Ei vegan und hartgekocht? Ja! Bei der Schweizer Supermarkt-Kette Migros gibt es seit Kurzem pflanzenbasierte Eier zu kaufen. Jetzt gibt es erste Kritik am Geschmack von „The Boiled“.
Wer einer veganen Ernährung folgt, findet im Supermarkt mittlerweile zu fast allen Produkten vegane Alternativen. Nur bei Eiern war es noch schwer, Ersatzprodukte zu finden – bis jetzt. Die Schweizer Supermarkt-Kette „Migros“ hat das weltweit erste hartgekochte vegane Ei vorgestellt und klärt somit die Frage: „Was kam zuerst: das Huhn oder das Ei?“. „Bei «V-Love The Boiled» kam das Ei zuerst – ein Huhn braucht es gar nicht erst“, so Migros.
„Nice try, aber absolut ekelhaft“
Doch Kund:innen, die das vegane Ei probierten, fällen ein hartes Urteil. Auf Migipedia – eine Plattform von Migros, auf der User:innen die Produkte der Supermarktkette bewerten können – erhält das vegane Ei nur 2,6 von fünf Punkten.
„Nice try, aber absolut ekelhaft.“, „Zu viel Verpackung, und geschmacklich echt schwierig. Das Eigelb ist sehr mehlig, das Eiweiß sehr fest, kaum Eigengeschmack, und schon gar nicht nach Ei.“ oder „Aus Interesse gekauft… aber: Das ist dermaßen ekelhaft… unglaublich kommt so etwas in den Verkauf!“ sind drei der kritischen Beispiele, wie die Bewertungen auf der Plattform ausfallen.
Doch auch positive Stimmen finden sich unter den Bewertungen: „spannendes Produkt, Textur und Geschmack kommen dem Hühnerei sehr nahe. Natürlich nicht 100%, dafür muss auch kein Huhn dafür leiden ;)“. Andere Bewertungen geben Tipps, wie das Ei gut schmeckt: „‚Ohni nüt’ hat es mir nicht wirklich geschmeckt. Auf Brot mit Veganaise, Tomätli und Kala Namak war es jedoch richtig fein!“.
Dem Schweizer Medienunternehmen gegenüber sagte eine Sprecherin von Migros: „Wir überprüfen laufend die Qualität unserer Produkte und arbeiten an der Verbesserung der Rezeptur. Dies ist – insbesondere auch bei neuen Produkten – Standard“. Dabei würden auch Rückmeldungen der Kund:innen mit einfließen. „Somit sind Kundenfeedbacks – auch kritische – für uns immer sehr hilfreich, um ein Produkt weiterentwickeln zu können.“
Veganes Ei aus Soja: mit langer Zutatenliste
Das „Ei“ wird von der Migros Tochtergesellschaft ELSA in der Schweiz produziert. „The Boiled“ besteht, wie bei einem herkömmlichen hartgekochten Ei, aus zwei Massen – deren Hauptbestandteile Sojaproteine sind.
Die Zutatenliste ist lang und besonders zwei Inhaltsstoffe stechen ins Auge: natürliche Aromen und Calciumphosphat. Natürliche Aromen stammen zwar aus einem natürlichen Rohstoff, aber nicht zwangsläufig aus einem Lebensmittel. Da hier nicht mehr angegeben wird, kann nicht weiter nachverfolgt werden, welche Aromen verwendet wurden und woher diese stammen. Calciumphosphat steht laut Mediziner:innen in Verdacht Nierenschäden verursachen zu können.
Plastikverpackung statt Eierschale
Abgesehen von den zwei problematischen Inhaltsstoffen gibt es einen großen Minuspunkt bei dem Ei-Ersatz: Da das künstliche Ei keine herkömmliche Eierschale hat, ist jedes einzelne davon in einer Plastikhülle verpackt. Laut der Schweizer Zeitung „Blick“ erklärt Migros: „Eine biologisch abbaubare Hülle sei wegen der Luftdurchlässigkeit nicht möglich gewesen“. Der Rest der Verpackung besteht aus Karton. Betrachtet man das Produkt insgesamt, fällt eine Menge an Verpackungsmüll an. Hier besteht noch Verbesserungsbedarf.
Ei-Alternative zunächst nur in der Schweiz
Für 4,40 Schweizer Franken kann man eine Viererpackung der Ei-Alternative in der Schweiz erwerben, das entspricht umgerechnet in etwa 4,15 €. Schaut man auf der Migros-Website nach herkömmlichen hartgekochten Eiern, sind diese billiger als das vegane Produkt. Eine Viererpackung hartgekochte Bio-Eier bekommt man beispielsweise schon für 3,85 Schweizer Franken. Dass die vegane Alternative teurer ist als das herkömmliche Produkt, ist leider bei vielen Ersatzprodukten der Fall.
Zurzeit kann man die „hartgekochten Eier“ nur in der Schweiz kaufen. Es bleibt aber abzuwarten, ob die Idee nicht auch bald in Deutschland Gehör findet. Denn die Schweiz war schon einmal Vorreiter, als Migros „The Mix“ vorstellte: eine Produktreihe, die etwa Burger-Patties oder Hackfleisch aus einer Fleisch- und Gemüsemischung anbietet. Mittlerweile sind solche Misch-Produkte auch in deutschen Supermärkten zu finden.
Utopia meint: Eine vegane Ernährung ist nicht nur gut für die Umwelt, sondern auch für die Tiere und den Körper. Darum ist es zu empfehlen, so oft wie möglich auf tierische Produkte zu verzichten. Mittlerweile wird dies, dank der vielen veganen Alternativen, auch immer einfacher und zugänglicher für die breite Masse. Das große Angebot erleichtert beispielsweise einen Umstieg auf die vegane Ernährung. Stark verarbeitete Produkte, wie das „hartgekochte Ei“, sollten allerdings eine Ausnahme im Speiseplan bleiben, alleine schon, weil bei solchen tendenziell mehr Verpackungsmüll anfällt. Wie du eine vollwertige und gesunde vegane Ernährung meisterst, zeigt dir die vegane Ernährungspyramide.
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