Von CO2-Speichern in der Erde zu Windfängern und Müllsammlern – dieses Jahr wurden einige Projekte durchgeführt, die die Welt ein kleines Stückchen besser machen sollen. Wir stellen dir hier fünf davon vor.
Überall auf der Welt arbeiten Wissenschaftler:innen, Umweltschützer:innen und Freiwillige daran Natur, Klima, Menschen und Tiere zu schützen. Im Folgenden stellen wir dir fünf Umweltschutz-Projekte vor, die vielversprechend sind. Die Projekte sind aus verschiedenen Bereichen: Treibhausgas, Plastikmüll, erneuerbare Energien und Artenvielfalt.
1. Treibhausgase: “Orca” saugt in Island CO2 aus der Atmosphäre
Im September dieses Jahres ist die weltweit größte Anlage in Island in Betrieb gegangen, die Kohlendioxid aus der Luft saugt und es in Gestein umwandelt.
Die Anlage besteht aus großen Metallkisten, die Schiffscontainern ähneln. Ventilatoren saugen die Luft in einen Kollektor. Dort wird das Kohlendioxid an der Oberfläche eines hochselektiven Filtermaterials aufgefangen, das sich im Inneren des Kollektors befindet und CO2 bindet. Sobald das Material gefüllt ist, schließen die Kollektoren und die Temperatur im Inneren erwärmt sich auf 80 bis 100°C, um das CO2 freizusetzen. Anschließend wird das Kohlendioxid mit Wasser vermischt und 1.000 Meter in die Tiefe gepumpt.
Wenn du mehr über die Anlage in der Nähe von Reykjavík wissen möchtest, kannst du das hier nachlesen: Orca: So saugt Island CO2 aus der Atmosphäre.
2. Plastikmüll: „Ocean Cleanup“-Frachter fischen tonnenweise Plastikmüll aus dem Pazifik
Der Müllfänger von „The Ocean Cleanup“ ist eine 800 Meter lange Netzkonstruktion, die von zwei Schleppern in U-Form langsam durchs Wasser gezogen wird. Der Kunststoffabfall, der sich darin sammelt, wird auf die Schiffe geladen und an Land recycelt.
Lies dazu gerne hier mehr: Kunststoffrecycling: Das solltest du darüber wissen
Ende Juli war das überarbeitete System 002 mit dem Spitznamen „Jenny“ von Kanadas Westküste zum sogenannten Great Pacific Garbage Patch (dt. Großer Pazifischer Müllteppich) ausgelaufen. In diesem Strömungswirbel im Pazifik sollen sich nach Schätzungen von Wissenschaftler:innen 1,8 Billionen Plastikteile sammeln.
In einer mehrwöchigen Testphase hat der Plastikmüll-Fänger der Organisation „The Ocean Cleanup“ im Pazifik Erfolge erzielt. Bei neun Einsätzen habe das System knapp 29 Tonnen Plastikmüll auf der Meeresoberfläche eingesammelt.
3. Energiegewinnung: Die Windkraftanlage Wind Catcher
Der Wind Catcher ist eine Konstruktion aus einem 340 Meter hohen Rahmen, in dem sich über 100 kleine Turbinen befinden. Die Anlage ist mit Kabeln und Konstruktionen am Meeresboden verankert, die für die Öl- und Gasindustrie entwickelt wurden. Der Strom wird dann von den Wind Catchern an ein Mutterschiff geleitet, das den Strom an Land transportiert.
Das System des Unternehmens Wind Catching Systems hat im Gegensatz zu anderen Offshore-Windrädern zwei große Vorteile. Zum einen sind die kleinen Turbinen resistenter gegenüber starkem Wind und können somit 2,5-mal so viel Strom erzeugen. Zum anderen sollen die Turbinen weniger wartungsintensiv sein.
