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Studie: Wie viel Müll schon vor dem Einkauf anfällt

Studie: Transportverpackungen haben erheblichen Anteil am Verpackungsmüll
Foto: Oliver Berg/dpa

Noch bevor Ware im Supermarktregal landet, entsteht dafür eine Menge Müll – ein Drittel des gesamten Verpackungsmülls, zeigt eine neue Studie. Der Nabu fordert daher die Ausweitung einer gängigen Praxis.

Ein Drittel des gesamten Verpackungsmülls in Deutschland fällt an, bevor Produkte im Einkaufswagen landen. Denn er fällt bereits an, bevor die Ware überhaupt im Regal steht. In Deutschland fallen pro Jahr 5,5 Millionen Tonnen der sogenannten Transportverpackungen an. Das zeigt eine Studie, die die Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung (GVM) im Auftrag des Nabu erstellt hat.

Bäume auf einer Fläche von 7.500 Fußballfelder jedes Jahr

Eingesetzt werden Transportverpackungen, um Waren aus der Produktion oder dem Lager in die Geschäfte zu bringen. Laut Studie handelt es sich größtenteils um Einwegverpackungen, zwei Drittel davon bestehen aus Papier, Pappe und Karton (PPK). Für die Herstellung von PPK wird der Recherche zufolge nicht nur Altpapier verwertet, stattdessen werden etwa 600.000 Tonnen Primärmaterial eingesetzt. Im Jahr gehen dafür 1,2 Millionen Stämme Nadelholz drauf, erklärt NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. Dies entspreche einer Fläche von knapp 7.500 Fußballfeldern.

„Solch eine Verschwendung können wir uns angesichts knapper Ressourcen und der großen Bedeutung von Wäldern als CO2-Senken nicht mehr leisten“, so Miller. „Transportverpackungen laufen bislang unter dem Radar. Dies muss sich ändern, sie gehören endlich in den Fokus von Politik und Wirtschaft.“

Der Studie zufolge sind die meisten der PPK-Transportverpackungen sogenannte Regalkartonagen – also Kartons, die samt Inhalt im Regal stehen, woraus sich Kund:innen die Waren herausnehmen. In 70 Prozent der Fälle werden Regalkartonagen für Lebensmittel eingesetzt.

Der Unterschied zwischen Transport- und Produktverpackungen

Um die Menge von Transport- und Produktverpackungen miteinander zu vergleichen, wählte die GVM vier Produktgruppen: Cerealien, Tiefkühl-Gemüse, Teigwaren und Schokolade.

Bei einer 500-Gramm-Nudelverpackung aus Kunststoff beispielsweise entstehen von der Herstellung bis in den Einkaufswagen demnach etwa 85 Prozent des gesamten Verpackungsabfalls, so Miller. „Das bedeutet, dass für den Transport der Nudeln knapp sechs Mal so viel Verpackungsabfall anfällt wie für die Produktverpackung selbst.“

Lösung: Mehrwegkisten zum Transport

Der Nabu sieht wiederverwendbare Mehrwegkisten als beste Lösung an, um die Umweltbelastungen zu reduzieren. Bei Obst und Gemüse sowie Backwaren sind Mehrwegsysteme bereits etabliert. Das Potenzial sei laut Nabu jedoch noch lange nicht ausgeschöpft. Der Mehrweganteil von Transportverpackungen insgesamt liegt derzeit bei lediglich 13 Prozent. Die Studie zeigt, dass es bereits nach drei bis sechs Umläufen einer Mehrwegkiste zu Materialeinsparungen gegenüber der Einweg-Alternative aus PPK kommt. Mehrwegkisten für Obst und Gemüse durchlaufen demnach bereits heute 35 Umläufe und mehr, was über 90 Prozent Verpackungsmaterial gegenüber Einweg einspart.

„Die bestehenden Mehrwegsysteme müssen weiter ausgebaut und neue Systeme hersteller- oder händlerübergreifend entwickelt werden“, fordert Dr. Michael Jedelhauser, NABU-Referent für Kreislaufwirtschaft. „Der Gesetzgeber sollte den ökologischen Vorteil von Mehrweg honorieren und gezielt fördern – etwa durch eine steuerliche Besserstellung von Mehrweg oder einer Verteuerung von Einweg.“

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