikpunkt, die mangelnde Verfügbarkeit von Mitfahrern bzw. passenden Strecken, führt jedoch auch dazu, dass 36% der Nutzer eher unzufrieden sind.
Wie die Utopisten die getesteten Peer-to-Peer-Sharing-Portale im Detail bewertet haben, könnt ihr hier als Ergebnis des Utopia-Produkttests nachlesen.
Einstellung gegenüber Peer-to-Peer Sharing insgesamt und Nutzungsabsicht
Beide Gruppen (flinc und Drivy) zeigen sich überzeugt davon, dass Peer-to-Peer-Sharing etwas Positives ist (90% der Drivy-Nutzer, 82% der flinc-Nutzer). Auffällig ist auch, dass sowohl flinc- als auch Drivy-Nutzer generell weitaus mehr Erfahrung mit Sharing-Diensten haben als die Gesamtbevölkerung. Während beispielsweise 6 % der Bevölkerung angeben, schon einmal eine Plattform zum Apartment-Sharing (wie Airbnb oder Wimdu) genutzt zu haben, haben bei Drivy 50% und bei flinc 33% Erfahrung mit dieser Art des Sharings.
P2P-CarSharing | Apartment-Sharing | Mitfahrgelegenheiten | Kleider-Sharing | |
Gesamtbevölkerung | 3,1 % | 6,2 % | 14,2 % | 25,2 % |
flinc-Nutzer | 16,3 % | 33,0 % | (100 % ) | 37,0 % |
Drivy-Nutzer | (100 %) | 50,0 % | 69,7 % | 37,7 % |
Nutzung von P2P-Sharing durch die Gesamtbevölkerung im Vergleich zur Nutzung durch User verschiedener Sharing-Plattformen (Tabelle: © IZT – Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung)
Auch bei der Frage nach der zukünftigen Nutzung von Peer-to-Peer-Sharing-Angeboten liegen die Drivy- und flinc-Nutzer deutlich vor der Gesamtbevölkerung. 70% der Drivy-Nutzer halten es für eher wahrscheinlich, dass sie in Zukunft auch auf Mitfahrgelegenheiten zurückgreifen werden, und 35% der flinc-Nutzer geben an, zukünftig privates Carsharing nutzen zu wollen. Offen zeigen sich die beiden Nutzergruppen auch gegenüber Apartment-Sharing: 38% der flinc-Nutzer und sogar 58% der Drivy-Nutzer möchten diese Möglichkeit in Zukunft nutzen. Beim Thema Kleider-Sharing (z.B. über Kleiderkreisel) sagen 32% der flinc-Nutzer und 34% der Drivy-Nutzer, dass sie es (weiterhin) praktizieren wollen.
Die Befragung wurde von dem Forschungsprojekt PeerSharing durchgeführt. Dieses untersucht, wie sich onlinebasiertes Teilen unter Privatpersonen ökologisch auswirkt und was Verbraucher dazu motiviert oder daran hindert mitzumachen. Utopia ist Transferpartner des Projekts des Forschungsverbunds aus IÖW, IZT und ifeu. Wir begleiten das Vorhaben und seine Ergebnisse redaktionell und führen zusätzlich Produkttests und Umfragen durch.
Die Praxispartner des Projekts Kleiderkreisel, Drivy, flinc und Wimdu findet ihr auch bei uns auf Utopia.de.
Hintergrundinformationen auf Utopia.de:
- Mitfahrgelegenheiten: Die 7 besten Alternativen zu BlaBlaCar
- Die besten Anbieter für privates Carsharing
- 10 Tipps für nachhaltigen Konsum mit wenig Geld
- Tauschen und Teilen mit Wimdu und Kleiderkreisel
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