4. Artenvielfalt im Meer: Rettung der Korallenriffe mit künstlichen Wolken
Die University of Southern Cross in Australien hat eine neue Technologie zur Rettung der Korallenriffe entwickelt. Sie soll nun das Great Barrier Reef vor Hitze durch Sonneneinstrahlung schützen, indem Meerwasser zu Wolken verwandelt wird.
Hoffnung setzen Wissenschaftler:innen dabei auf eine Technik namens „Cloud Brightening“. Dabei wird Wasser aus dem Meer in ein Boot gepumpt und mittels Turbinen zu feinen Tröpfchen umgewandelt. Dieser Nebel wird anschließend an der Meeresoberfläche über den Korallen von 320 Zerstäubungsdüsen versprüht.
Die künstlichen Wolken treiben laut Nature zunächst über dem Meer, bevor sie mit der warmen Luft aufsteigen. Durch den Nebel wird ein Schatten auf das Meer geworfen und es entsteht ein Schutzfilter vor direkter Sonneneinstrahlung.
Lies dazu auch gerne noch hier weiter: Künstliche Wolken: Rettung des Great Barrier Reefs von oben.
5. Schrott: Das Recyclingprogramm Reboat für Bootsleichen
Immer mehr Boote werden in Deutschland nicht mehr genutzt und zerfallen langsam. Das ist schlecht für die Umwelt, denn dadurch geraten Baustoffe wie Holz, Stahl, glasfaserverstärkter Kunststoff (GFK) und Gefahrenstoffe wie Treibstoffe oder Hydrauliköle in die Natur.
Reboat möchte das ändern und kümmert sich um solche Boote. Sobald jemand sein bzw. ihr zu recycelndes Boot angemeldet hat, holt das Unternehmen das Boot mit einem Spezial-LKW ab. Daraufhin legt Reboat das Boot trocken und klassifiziert die Gefahrenstoffe sowie die Rohstoffe. Nach dem Transport nehmen Mitarbeiter:innen von Reboat das Boot auseinander: Sie trennen und sortieren alle Werkstoffe, die wiederum recycelt werden.
Lies gerne auch hier noch einmal ausführlicher zu Reboat: Reboat: das Recyclingprogramm für Bootsleichen in Deutschland.
Innovation bei Lebensmitteln: Das erste vegane hartgekochte Ei
Auf den ersten Blick nicht ganz so bedeutend und auch kein Umweltschutz-Projekt, aber dennoch mit großem Nachhaltigkeitspotenzial: Das erste vegane hartgekochte Ei. Eine pflanzliche Ernährung wirkt sich sowohl auf die Umwelt als auch auf die Tiere positiv aus. Fleischersatz sowie Milch- und Käsealternativen gibt es seit Jahren immer mehr. Nur bei Eiern war es schwer einen Ersatz zu finden.
Die Schweizer Supermarkt-Kette „Migros“ hat das weltweit erste hartgekochte vegane Ei vorgestellt. Das „Ei“ wird von der Migros Tochtergesellschaft ELSA in der Schweiz produziert. „The Boiled“ besteht, wie bei einem herkömmlichen hartgekochten Ei, aus zwei Massen – deren Hauptbestandteile Sojaproteine sind.
Leider gibt es an dem Ei-Ersatz drei Kritikpunkte: Die Zutatenliste ist lang und besonders auffällig sind die natürlichen Aromen und Calciumphosphat. Abgesehen davon ist jedes einzelne Ei in einer Plastikhülle verpackt und bisher ist das „Ei“ nur in der Schweiz erhältlich.
Lies gerne hier noch ausführlicher unsere Einschätzung: Weltneuheit im Supermarkt: Das erste vegane hartgekochte Ei.
** mit ** markierte oder orange unterstrichene Links zu Bezugsquellen sind teilweise Partner-Links: Wenn ihr hier kauft, unterstützt ihr aktiv Utopia.de, denn wir erhalten dann einen kleinen Teil vom Verkaufserlös. Mehr Infos.War dieser Artikel interessant?