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Tote Vogelbabys auf Gehwegen: In ihren Nestern „buchstäblich gekocht“

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Foto: CC0 / Pixabay / makamuki0

Aufgrund einer extremen Hitzewelle sterben aktuell zahlreiche junge Mauersegler im Süden Spaniens. Woran das Vogelsterben genau liegt, erfährst du hier.

Der Süden Spanien ist schon seit Tagen von einer Hitzewelle betroffen, die sich nun auch auf andere Teile des Landes ausweitet. In einigen Gebieten geht der Wetterdienst von Temperaturen von bis zu 45 Grad Celsius aus. Das ungewöhnliche an der Hitzewelle ist der Zeitpunkt: So handelt es sich um eine der frühesten Hitzewellen, die jemals in Spanien dokumentiert wurden.

Unter den hohen Temperaturen leiden nicht nur Menschen, sondern auch Vögel: In Sevilla und Córdoba berichteten Einwohner:innen von zahlreichen frisch ausgebrüteten Mauerseglern, die sich tot auf den Gehwegen befanden.

Darum sterben die jungen Vögel

Wissenschaftler:innen vermuten, dass die jungen Mauersegler den hohen Temperaturen in ihrem Nest entkommen wollen. So bauen die Vögel ihre Nester typischerweise an Gebäudefassaden oder in Dachlöchern. Dabei lassen sie nur einen kleinen Spalt offen.

Da die Gebäude oftmals aus Metallplatten bestehen und dementsprechend schnell heiß werden, entstehen in den Nestern extrem hohe Temperaturen. Laut der Biologin Elena Moreno Portillo aus Sevilla werden die kleinen Vögel in ihren Nestern wortwörtlich gekocht. Da sie die Hitze nicht mehr aushalten, versuchen sie zu entkommen. Das Problem: Da sie gerade erst geschlüpft sind, können sie noch nicht fliegen.

Expert:innen sind besonders besorgt, da es sich bei Mauerseglern in einigen Regionen bereits um eine gefährdete Tierart handelt, so zum Beispiel auch in Bayern und Großbritannien. Dass der Bestand der Vogelart teilweise zurückgeht, liegt vor allem am Insektensterben und einem Mangel an Brutplätzen. Nun kommt leider eine weitere Ursache hinzu.

Hilfe für die verletzten Mauersegler

Zahlreiche Freiwillige helfen aktuell den jungen Mauerseglern.
Zahlreiche Freiwillige helfen aktuell den jungen Mauerseglern.
(Foto: CC0 / Pixabay / Vanilla_Smile)

Die gute Nachricht: Viele Menschen wollen dem Vogelsterben nicht tatenlos zusehen und helfen den jungen Mauerseglern. So haben sich in den heißen Tagen in Sevilla und Córdoba zahlreiche Freiwillige gefunden, die noch lebende Vogelbabys vom Boden aufgehoben haben.

Mittlerweile wurden bereits über 400 junge Mauersegler in das spanische Zentrum für bedrohte Tierarten gebracht. Dort kümmern sich Mitarbeiter:innen um die verletzten und dehydrierten Vögel und versuchen sie wieder zu heilen.

Laut der Biologin Portillo ist es nicht ungewöhnlich, dass junge Mauersegler ab und zu ihr Nest zu früh verlassen und an den Folgen sterben. Doch dieses Jahr bricht die Menge an toten Vogelbabys jeden Rekord. Das liegt nicht nur an der Intensität der Hitzewelle, sondern vor allem am frühen Zeitpunkt. Wären die hohen Temperaturen einige Wochen später über Spanien hereingebrochen, hätte das vermutlich viele Mauersegler vor dem Tod bewahrt. Denn in diesen Wochen hätten viele Jungvögel bereits gelernt zu fliegen und hätten ihr heißes Nest verlassen können, ohne anschließend in den Tod zu stürzen.

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