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Künstliche Wolken: Rettung des Great Barrier Reefs von oben

Korallenriff
Foto: CC0 Public Domain / Unsplash - Kristin Hoel

Das Great Barrier Reef an der Ostküste Australiens leidet enorm an den Auswirkungen des Klimawandels. Forscher:innen haben nun eine Idee entwickelt, um das Riff vor weiterer Zerstörung zu schützen: künstliche Wolken.

Korallenriffe, wie das Great Barrier Reef, sind besonders vom Klimawandel betroffen. Jeder Anstieg an CO2 in der Atmosphäre und schon eine geringe Erhitzung des Meeres wirken sich negativ auf das empfindliche Ökosystem aus. Hinzu kommen landwirtschaftlich sowie industriell verursachte Verschmutzung, die dem Riff erheblichen Schaden zufügen. Während Meere versauern, sterben Korallen ab und bleichen kilometerweise aus.

Lange schon warnen Wissenschaftler:innen vor der vollständigen Zerstörung der über 2.000 Kilometer langen Korallenlandschaft. Immer wieder gibt es jedoch Hoffnung und Versuche, sie zu schützen. Bereits 2017 haben Forscher:innen im Great Barrier Reef Korallenriffs erfolgreich transplantiert, um das Riff an abgestorben Stellen wieder aufzuforsten. Sogar 3D-Drucker kommen zum Einsatz: Mittels Lehmziegel soll das sich abflachende Fundament des Korallenriffs wieder aufgebaut werden. Die neueste Technologie zur Rettung wurde an der University of Southern Cross in Australien entwickelt. Sie soll nun das Great Barrier Reef vor Hitze durch Sonneneinstrahlung schützen, indem Meerwasser zu Wolken verwandelt wird.

Wolkennebel aus Meerwasser als Hitzeschutz

Hoffnung setzen Wissenschaftler:innen jetzt auf eine Technik namens „Cloud Brightening“. Dabei wird Wasser aus dem Meer in ein Boot gepumpt und mittels Turbinen zu feinen Tröpfchen umgewandelt. Dieser Nebel wird anschließend an der Meeresoberfläche über den Korallen von 320 Zerstäubungsdüsen versprüht.

Die künstlichen Wolken treiben laut Nature zunächst über dem Meer, bevor sie mit der warmen Luft aufsteigen. Durch den Nebel wird ein Schatten auf das Meer geworfen und es entsteht ein Schutzfilter vor direkter Sonneneinstrahlung.

Neu an dieser Methode ist, dass sie in akuten Notfällen eingesetzt werden kann. Also dann, wenn die Hitze im Meer auf ein Maximum zu steigen droht und dort eine Korallenbleiche verursachen könnte.

Drastische Maßnahmen weiterhin erforderlich

Als größte Bedrohung für das Great Barrier Reef sieht Anna Mardsen, Geschäftsführerin der Great Barrier Reef Foundation, den Klimawandel. Bereits in den letzten 5 Jahren wurden drei riesige Korallenbleichen beobachtet. Für den Erhalt des Great Barrier Reefs reicht daher nicht aus, nur in Akutsituationen einzuschreiten, so Mardsen.

Der Leiter des Projektteams der Southern Cross University, Dr. Daniel Harrsion, sieht im Cloud Brightening die Möglichkeit, das Great Barrier Reef auf relativ kostengünstige Weise vor Korallenbleiche zu schützen. Eine Maßnahme, um wertvolle Zeit zu gewinnen bis langfristige Lösungen im Wettlauf gegen den Klimawandel entwickelt werden.

Utopia meint: Wie so oft, gibt es keine einfache Lösung. Initiativen zum Erhalt des Great Barrier Reefs sind wichtig, wenngleich es schade ist, dass sie überhaupt erforderlich sind. Doch wir alle können etwas gegen die Versauerung der Ozeane tun, indem wir möglichst wenig CO2 ausstoßen und den Klimawandel bekämpfen. Inspirationen und Tipps dazu: Klimaschutz: 15 Tipps gegen den Klimawandel, die jeder kann

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