Wärmepumpen sind zwar in der Anschaffung nicht günstig – dafür im Betrieb. Zumindest derzeit kann man mit effizienten Wärmepumpen gegenüber Gasheizungen rund 40 Prozent Heizkosten sparen. Das zeigt eine neue Berechnung von Verivox.
Der Berechnung zugrunde liegt ein Einfamilienhaus mit einem Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden (kWh) Erdgas und die aktuellen Neukundentarife. Für das Beispielhaus würde man als Neukund:in bei einem Gaspreis von 8,29 Cent pro kWh aktuell rund 1.658 Euro im Jahr bezahlen. Laut Verivox ist das der höchste Preis seit Jahresbeginn.
Steigende Gaspreise, günstiger Wärmepumpenstrom
Effizient arbeitenden Wärmepumpen mit einer Jahresarbeitszahl von 4 brauchen um 20.000 kWh Wärme zu erzeugen insgesamt „nur“ 5.000 kWh Wärmepumpenstrom. Die Jahresarbeitszahl steht dafür, wieviel kWh Wärme aus einer kWh Strom erzeugt werden. Moderne Wärmepumpen erreichen meist Jahresarbeitszahlen zwischen 3 und 5.
Für das genannte Beispielhaus mit effizienter Wärmepumpe liegen laut Verivox die bundesweiten Durchschnittskosten derzeit bei 1.034 Euro im Jahr (Neukundentarif). Damit können Haushalte mit einem effizienten Wärmepumpensystem im Vergleich zu Gasheizungen 38 Prozent Heizkosten einsparen.
Das liegt vor allem an den steigenden Gaspreisen. Die Preise für Neukund:innen seien seit dem Frühling um knapp 2 Cent pro kWh gestiegen. „Die Gründe dafür sind die Rückkehr zum alten Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent, höhere Großhandelspreise und der Anstieg der Gasspeicherumlage ab Juli 2024“, erklärt Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox. Dazu kommt der steigende CO2-Preis.
Der Strompreis ist zwar pro kWh immer noch höher – doch da Wärmepumpen deutlich weniger Energie brauchen als Gasheizungen, kann man trotzdem sparen. „Der durchschnittliche Kilowattstundenpreis der günstigsten Angebote für Wärmepumpen liegt aktuell bei rund 21 Cent pro Kilowattstunde“, so Storck. Spezielle Stromtarife für Wärmepumpen sind meist etwas günstiger als normaler Haushaltsstrom.
Sogar ineffiziente Wärmepumpen heizen günstiger als Gas
Arbeitet die Wärmepumpe weniger effizient (Jahresarbeitszahl 2,7), liegen die Heizkosten aktuell immer noch rund 6 Prozent unter denen der Gasheizung: In der Beispielrechnung bei rund 1.555 Euro im Jahr für 7.500 kWh Strom.
Wärmepumpen arbeiten am effizientesten in gut gedämmten Gebäuden mit Fußboden- oder Wandheizungen und sollten optimal eingestellt sein. Mit klassischen Heizkörpern oder in schlechter gedämmten Häusern ist ihr Energieverbrauch höher. In vielen Fällen sind sie aber immer noch sparsamer als Gas- oder Ölheizungen.
„Betriebskosten in der Regel niedriger“
Diverse Modellrechnungen und Analysen haben in den vergangenen Monaten gezeigt, dass sich moderne Wärmepumpen für mehr Gebäude eignen, als oftmals angenommen. Die meisten Fachleute gehen davon aus, dass man aufgrund von steigenden Gaspreisen auch langfristig mit Wärmepumpenheizungen sparen wird – und der Einbau einer neuen Gasheizung heute trotz des niedrigeren Kaufpreises meist nicht mehr wirtschaftlich ist.
„Eine Gasheizung ist in der Anschaffung meistens günstiger als eine Wärmepumpe, dafür fallen die Betriebskosten [der Wärmepumpe, Anm. d. Red] in der Regel niedriger aus“, fasst Energieexperte Storck zusammen.
Wer darüber nachdenkt, eine Wärmepumpe einbauen zu lassen, kann offene Fragen mithilfe einer Energieberatung klären, etwa welche Wärmepumpe für das eigene Gebäude eignen könnte, welche Sanierungsmaßnahmen möglicherweise nötig sind und mit welchen Kosten zu rechnen ist. Es lohnt sich zudem, sich vorab bei der Kommune über den Stand der kommunalen Wärmeplanung zu informieren.
Fachbetriebe für Installation einer Wärmepumpe finden
Es kann schwierig sein, einen Fachbetrieb für die Installation einer Wärmepumpe im Umkreis zu finden. Dann können Portale wie Aroundhome oder Heizungsfinder sinnvoll sein. Dort bekommst du unverbindliche Angebote von verschiedenen Installationsbetrieben in deiner Nähe.
Verwendete Quellen: Verivox, Ariadne, Techem
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