Mikroplastik findet sich im Wasser und der Luft – und in unserer Nahrung. Eine niederländische Studie wies jetzt Mikroplastik in Schweine-, Rindfleisch sowie in Kuhmilch und im Blut lebender Tiere nach. Dafür gibt es mehrere Ursachen.
Dass Mikroplastik die Weltmeere belastet und dort von Meerestieren aufgenommen wird, ist inzwischen hinreichend bekannt. Die Vermutung liegt also nahe, dass Menschen über ihren Konsum von Fisch und Meeresfrüchten auch Meeresplastik verzehren. Tatsächlich konnte 2018 erstmalig Mikroplastik in menschlichen Stuhlproben nachgewiesen werden. Die Forschenden konnten damals allerdings nicht eindeutig beurteilen, woher das Mikroplastik genau stammte.
Nun gibt eine Pilotstudie noch mehr Einblicke in das Ausmaß von mit Mikroplastik belasteten Lebensmitteln. Sie zeigt: Es sind nicht nur Meeresbewohner, über die Mikroplastik auf unseren Tellern landet.
Mikroplastik in Fleisch, Blut, Milch und Futter von Tieren nachgewiesen
Zum ersten Mal konnte in einer niederländischen Pilotstudie eine Mikroplastik-Verunreinigung in Rind- und Schweinefleisch sowie im Blut von Kühen und Schweinen in landwirtschaftlichen Betrieben nachgewiesen werden. Auch ihr untersuchtes Tierfutter war teils von Mikroplastik verunreinigt. Außerdem bestätigt die Untersuchung eine Mikroplastik-Kontaminierung von Milchprodukten, wie sie bereits 2021 in Frankreich und der Schweiz festgestellt wurde.
Die 16 Fleisch- und 25 Milchproben der aktuellen Studie stammten einerseits direkt von landwirtschaftlichen Betrieben, andererseits von im Supermarkt erhältlichen Produkten.
Die Wissenschaftler:innen der Freien Universität Amsterdam stellten die winzigen Plastikpartikel, darunter solche von Polyethylen und Polystyrol, in drei Vierteln der untersuchten Fleisch- und Milchprodukte und in jeder der 24 Blutproben fest. Die Forschenden fanden Mikroplastik in allen Proben des untersuchten Pelletfutters, im frischen Futter jedoch nicht.
Das Mikroplastik gelang womöglich über mehrere Kontaminationswege in die Tiere:
- Die Mikroplastikpartikel vom Pelletfutter können ins Fleisch, die Milch und das Blut der Tiere übergehen.
- Außerdem nehmen Tiere auch Mikroplastik über Wasser und Luft auf, was derzeit am Menschen untersucht wird.
- Die Aufnahme über die Haut ist laut den Forschenden unwahrscheinlich, außer bei Wunden.
- Milch und Fleisch werden oft in Plastik verpackt, eine Kontaminierung könnte hier auch von der Verpackung kommen.
Gesundheitliche Risiken von Mikroplastik noch nicht bekannt
Bereits im März diesen Jahres wiesen die Wissenschaftler:innen erstmalig Mikroplastik im menschlichen Blut nach. Dazu nutzten sie eine Methode, welche sie nun auch auf die Tiere anwendeten. Der Fund von Mikroplastik im Blut legt nahe, dass die Partikel durch den Körper wandern und sich in Organen festsetzen können. „Es bleibt unbekannt, ob diese Ergebnisse potenzielle toxikologische Risiken haben“, heißt es in der aktuellen Studie.
Der britischen Tageszeitung The Guardian zufolge sehen die Forschende aber Grund zur Sorge, da Untersuchungen im Labor zeigten, dass Mikroplastik menschliche Zellen schädigen könnte. Auch für Wildtiere gehe eine Gefährdung von Mikroplastik aus.
Menschen und Tieren seien laut Heather Leslie, Forscherin an der Freien Universität Amsterdam, Mikroplastik aus der Nahrung, dem Wasser und der Luft ausgesetzt. Gegenüber dem Guardian sagte Leslie, dass die Ergebnisse ihrer Studie Anlass seien, „den vollen Umfang der Exposition und alle Risiken, die damit verbunden sein können, weiter zu untersuchen“.
Mikroplastik vollständig zu vermeiden ist angesichts der Tatsache, dass es sich im Wasser, in der Nahrung und in der Luft befindet, schwierig. Den Konsum tierischer Lebensmittel zu reduzieren, macht nun nicht nur aus Sicht des Klimaschutzes Sinn, sondern auch, um eine Belastung mit Mikroplastik zu verringern. Auch bei Kosmetikprodukten kannst du darauf achten, auf solche ohne Mikroplastik zurückzugreifen. Mehr Tipps dazu findest du hier: 9 Produkte mit Mikroplastik & Alternativen OHNE MIKROPLASTIK. Und du kannst versuchen, plastikfrei einzukaufen.
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