Feldhamster, Waldelefanten und graue Kraniche gehören zu den bedrohten Tierarten. Mehr als 40.000 Tierarten könnten bald ausgestorben sein, wenn wir nicht handeln. Dass Artenschutz funktionieren kann, zeigt der WWF in einer Auflistung: Gewinner und Verlierer im Tier- und Pflanzenreich.
Die neuen Zahlen der internationalen Roten Liste der Weltnaturschutzunion IUCN sind erschreckend: Etwa 142.500 Tier- und Pflanzenarten stehen auf der Liste der gefährdeten Arten, mehr als 40.000 davon gelten als akut vom Aussterben bedroht. Laut der Umweltschutzorganisation WWF ist das das größte Artensterben seit dem Ende der Dinosaurier.
Der WWF sieht jedoch nicht alles negativ: In Teilen der Erde gibt es Tier- und Pflanzenbestände, die sich langsam erholen. Dabei handelt es sich um Orte, an denen Menschen intensiv an Natur- und Artenschutz arbeiten. Daher zieht der Verband eine Bilanz von Gewinnern und Verlierern im Tier- und Pflanzenreich für das Jahr 2021.
„Beim Artenschutz geht es längst nicht mehr nur um die Beseitigung eines Umweltproblems, sondern um die Frage, ob die Menschheit nicht irgendwann auf der Roten Liste in einer Gefährdungskategorie landet und zum Verlierer ihrer eigenen Lebensweise wird“, sagte Eberhard Brandes, geschäftsführender Vorstand beim WWF Deutschland.
Die Verlierer im Tier- und Pflanzenreich 2021
Afrikanische Waldelefanten: Die Bestände des in Zentral- und Westafrika lebenden Waldelefanten brachen in den vergangenen 31 Jahren um 86 Prozent ein. Der kleinere Verwandte des Afrikanischen Elefanten spielt eine wichtige Rolle für den Erhalt der Wälder und damit auch für den Klimaschutz.
Dorsch: Die Dorsch-Bestände in der westlichen Ostsee sind nach langjähriger Überfischung und infolge der Klimakrise zusammengebrochen und erholten sich nicht mehr.
Eisbären: Die rapide Erwärmung der Arktis lässt das Eis schmelzen. 2035 könnte der arktische Ozean im Sommer erstmals komplett eisfrei sein, schreibt der WWF. Studien zufolge würden nachfolgend die meisten Eisbär-Populationen bis Ende dieses Jahrhunderts zusammenbrechen.
Feldhamster: Ein Weibchen bekommt nur noch durchschnittlich 5 bis 6 Junge im Jahr, früher waren es mehr als 20. Mögliche Ursachen: Landwirtschaftliche Monokulturen, veränderte Anbau- und Erntemethoden, Industrialisierung, globale Erwärmung und Lichtverschmutzung in dicht besiedelten Gebieten.
Grauer Kranich: Infolge des Klimawandels fielen vermehrt die Nistplätze des größten in Deutschland heimischen Vogels weg. Das Insektensterben sorgt zudem für Nahrungsmangel beim Nachwuchs.
Haie und Rochen: Überfischung, Lebensraumverlust und Klimawandel – diese Kombination ist für den schlechten Zustand vieler Hai- und Rochenarten verantwortlich. Ein Drittel gelte laut Internationaler Roter Liste seit 2021 als bedroht, berichtet der WWF.
Laubfrösche: Der Verlust ihres Lebensraumes durch den Bau von Straßen und Siedlungen stelle die größte Gefahr für Laubfrösche und viele andere Amphibien-Arten dar.
Gewinner im Tierreich
Bartgeier: Im Alpenraum flattern nach WWF-Angaben wieder über 300 Bartgeier – ein Erfolg für das vor über 30 Jahren gestartete Wiederansiedlungsprogramm. 2021 habe es einen Zuwachs von etwa 50 Junggeiern gegeben.
Berggorilla: Es geht bergauf mit dem Berggorilla. Denn es gibt wieder mehr der großen Menschenaffen. Nach jahrzehntelangem Einsatz für die Tiere gehen neueste Schätzungen von 1.004 Tieren in den Bergwäldern im Dreiländereck zwischen Demokratischer Republik Kongo, Ruanda und Uganda aus. Deswegen verlassen die Berggorillas die höchste Gefährdungskategorie der Roten Liste und gelten fortan „nur noch“ als stark gefährdet.
Iberischer und Eurasischer Luchs: In den vergangenen 18 Jahren habe sich die Population des Iberischen Luchses mehr als verzehnfacht, schreibt der WWF. Es lebten nun mehr als 1.000 dieser Tiere in ihrer Heimat Spanien und Portugal. In Deutschland hätten sich die Bestände des verwandten Eurasischen Luchses erholt. Hier sind nun rund 130 ausgewachsene und um die 60 Jungtiere heimisch.
Nepalesische Panzernashörner: Die Haut dieser Nashörner ist von dicken Falten durchzogen, was den Anschein einer dicken Panzerung erweckt. Gegen die Zerstörung ihrer Lebensräume und die Jagd auf ihr Horn sind die Tiere dennoch machtlos – die Art gilt als gefährdet. In Nepal zeigten nun die jahrelangen Schutzbemühungen Wirkung, schreibt der WWF. Seit 2015 sei der Bestand um 16 Prozent gewachsen.
Siam-Krokodil: Acht junge Siam-Krokodile entdeckten Forscher Anfang September in Kambodscha. Damit ist laut WWF zum ersten Mal seit über zehn Jahren eine Fortpflanzung dieser vom Aussterben bedrohten Art in der Natur nachgewiesen worden.
Das kannst du gegen das Massensterben tun
- Weniger (oder gar kein) Fleisch essen – landwirtschaftliche Flächen, insbesondere für Tierfutter, schlucken den Lebensraum vieler Tierarten.
- Bio kaufen – im Gegensatz zur konventionellen Landwirtschaft werden hier keine gefährlichen synthetischen Pestizide eingesetzt.
- Auf Palmöl verzichten – für Ölpalmenplantagen werden artenreiche Regenwaldflächen abgeholzt.
- Keine bedrohten Fische essen oder Fisch ganz vom Speiseplan streichen – zerstörerische Fischfangmethoden, Überfischung und hohe Beifangmengen gefährden die Ökosysteme der Meere.
- Das Klima schützen – Klimaschutz ist auch Artenschutz.
- Den eigenen Konsum überdenken – die Industrie, die unsere Konsumgüter produziert, verschmutzt im großen Stil die Natur und gefährdet damit viele Arten.
Mehr lesen: Eine Million bedrohte Arten: 6 Dinge, die du gegen das Massensterben tun kannst
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