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Energie-Experte Quaschning empört: „Genau das hat uns in diese Krise geführt“

Energie-Experte Quaschning bei Lanz: „Genau das hat uns in diese Krise geführt“
Foto: Screenshot ZDF / Markus Lanz

Wie geht es angesichts der aktuellen Krise mit der Energieversorgung in Deutschland weiter? Für den Experten Volker Quaschning sind die Erneuerbaren unabdingbar. Doch die Energiewende wurde lange versäumt. Es stehe viel auf dem Spiel, wie er im ZDF-Talk bei Markus Lanz erklärt.

Deutschland steckt in der Krise. Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine stellt die Energieversorgung auf eine harte Probe: Bürger:innen sind angehalten Strom zu sparen, in öffentlichen Gebäuden werden ab Herbst unter anderem die Raumtemperaturen heruntergefahren – weil weniger Gas aus Russland fließt. In der ZDF-Talkrunde bei Markus Lanz wurde am Mittwoch über die Versorgungslage gesprochen.

Energie-Experte Volker Quaschning bezeichnet im Zuge dessen die Energiepolitik der vergangenen Jahrzehnte als „Totalausfall“. Man habe die Energiewende bislang nicht nur versäumt, sondern sich stark von Importen fossiler Brennstoffe abhängig gemacht.

Deutschland hat bald sein CO2-Budget verbraucht

Laut dem Professor gilt es sich zwei Herausforderungen zu stellen: Zum einen der voranschreitenden Klimakrise, deren Auswirkungen die Bevölkerung bereits zu spüren bekommt; und zum anderen der Einhaltung des verfassungsgerichtlichen Urteils, den Klimaschutz voranzutreiben.

2035, darauf weisen diverse Studien hin, hat Deutschland sein CO2-Budget erschöpft. Das bedeutet: die Bundesrepublik müsste ab diesem Zeitpunkt klimaneutral sein, sprich ohne die Verbrennung von Öl, Kohle oder Gas auskommen. Derzeit jedoch, so Quaschning, verläuft der Ausbau der Erneuerbaren Energien mehr als schleppend.

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„Sonst ist die Krise, die wir jetzt haben, eine andere Dimension“

„Wir haben nicht mal 20 Prozent Erneuerbare und ein gutes Prozent Kernenergie“, sagt der Experte mit Verweis auf die gesamte Energieversorgung, bei der Strom einen Teil ausmacht. Demnach müssten bis 2035 die verbleibenden 80 Prozent ebenfalls durch eine klimafreundliche Energiegewinnung gestemmt werden. „Sonst ist die Krise, die wir jetzt haben, im Vergleich zu dem, was auf uns zurollt durch die Klimakrise, eine ganz andere Dimension. Das haben wir gar nicht auf dem Schirm.“ Vor allem die alte Bundesregierung habe weiterhin auf Öl, Kohle und Gas gesetzt, erläutert Quaschning. Er sagt: „Und das hat uns jetzt genau in diese Krise geführt.“

Da Europa nur rund ein Prozent der weltweiten Öl- und Gasvorkommen besitzt, sei es ein Irrglaube, eine unabhängige Energieversorgung auf Basis dessen aufbauen zu können. Aus diesem Grund, so der Experte weiter, sei der Ausbau von Wind- und Solarenergie unabdingbar.

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