Ein Glas Sprudelwasser gegen den Durst? Öko-Test kann leider nicht alle Mineralwasser im Test empfehlen – in jedem vierten Wasser stecken Schadstoffe wie Uran und Nickel – oder sogar Abbauprodukte von Pestiziden.
Wasser stillt Durst am besten – und am gesündesten. Doch wenn du Mineralwasser trinkst, solltest du darauf achten, welches Wasser du kaufst. Bei Öko-Test konnten nicht alle Marken überzeugen.
Wann Mineralwasser „natürlich“ genannt werden darf
Dabei muss man zunächst wissen: Nicht jedes Wasser darf „natürliches Mineralwasser“ heißen. Natürliches Mineralwasser darf nur dann als solches bezeichnet werden, wenn es aus unterirdischen, vor Verunreinigungen geschützten Wasservorkommen stammt.
Aus dem Boden können jedoch nicht nur wichtige Mineralien und Spurenelemente, sondern auch unerwünschte Stoffe ins Mineralwasser gelangen. Auf genau solche Schadstoffe wie Schwermetalle hat Öko-Test jetzt 54 Mineralwasser Classic prüfen lassen. Fünf Produkte sind als Bio-Mineralwasser ausgelobt, zehn auch für die Zubereitung von Säuglingswasser geeignet.
Das sind die Mineralwasser-Testsieger 2024
Erfreulich: Viele spritzigen Mineralwasser kann Öko-Test empfehlen – bei vergangenen Mineralwasser-Tests war das anders. Entwarnung gibt das Verbraucherschutzmagazin etwa bei Nitrat. Auch wenn der Nitrateintrag in die Böden – vor allem durch landwirtschaftlichen Dünger – hoch ist, stecken in den getesteten Mineralwassern höchstens Spuren von Nitrat.
Auch das als krebserregend eingestufte Chrom VI wies das Labor nur in solch geringen Spuren nach, dass Öko-Test die betreffenden Produkte nicht abwertete. Die Ewigkeitschemikalien PFAS waren ebenfalls in keinem Mineralwasser nachweisbar. Damit kommt Öko-Test auf ein anderes Ergebnis als der BUND, der in einer Studie vom April 2024 PFAS in drei von fünf Mineralwasserproben fand:
Mit der Bestnote „sehr gut“ schneiden insgesamt 26 Classic-Wasser ab, darunter:
- Adelholzener Classic
- Ensinger Sport Classic
- Franken Brunnen Spritzig
- Gerolsteiner Sprudel
- Residenz Quelle Spritzig
- Selters Classic
- Vilsa Naturfrisch Classic
- Viva Con Agua Mineralwasser Laut
Öko-Test findet Schadstoffe in Mineralwasser
Doch nicht alle geprüften Mineralwasser sind frei von Schadstoffen. Grundsätzlich legt die Mineral- und Tafelwasserverordnung in Deutschland die Höchstmengen für beispielsweise Bor, Nickel und Uran in Mineralwasser fest. Denn diese Stoffe kommen zwar natürlicherweise im Boden vor, sind in bestimmten Mengen allerdings für den Menschen schädlich. Öko-Test wies in insgesamt 14 Produkten kritische Stoffe nach – darunter Pestizidabbauprodukte, Uran, Nickel und Bor.
Pestizid-Abbauprodukte in Mineralwasser
Abbauprodukte von Pestiziden fand das Labor in insgesamt sechs Wassermarken. Diese stammen vor allem aus der konventionellen Landwirtschaft. Im Wasser „Alasia Spritzig“ sowie im „Magnus Classic“ fand Öko-Test jeweils zwei verschiedene Pestizide (Gesamtnote bei beiden Marken: „ausreichend“).
Schwermetalle in mehreren Sprudelwassern
Im Bio-Mineralwasser „Bad Dürrheimer Classic“ (Gesamtnote: „befriedigend“) fand das Labor Uran. Das radioaktive Schwermetall kommt natürlicherweise im Boden vor, allerdings kann es Leber und Nieren schädigen, weshalb Lebensmittel wissenschaftlichen Empfehlungen zufolge so wenig Uran wie möglich enthalten sollten.
In den beiden Mineralwässern „Basinus Bonaris Quelle Aktiv“ (Gesamtnote: „befriedigend“) und „Marius Quelle Classic“ steckt Bor. Das Metall kann sich bei Tieren laut dem Bundesamt für Risikobewertung (BfR) Langzeitstudien zufolge toxisch auf die Entwicklung und Fortpflanzung auswirken. Öko-Test wertet bei gefundenen Bor-Rückständen deshalb ab. Da im Mineralwasser der Marius-Quelle zusätzlich ein Pestizidabbauprodukt steckt, lautet die Gesamtnote „mangelhaft“.
Als ebenfalls bedenklich stufen die Verbraucherschützer:innen Nickel ein. Im „Dreiser Sprudel“ stecken Nickelgehalte, die Öko-Test kritisiert. Das Mineralwasser schneidet deshalb nur „befriedigend“ ab.
Wie gelangen Süßstoffe ins Wasser?
Ein überraschender Fund im aktuellen Öko-Test: Süßstoffe in Mineralwasser. Wie kann das sein? Nun, Menschen nehmen diese Stoffe etwa mit Softdrinks auf und scheiden sie anschließend wieder aus. Da Kläranlagen Süßstoffe nur unzureichend aus dem Abwasser herausfiltern, gelangen sie bis in tiefer gelegene Grundwasserschichten und damit auch ins Mineralwasser. In fünf Wassern wurde Öko-Test fündig, darunter die „Emsland Quelle Classic“ mit einer „ausreichenden“ Gesamtnote.
Alle Testergebnisse kannst du in der Ausgabe 06/24 oder auf ökotest.de nachlesen.
Fazit: Leitungswasser bleibt das umweltfreundlichste Wasser
Das sinnvollste Trinkwasser kommt nach wie vor direkt aus dem Wasserhahn. Die Leitungswasserqualität ist in den meisten Regionen Deutschlands hervorragend, du kannst sie bei Bedarf auch testen lassen. Für Sprudelwasser einfach einen Wassersprudler verwenden. Wenn es doch mal Mineralwasser sein soll, greifst du am besten auf Mehrwegflaschen aus der Region zurück. Sie sind laut Umweltbundesamt die umweltfreundlichste Verpackung für Mineralwasser. Glasflaschen können dabei in der Regel öfter wiederbefüllt werden als Kunststoffflaschen.
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