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Felix Lobrecht bei Luisa Neubauer: „Die Ökos haben ein Anspracheproblem“

Felix Lobrecht bei Luisa Neubauer im Podcast.
Foto: " Comedy,Concertbüro Franken,Felix Lobrecht,LUX – Junge Kirche Nürnberg,Livecomedy" von Stefan Brending unter CC-BY-SA-3.0, via Wikimedia Commons, zugeschnitten / Paul Zinken/dpa

Felix Lobrecht ist zu Gast in der aktuellen Folge des „1,5 Grad“-Podcasts von Luisa Neubauer. Im Gespräch erklärt der Comedian, warum Fridays-for-Future ein „Gymnasiastending“ ist und warum wir unsere Statussymbole neu definieren müssen.

Für die aktuelle Folge ihres „1,5 Grad“-Podcasts hat Luisa Neubauer den Comedian und Podcaster Felix Lobrecht eingeladen. Da er im Ortsteil Gropiusstadt im Berliner Bezirk Neukölln aufgewachsen ist, weiß er, warum Menschen, die dort leben, sich nicht von Fridays-for-future oder sonstiger Klimadebatten angesprochen fühlen.

„An der Lebensrealität vieler Menschen vorbei“

Die Folge beginnt mit einem netten Plausch über Lobrechts vergangene Saftkur, Weihnachten und den Film „Don’t look up“. Über diesen kommen die beiden auf die Frage, warum Politik nicht genug für den Klimaschutz unternimmt. Neubauer meint, dass Politiker:innen Angst hätten, den Menschen zu viel zuzumuten, „und dann drehen sie sich komplett weg und wandern nach rechts“. Außerdem hätte die CDU 16 Jahre gepredigt: „Wir schützen euch vor den bösen Ökos, weil die wollen euch mit Klimaschutzmaßnahmen einschränken.“ Nun müsse man die Gesellschaft neu überzeugen.

Ein Problem beim Klimaschutz sei laut Luisa Neubauer, dass die CDU lange Zeit vor Klimaschutzmaßnahmen gewarnt hatte.
Ein Problem beim Klimaschutz sei laut Luisa Neubauer, dass die CDU lange Zeit vor Klimaschutzmaßnahmen gewarnt hatte. (Foto: CC0 Public Domain / Pexels - Cup of Couple)

Lobrecht hat eine Erklärung, warum die „bösen Ökos“ nicht mehr Menschen überzeugen können. Die „Ökos“ hätten in seinen Augen „ein Anspracheproblem, also die Art und Weise, wie sie ihre Inhalte vermitteln und wie sie Leute ansprechen“. Salopp ausgedrückt, sei das ein „Marketingproblem“. Denn „es ist oft sehr akademisch, es kommt so wannabe- intellektuell daher, es ist oft von oben herab“. Außerdem erreiche das die breite Masse der Gesellschaft nicht, weil es von der Lebensrealitiät vieler Menschen entkoppelt sei.

Der Comedian erinnert sich noch an seine Jugend in Neukölln. An ihm wäre das Thema Klima komplett vorbeigegangen. Daher denkt er, könne es helfen, in der Schule in einfacher Sprache die Kinder zu informieren, damit man deren Aufmerksamkeit ein bisschen auf das Thema Klimaschutz lenken könne.

„Gymnasiastending“: Lobrechts Kritik an der Fridays-for-Future-Bewegung

Auch kann er sich vorstellen, dass ihn Fridays-for-Future damals nicht erreicht hätte. Die Bewegung sei eine „sehr deutsche, sehr Mittelschicht aufwärts Veranstaltung – das ist halt so ein bisschen ein Gymnasiastending“, so Lobrecht.

Laut Felix Lobrecht sei die FFF-Bewegung ein "Gymnasiastending".
Laut Felix Lobrecht sei die FFF-Bewegung ein „Gymnasiastending“. (Foto: CC0 Public Domain / Pexels - Markus Spiske)

Zwei Vorschläge, wie FFF mehr Menschen erreichen könnten, hat der Comedian parat: Sie sollten Bücher mit komplexen Inhalten in einfache Sprache übersetzen. Außerdem sollten die Demos von FFF nicht durch Berlin-Mitte laufen, sondern durch Berlin-Marzahn oder Neukölln. Das gelte natürlich auch für andere Städte.

Klima und sozialer Aufstieg: Statussymbole müssten neu definiert werden

Zudem werden Menschen, die am wenigsten zur Klimakrise beitragen, am meisten unter deren (finanziellen) Folgen leiden. Das wäre dann ein „krasses Gefühl, von sich ungerecht behandelt fühlen“, so Lobrecht. Er erinnert sich an die Zeit, in der er der „arme kleine Assi-Junge“ war. Damals habe er viel klimafreundlicher gelebt, weil er beispielsweise mit der U-Bahn gefahren ist. Jetzt habe er „ein relativ großes Auto und eine relativ große Wohnung“.

Das Problem sei laut Neubauer außerdem, dass Status eng mit Materie zusammenhänge. Erfolg in unserer Gesellschaft zeige sich immer in mehr Besitz und mehr Wohlstand – also zum Beispiel mehrere Autos oder ein eigenes Flugzeug.

Status wird in unserer Gesellschaft meistens mit Materiellem definiert.
Status wird in unserer Gesellschaft meistens durch materiellen Besitz definiert. (Foto: CC0 Public Domain / Pexels - Rangga Aditya Armien)

Andererseits meint Lobrecht, dass man mit mehr Geld an anderen Stellschrauben drehen könne, beispielsweise könne man sich Kleidungsstücke kaufen, die nicht unter „den schlimmsten Bedingungen hergestellt werden oder essen, was nicht die größte Kacke ist“. Neubauer dazu: „Man müsste eigentlich neue Maßstäbe setzen und zeigen: Wir können neu definieren, was es heißt, es geschafft zu haben.“

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