Satelliten haben Methanemissionen von Weltraum aus beobachtet. Nun ist klar: Die im Februar gemachten Aufnahmen zeigen Emissionen durch Kuh-Rülpser. Sie stammen von einer kalifornischen Rindermastanlage.
Dass Kühe viel Methan produzieren, ist bekannt. Doch die Dimensionen werden erst durch Meldungen wie diese klar: Die Firma GHGSat gab bekannt, dass ihre Satelliten erstmals Methanemissionen durch Kuh-Rülpser vom Weltall aus beobachten konnten. Die Firma betreibt drei Satelliten, die bisher dazu genutzt wurden, Emissionen von Kohlengruben im Tagebau zu messen.
Brody Wight, Vertriebsleiter bei GHGSat erklärte gegenüber CNN, dies sei das erste Mal, dass Wissenschaftler:innen mit Hilfe von Satellitenbildern Methanemissionen aus der Viehwirtschaft feststellen konnten. Die hochauflösenden Aufnahmen wurden bereits im Februar angefertigt. Dass die Methanemissionen tatsächlich auf Rinder zurückgehen, bestätigte die Firma im April. Sie stammen von einer Rindermastanlage im Joaquin Valley in Kalifornien.
Kuh-Rülpser: Methan ist 21 mal klimaschädlicher als CO2
Methan gilt als das zweitwichtigste anthropogene Treibhausgas, das sich auf den Klimawandel auswirkt. Laut der Max-Planck-Gesellschaft ist es als Treibhausgas 21-mal wirkungsvoller als Kohlendioxid und nur deshalb die Nummer zwei unter den Klimagasen, weil es in der Atmosphäre in viel kleineren Mengen vorkommt.
Kühe produzieren Methan, während sie pflanzliches Futter verdauen. Es gelangt in die Atmosphäre, wenn die Tiere rülpsen oder pupsen oder wenn Gülle auf Feldern ausgebracht wird. 2021 wurden in Deutschland laut Daten des Umweltbundesamts über 1,9 Mio. Tonnen Methan ausgestoßen, der Großteil davon durch die Landwirtschaft. Die Rinderzucht ist hierzulande verbreitet – genau wie in Kalifornien, wo die Emissionen gemessen wurden. 2019 hielt die Fleischindustrie in dem Staat 650.000 Rinder.
Satelitenaufnahmen von Methanemissionen: Was bringt Überwachung?
Mittels der neuen Daten könnte man direkt “zur Quelle” der Emissionen vordringen, indem man sich auf bestimmte Futtermittelbetriebe konzentriert – davon ist Vertriebsleiter Brody Wight überzeugt. Durch regelmäßige Überwachung könnten Satelliten die Veränderung der Emissionen im Laufe der Zeit zeigen. So könnten Landwirte unter anderem die Auswirkungen verschiedener Futtermittel auf die Methanemissionen der Kühe testen.
An solchen Methoden arbeiten auch schon andere Firmen. Das Start-up Zelp hat zum Beispiel eine Maske für Kühe entwickelt, die das ausgerülpste Methan neutralisiert.
Utopia meint: Die effizienteste Lösung ist weniger Massentierhaltung
Die Aufnahmen machen die Ausmaße eines Problems bewusst, dass wir alle schon längst kennen. Die Art und die Ausmaße von Rinderhaltung sind ein riesiges Problem – zum einen für das Klima, das das Rindermethan weiter anheizt. Aber auch aus Tierwohlgründen: Denn in Massentierhaltungsbetrieben gelten niedrigste Standards. Einer Kuh eine Maske aufzusetzen oder sie auf Diät zu stellen, wird das Leiden der Tiere eher vergrößern.
Besser wäre die eindeutige Lösung: Weniger Massentierhaltung durch weniger Fleischkonsum. Dazu kannst du als Verbraucher:in beitragen. Anbei ein paar Tipps:
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