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Je mehr Müll, desto mehr Leben – neue Studie zu Plastikstrudel im Pazifik

Plastikmüll im Meer: Die wahren Ursachen
Foto: © Jag_cz / stock.adobe.com

Die Vermüllung der Weltmeere ist ein altbekanntes Problem. Ein Forschungsteam hat nun nach Leben im „Great Pacific Garbage Patch“ gesucht. Mit erstaunlichen Ergebnissen.

Immer wieder wird von Umweltzerstörungen durch Abfälle berichtet. Das wohl bekannteste und prägnanteste Beispiel für die Vermüllung der Weltmeere ist der sogenannte „Great Pacific Garbage Patch“. Dabei handelt es sich um einen Abfallteppich im Nordpazifik, der 1997 erstmals detailliert erfasst wurde und oft auch als Müllstrudel („Pacific trash vortex“) bezeichnet wird. Vor allem Plastikabfälle ließen ihn über die Jahre hinweg anwachsen. Inzwischen ist er fast fünfmal so groß wie Deutschland.

Nun haben Forscher:innen beobachtet, dass der Müllteppich zahlreiche Tiere beheimatet, die das Treibgut zum Schutz aufsuchen – und dort leben. Im Meer zwischen Hawaii und dem nordamerikanischen Festland hat ein Team um die Wissenschaftlerin Fiona Chong von der University of Hull 2019 die Lebensgemeinschaft und Organismen untersucht, die sich in einer dünnen Schicht direkt unter der Wasseroberfläche befinden.

Positive Korrelation zwischen Müll und Leben

Die Studie zu diesem Lebensraum, dem sogenannten Neuston, ist bislang ein Pre-Print – also noch nicht offiziell veröffentlicht – legt aber nahe, dass die Anzahl und Vielfalt der Lebewesen von den Rändern zum Zentrum des Plastikstrudels zunimmt. Die positive Korrelation liegt laut der Studie mitunter an der Kraft der Strömung, durch die der Müll in bestimmten Arealen an der Wasseroberfläche besonders konzentriert ist.

Die Wissenschaftler:innen konnten dort besonders viele Quallen, Ozeanschnecken (siehe oben), Seehasen und andere Lebewesen entdecken. Auch, weil die Tiere unter dem Müll Schutz vor Fressfeinden suchten, so die Erklärung. Das habe allerdings zur Folge, dass Meeresschildkröten, Seevögel oder Wale das Plastik und andere Materialien durch ihre Beute aufnehmen. Dadurch wären sie also noch mehr vom Abfall im Meer betroffen als ohnehin schon.

Noch immer verenden Tiere aufgrund von Plastikabfall

Es sei ein Trugschluss zu glauben, der Plastikteppich wäre somit einfach ein harmloser neuer Lebensraum, sagen die Forscher:innen. Schließlich kommen jedes Jahr zehntausenden Tieren durch die Vermüllung der Ozeane zu Tode, wie auch der WWF feststellt. Laut ihm landen jedes Jahr 4,8 Millionen Tonnen Kunststoff in den Meeren – darunter Verpackungen, aber auch Fischernetze, in denen unter anderem Säugetiere wie Wale und Delfine verenden.

Wo der umweltschädliche Plastikmüll genau herkommt, hat Utopia hier zusammengefasst: Die wahren Ursachen von Plastikmüll im Meer

Und wenn du wissen willst, was du damit zu tun hast, hilft dir dieser Überblick weiter: Plastik im Meer – was kann ich dafür?

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