Lebensmittelkonzerne und Supermärkte streiten um Preiserhöhungen. Das hat zur Folge, dass manche Produkte momentan nicht mehr erhältlich sind. Eine Übersicht.
Die steigenden Preise für Energie und Rohstoffe machen einigen Lebensmittelherstellern zu schaffen. Diese wollen daher die Preise für ihre Produkte erhöhen. Die Preissteigerung möchten Supermarktketten in Deutschland – wie beispielsweise Edeka, Rewe und Kaufland – aber nicht akzeptieren. Die Folgen sind Streitereien zwischen Händlern und Konzernen, die zu Lieferstopps und Auslistungen führen. Das Handelsblatt hat eine Auflistung aller Marken veröffentlicht, die momentan im Supermarktregal knapp sind.
Ritter Sport: Streit mit Kaufland
Momentan werden bei Kaufland Restbestände der Ritter-Sport-Tafeln verkauft. Auf Nachfrage des Handelsblatts bestätigte Kaufland, dass es momentan keine Zusammenarbeit gibt. Ritter Sport spricht derzeit nicht von einem „Lieferstopp“. Dennoch erklärte Thomas Seeger, Leiter Recht und Öffentlichkeitsarbeit von Ritter Sport, dem Handelsblatt: „Wir sind uns über einen neuen Vertrag nicht einig geworden.“ Grund für die Unstimmigkeiten sind Preisverhandlungen. Die laufen zwischen Ritter Sport und Kaufland bereits seit Herbst 2021.
Mit anderen Händlern, wie beispielsweise Lidl habe sich das Unternehmen eigenen Angaben zufolge nach langen Verhandlungen kürzlich einigen können. Seit Mai hatte der Schokoladenhersteller Lidl nicht mehr beliefert.
Mars beliefert einige Supermärkte nicht mehr
Der Konzern Mars ist weit mehr als der eine Schokoriegel. Zum Unternehmen gehören auch Süßigkeiten wie Snickers, Twix, Bounty und M&M’s. Zudem verkauft der Hersteller auch Marken wie Mirácoli (Nudeln) oder Whiskas (Katzenfutter).
Um höhere Preise durchzusetzen, beliefert der Marskonzern zahlreiche Supermärkte und Discounter gerade nicht mehr – darunter Rewe, Penny, Edeka, Netto und Marktkauf.
Die Erklärung von Mars, die Preiserhöhung gehen mit der Inflation einher, akzeptieren Händler wie Rewe und Edeka nicht. Laut Tagesschau erklärte Rewe, ein Teil der Preisforderungen sei nachvollziehbar, aber einige der Forderungen würden sich „in ihrer Höhe mit keinem dieser oder anderer Faktoren begründen lassen.“ Der Edeka-Verbund verwies auf zahlreiche Konzerne, die ersuchten, auf der aktuellen Inflationswelle mitzureiten, um ihre Renditen zu steigern. „Aus unseren Gesprächen wissen wir, dass viele dieser Forderungen aber nur teilweise auf echten Kostensteigerungen beruhen“, zitierte die Tagesschau.
Hier nähere Informationen dazu: Snickers, Twix, Bounty: Mars-Konzern beliefert bestimmte Supermärkte nicht mehr.
Mondelez: Lieferstopp von Milkaschokolade
Zu Mondelez gehören unter anderem die Marken Milka, Miracel-Whip-Mayonnaise und Philadelphia-Käse. Der Konzern liefert momentan keine Milka-Schokoladen mehr an Edeka, da der Händler eine Preiserhöhung abgelehnt hat.
Der Konzern erklärt die Preiserhöhung laut Handelsblatt mit der Kostensteigerung bei Rohstoffen wie Milch, Weizen oder Öl sowie bei Verpackungsmaterialien. „Einen Teil dieser Kosten können wir absorbieren. Aber ein bestimmter Teil muss leider auch weitergegeben werden“, zitierte Handelsblatt den Konzern.
Coca-Cola wegen Vertragsbruch vor Gericht
Coca-Cola wollte zum zweiten Mal in diesem Jahr die Preise erhöhen, „im höheren einstelligen Prozentbereich“. Edeka lehnte die Forderung des Getränkekonzerns jedoch ab, woraufhin Coca-Cola die Lieferung mit Coke, Fanta und Sprite stoppte. Als Reaktion zog Edeka „wegen einseitigen Vertragsbruchs“ vor Gericht.
Vor dem Landgericht Hamburg bekam zuletzt Coca-Cola recht. Begründet wurde das Urteil damit, dass Lieferstopps genau wie Auslistungen ein Mittel seien, um Preisverhandlungen Nachdruck zu verleihen. Vor zwei Jahren hatte Edeka Produkte von Coca-Cola aus dem Sortiment genommen, ebenfalls aufgrund von Streitigkeiten um Preiserhöhungen.
Auch Pepsi möchte ein zweites Mal in diesem Jahr die Preise erhöhen. Daher plant Edeka eine Auslistung der Getränke von Dezember bis Mai. Auch bei Aldi Nord sind Pepsi-Produkte laut Handelsblatt derzeit kaum mehr erhältlich.
Kaffee von Jacobs, Senseo und Tassimo bei Rewe nicht zu kaufen
Jacobs Douwe Egberts ist der zweitgrößte Kaffeekonzern der Welt – nach Nestlé. Zu ihm gehören Marken wie Jacobs, Senseo, Maxwell House, Tassimo und Café Hag, die momentan nicht an Rewe geliefert werden. Jacobs teilte auf Anfrage von Handelsblatt mit, die Lieferung sei „vorübergehend ausgesetzt“, man befinde sich jedoch in „konstruktiven Gesprächen“.
Müsli und Cornflakes von Kellogg’s sind knapp
Aufgrund eines Preiserhöhungsstreits hat Rewe Produkte von Kellogg’s wie Cornflakes, Fruit Loops und Frosties aus dem Sortiment gelistet. Das bestätigte laut Handelsblatt ein Rewe-Sprecher. Die Preise sollen sich um 30 Prozent erhöht haben. Kellogg’s äußerte sich auf Nachfrage von Handelsblatt nicht zu den laufenden Verhandlungen. In Rewe-Märkten finden sich momentan vermehrt Produkte von Ja!, um die Produkte von Kellogg’s zu ersetzen.
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