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„Feuerauge“: Warum im Golf von Mexiko das Wasser brannte und was wir daraus lernen können

Feuerauge: Warum das Meer im Golf von Mexiko brannte
Screenshot: Manuel Lopez San Martin / Twitter

Spektakuläre Bilder machen derzeit im Internet die Runde: von brennendem Wasser – Wellen, die in Flammen stehen. Die Aufnahmen stammen aus dem Golf von Mexiko und zeigen wohl die Folgen eines Gaslecks. Sie sollten uns zum Nachdenken bringen.

Das Feuer ist ganz in der Nähe einer Bohrplattform ausgebrochen. Inzwischen ist es gelöscht, verletzt wurde offenbar niemand.

Das beinahe kreisrunde Feuer mitten in den Wellen des Atlantiks betitelten viele Medien als „Feuerauge“. Ein Tweet des mexikanischen TV- und Radiojournalisten Manuel Lopez San Martin, der schnell viral ging, zeigt verstörende Videoaufnahmen des brennenden Meers (eventuell musst du die Ansicht von Twitter-Inhalten aktivieren):

Was ist passiert?

Laut dem Betreiber der Bohrinsel, dem staatlichen mexikanischen Erölkonzern PEMEX, gab es am 2. Juli morgens um 5:15 Uhr Ortszeit ein Gasleck an einer Unterwasser-Pipeline, das letztlich zu dem Feuer führte. Einzelheiten gibt es kaum, nur die Info, dass der Brand im Meer lediglich 150 Meter von einer Bohrplattform entfernt war. Die Plattform gehört zum Ölfeld Ku-Maloob-Zaap vor der mexikanischen Atlantikküste.

Nach Angaben von PEMEX war das Feuer nach etwa fünfeinhalb Stunden gelöscht. Ein Video, das ebenfalls der Journalist Lopez San Martin bei Twitter teilte, zeigt den Einsatz mehrerer Löschschiffe.

Der Betreiber hat inzwischen „die normalen Betriebsbedingungen wieder hergestellt.“ Es wurden einem Statement zufolge weder Verletzte gemeldet noch mussten Menschen evakuiert werden.

Ohne weitere Erklärungen zur Ursache des Brandes oder Angaben, was da eigentlich überhaupt brannte, twitterte der Vorsitzende der mexikanischen Energie- und Umweltbehörde, das Ereignis habe kein Leck verursacht. Internationale Medien interpretierten das so, dass kein Öl ausgelaufen sei.

Was geht uns das an?

Der mexikanische Ölkonzern PEMEX hat, das schreiben mehrere Medien übereinstimmend, eine lange Vorgeschichte von folgenschweren Industrieunfällen. Das Unternehmen soll hoch verschuldet sein.

Doch was nun im Golf von Mexiko passiert ist, ist zugleich symptomatisch für die ganze Erdöl– und Erdgasindustrie: Immer wieder passieren bei der riskanten Förderung schwerwiegende Unfälle, immer wieder werden die Vorfälle oder ihre Ausmaße vertuscht oder Informationen dazu zurückgehalten.

Auch wenn es diesmal keine Verletzten und kein Ölleck gegeben haben soll, erinnern die Aufnahmen doch schmerzlich an die Explosion der Bohrinsel Deepwater Horizon im Jahr 2010 einige hundert Kilometer weiter nördlich und die anschließende verheerende Ölkatastrophe.

Solange Ölkonzerne Öl und Gas aus der Erde pumpen, solange wird es solche Unfälle geben. Solange unser aller Gier nach fossilen Rohstoffen so groß ist, solange wird die Förderung Umweltkatastrophen riskieren und die Verbrennung der Rohstoffe die Klimakatastrophe anheizen.

Deshalb sollte jeder solche Vorfall uns daran erinnern, dass wir wegmüssen von Kohle, Öl und Gas, sowohl jede:r Einzelne von uns als auch die globale Energiewirtschaft. Weniger Autofahren und Fliegen, auf Ökostrom umsteigen, Plastik vermeiden – das können wir als Einzelne tun. Gleichzeitig müssen wir aber sowohl die Energiekonzerne als auch die Regierungen zwingen, Verantwortung zu übernehmen und das Zeitalter der fossilen Brennstoffe endlich zu beenden.

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