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Böhmermann teilt gegen Viva con Agua aus – Unternehmen bezieht Stellung

Böhmermann teilt gegen Viva con Aqua aus - die beziehen Stellung
Screenshot: ZDF Mediathek

Das ZDF Magazin Royale meldet sich aus der Sommerpause zurück – mit einer Sendung über Wasser. Während dieser kritisiert Moderator Jan Böhmermann den Wasseranbieter und Brunnenbauer Viva con Agua. Nun bezieht das Unternehmen zu den Vorwürfen Stellung.

Nachdem der Satiriker Jan Böhmermann vor einigen Monaten den „Maskenbetrug“ des DIY-YouTubers Fynn Kliemann aufdeckte, knöpft sich der Moderator in der ersten Sendung des ZDF Magazin Royales nach der Sommerpause nun einen von Kliemanns damaligen Geschäftspartnern vor: Viva con Agua, eine Hamburger Organisation, die sich für einen globalen Zugang zu sauberem Trinkwasser, Hygieneeinrichtungen und sanitärer Grundversorgung einsetzt. Außerdem verkauft die Organisation Mineralwasser in Glasflaschen. In seiner Kritik nimmt Böhmermann Bezug auf den Slogan des Unternehmens „Wasser für alle – Alle für Wasser“. Während er im Studio eine Flasche des Wassers öffnet, sagt er: „Wir Millennials wollen mit unserem deutschen Wasser die Welt nicht mehr beherrschen, sondern nur kurz retten.“

Kritik an Viva con Agua: Unterbezahlung und Hotelbau

An dem gemeinnützigen Unternehmen kritisiert Böhmermann den fehlenden Betriebsrat und die Bezahlung der Mitarbeiter:innen in der Abfüllstation, Husumer Mineralbrunnen in Schleswig-Holstein. Diese würden nicht nach Tarif bezahlt. Für Böhmermann ist das: „Water under the bridge. Gemeinnützig sein ist eben gar nicht so einfach.“

Weiter legt Böhmermann das Konstrukt der verschiedenen Unternehmen offen, die zu Viva con Agua gehören. Diese gehen nicht alle ausschließlich wohltätigen Zwecken nach. Die Villa Viva Gasthaus GmbH & Ko. KG baut in Hamburg ein Hotel. „Unser ‚Wasser für alle – Alle für Wasser‘-Wasser vermietet uns bald Hotelsuites für nur 299 Euro pro Nacht. Warum auch nicht, Viva con Agua meint es gut!“ erklärt der Satiriker.

Anschließend stichelt Böhmermann: „Viva con Agua rettet mit Mineralwasser aus Flaschen die Welt!“ Doch ökologischer als Mineralwasser sei es, Leitungswasser zu trinken. In der Sendung heißt es: „Würden alle Deutschen Leitungs- statt Mineralwasser trinken, könnte mehr CO2 eingespart werden, als der innerdeutsche Flugverkehr verursacht“.

Viva con Agua weist Kritik zurück

Auf die Vorwürfe aus der Sendung reagiert Viva con Agua mit einem Statement auf der Webseite. Es gäbe „aus unserer Sicht Verschiedenes zu ergänzen. Aber fair enough. Wir nutzen die Gelegenheit, um auf die angesprochenen Themenkomplexe einzugehen“, heißt es.

In Bezug auf die Bezahlung der Mitarbeiter:innen der Abfüllstation erklärt Viva con Agua in dem Statement, dass sich das Lohnniveau durchaus auf der Höhe des existierenden Tarifvertrages der Bundesländer Niedersachen und Bremen orientiere. In Schleswig-Holstein aber gebe es einen solchen Standard gar nicht. Weiter heißt es: Der Wunsch nach einem Betriebsrat sei bisher noch nicht seitens der Mitarbeiter:innen geäußert worden. Dieser könne aber jederzeit gebildet werden.

Auch auf die Vorwürfe bezüglich des Hotels geht Viva con Agua in der Stellungnahme ein. Das Unternehmen erklärt, es gebe in dem angesprochenen Hotel 140 Betten, manche davon in der Campingetage für 19,10 Euro die Nacht und manche in einer von Jan Delay gestalteten Suite. Die „Mehrheit der Gewinne“ fließe in die Projektarbeit von Viva con Agua, also in die gemeinnützigen Organisationen Viva con Agua Stiftung und Viva con Agua de Sankt Pauli e.V.. Andererseits fließe laut Statement „kein einziger Cent aus Spendengeldern“ in die Finanzierung der Villa Viva. Sie sei auch kein Renditeobjekt.

Dass Leitungswasser in Deutschland ökonomischer und ökologischer ist als abgefülltes Mineralwasser, findet auch Viva con Agua. Die Verantwortlichen geben an, bereits seit langem Menschen dazu aufzurufen, Leitungswasser zu trinken. Dennoch möchte Viva con Agua eine „soziale Alternative auf dem Mineralwassermarkt“ sein. Im Statement verweist das Unternehmen daher auf eine klimaneutrale Produktion, recycelte PET-Flaschen, minimierte Lieferwege und moderne Maschinen.

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