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Annalena Baerbock fährt elektrisch – Robert Habeck nicht: Die Dienstwagen der Spitzenpolitiker:innen

Annalena Baerbock wählt ein Elektroauto – Habeck nicht
Foto: Fabian Sommer/dpa / CC0 Public Domain / Pixabay - 9310613

Die Grünen stehen für Klimaschutz. Zeigt sich das auch in der Wahl ihrer Dienstwagen? Anders als Parteikollegin Annalena Baerbock setzt Robert Habeck auf einen Verbrenner. Anlasten kann man ihm das jedoch nicht.

Der Bundeskanzler und die 16 Minister:innen des Bundeskabinetts könnten mit ihren Dienstwagen ein Vorbild sein und bereits jetzt auf Elektroautos umsteigen. Denn das Ziel der Ampelregierung ist, bis 2030 sollen 15 Millionen Elektroautos auf deutschen Straßen unterwegs sein. Für welche Dienstwagen haben sie sich nun entschieden?

Vier von fünf Minister:innen der Grünen fahren elektrisch

Das Magazin Automobilwoche hat in einer Übersicht die Dienstwagen der Minister:innen zusammengestellt. Landwirtschaftsminister Cem Özdemir, der auch bereits auf dem Fahrrad gesichtet wurde, entschied sich für einen vollelektrischen Audi E-Tron. Ebenfalls rein elektrisch unterwegs ist Umweltministerin Steffi Lemke. Sie nutzt das Auto ihrer Amtsvorgängerin Svenja Schulze weiter, nämlich den Mercedes EQC.

Mercedes EQS
Außenministerin Annalena Baerbock wählte den Mercedes EQS als Dienstwagen. (Mercedes Benz/Daimler AG)

Zwei weitere Elektroautos sind auf dem Weg: Außenministerin Annalena Baerbock wählte den Mercedes-Benz EQS und Familienministerin Anne Spiegel den BMW i4. Damit fahren fast alle Bundesminister:innen der Grünen ein Elektroauto. Fehlt nur Klima- und Wirtschaftminister Robert Habeck.

Sicherheitsfahrzeuge für den Bundeskanzler

Als Stellvertreter des Bundeskanzlers muss das Auto von Robert Habeck bestimmten Sicherheitsstandards des BKA entsprechen. Aus diesem Grund ist auch Bundeskanzler Olaf Scholz in seiner Autowahl eingeschränkt. Die Flotte der 14 Sonderschutzfahrzeuge wird nicht genauer spezifiziert, in der Vergangenheit waren es aber meist Autos von Mercedes-Benz, BMW oder Audi. Ebenfalls auf die Sicherheitsautos zurückgreifen dürfen: Finanzminister Christian Lindner, Innenministerin Nancy Faeser, Gesundheitsminister Karl Lauterbach und Verteidigungsministerin Christine Lambrecht.

Eigentlich ist auch Annalena Baerbock von den Sicherheitsmaßnahmen betroffen. Daher ist der Mercedes-Benz EQS auch eher ein zusätzliches Auto zu dem BKA-geprüften Fuhrpark. Je nach Gefahrenlage soll über Verwendung des Autos entschieden werden.

Zu den beteiligten Autoherstellern gehören Mercedes, Volvo, Ford und General Motors.
Die 14 Sonderschutzfahrzeuge für den Bundeskanzler und weitere Minister:innen kamen in der Vergangenheit meist von Mercedes-Benz, BMW oder Audi. (Foto: CC0 Public Domain / Pixabay - Capri23auto)

Die mit Panzerglas ausgestatteten Sonderautos bestehen meist aus tonnenschweren Aufbauten, die es nur mit Verbrennungsmotor gibt. Für die Hersteller lohnt es sich nicht, Modelle mit BKA-Standards und elektrischem Antrieb zu entwickeln.

Auch die Deutsche Umwelthilfe lässt den Sonderfuhrpark in seinem Dienstwagen-Check außen vor. Seit 2007 untersucht und bewertet die Organisation die Dienstwagen von Personen mit Vorbildfunktion – wie eben die der Minister:innen. Jährlich vergibt die DUH dann Karten (grün, gelb, rot) für klimaverträgliche Dienstwagen. Aufgrund der Sicherheitsauflagen vergibt die DUH allerdings keine rote Karte für die Verbrenner des Kanzleramtes.

Bisher noch nicht für ein Auto entschieden hat sich Verkehrsminister Volker Wissing. Die „Automobilwoche“ vermutet allerdings, dass auch er ein Elektroauto wählen wird.

Deutsche Umwelthilfe: Hybrid-Autos noch schlechter als Verbrenner

Der Spiegel fragte Barbara Metz, stellvertretende Geschäftsführerin der deutschen Umwelthilfe nach der Meinung zum aktuellen Fuhrpark. Die Organisation ziele nicht auf schicke, elektrische Prestige-Dienstwagen, sondern eine andere Einstellung zur Mobilität. Es besteht der Wunsch, dass der Fuhrpark insgesamt grüner würde, nicht nur von den Minister:innen an der Spitze. Laut Habecks Pressestelle habe das Wirtschafts- und Klimaministerium bereits zu 65 Prozent Elektro- und Hybridantriebe.

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Laut der DUH sind Plug-in-Hybride nicht besser als Verbrenner. (Foto: Pixabay/ CC0/ goranh)

Doch Plug-in-Hybridantriebe, wie sie auch andere Minister:innen des Bundeskabinetts fahren, seien für Metz „noch schlimmer als Verbrenner“. Sie seien ein schlechtes Vorbild in Sachen Nachhaltigkeit, weil sie vermeintlich als umweltfreundlich gelten.

Utopia meint: Sicherheit geht vor. Gleichzeitig ist wünschenswert, dass die Minister:innen ihre Vorbildfunktion nutzen und eine alternative, grünere Mobilität vorleben, sofern das eben möglich und sicher ist. Wir freuen uns also über jede:n Mininster:in, die/den wir auf dem Fahrrad oder im Zug sehen.

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