Die Brauerei Krombacher hat sich mit Nestlé zusammengetan: Seit Anfang des Jahres vertreibt Krombacher Nestlés Eistee-Markte. Die Kunden von Krombacher finden das aber gar nicht gut – und reagieren mit einem Shitstorm und Aufrufen zum Boykott.
Eigentlich ist es schon ein halbes Jahr her, dass Nestlé und Krombacher eine sogenannte Lizenzpartnerschaft geschlossen haben: Krombacher hat die Eistee-Marke „Nestea“ übernommen und ist nun für ihren Vertrieb in Deutschland und Österreich zuständig. Dafür hatte Krombacher eigens eine neue Gesellschaft (N-Tea) gegründet, berichtete die Getränke-Zeitung bereits letzten November.
Über die neue Partnerschaft zwischen Nestlé und Krombacher hatten damals nur wenige Medien berichtet, sodass der Zusammenschluss eher unbemerkt blieb. Das hat sich nun jedoch geändert: Seit einigen Tagen verbreitet sich die Nachricht auf Facebook – Auslöser ist wohl ein Bildpost der Facebook-Seite „Politik und Zeitgeschichte“, der auf die Kooperation hinweist.
Mit Nestlé zusammenarbeiten und Regenwald retten?
Der Bildpost wurde innerhalb von zwei Tagen mehr als 50.000 Mal geteilt (Stand 07.06.) – und hat Krombacher einen Shitstorm beschert. So schrieb beispielsweise ein User auf Facebook: „Da ihr jetzt mit Nestlé kooperiert, werde ich möglichst alle eure Produkte künftig meiden, und ich hoffe bzw. weiß auch, dass dies viele Leute tun werden.“
Viele Facebook-User weisen außerdem auf den Widerspruch zwischen Krombachers „Rettet den Regenwald“-Kampagne und der neuen Kooperation mit Nestlé hin. Bereits seit über 15 Jahren engagiert sich Krombacher für Projekte zum Schutz des Regenwaldes in Zentralafrika.
„Wer mit Nestlé Geschäfte macht ich für mich gestorben! Dann noch diese Doppelmoral! Regenwaldretter spielen, aber Partner haben, die es hinnehmen, wenn Menschen dursten müssen!“, lautet ein weiterer Kommentar auf Facebook.
Das sagt Krombacher
Krombacher hat bereits auf den Shitstorm reagiert und eine Stellungnahme auf Facebook gepostet. Darin heißt es: „Die N-Tea GmbH, ein Unternehmen der Krombacher Gruppe, verkauft Nestea seit dem 1.1.2018 unter Lizenz in Deutschland und Österreich. Das Produkt wird von Refresco- einem anerkannten regionalen Abfüller bei Würzburg – mit Wasser aus der Region hergestellt. Besonders wichtig ist uns, dass 100 % des neuen Nestea Tees aus einem nachhaltigen Anbau stammen, der nach den Standards der Rainforest Alliance zertifiziert ist.“
Außerdem weist Krombacher in dem Statement auf sein wohltätiges Engagement und den Nachhaltigkeitsbericht des Unternehmens hin – zu der eigentlichen Kritik an der Zusammenarbeit mit Nestlé äußerte sich Krombacher jedoch nicht. Für die User auf Facebook reicht das nicht aus. „Schönes Marketinggewäsch mit dem Versuch politischer Korrektheit. Ein paar Floskeln raushauen und hoffen, dass sich dennoch jedes Jahr die Gewinne steigern. Klappt vielleicht sogar, arme Welt“, schrieb etwa ein User unter dem Post von Krombacher.
Kritik an Nestlé
Nestlé ist immer wieder vor allem wegen seiner Wassergeschäfte in der Kritik: Indem Nestlé Wasserrechte kauft und jedes Jahr Unmengen an Wasser abpumpt, verwandelt das Unternehmen – so die Kritiker – ein eigentlich kostenloses Allgemeingut in Geld – auf Kosten der Umwelt und der Einheimischen in den betroffenen Gebieten. Viele Menschen boykottieren deshalb Nestlé-Marken. Krombacher hat sich wahrscheinlich keinen Gefallen damit getan, mit Nestlé zusammen zu arbeiten.
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