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„Woran ich hart arbeite, ist eine Zweitagewoche. Ich will mehr chillen“

Moderatorin Sarah Kuttner will entspannt arbeiten.
Foto: "Sarah Kuttner, 2007“ von Public Domain/Nutzungsrechteinhaber: Jitka Kühn unter Public Domain via Wikimedia Commons, zugeschnitten

Lange war Sarah Kuttner im Fernsehen zu sehen. Doch Stück für Stück zog sich die Moderatorin zurück – weil der Job nicht das Richtige für sie war, wie sie sagt. Ihre Priorität: entspanntes Arbeiten.

Viele dürften Sarah Kuttner aus ihrer Zeit bei den Musiksendern Viva und MTV kennen. Danach war die Moderatorin unter anderem bei den Öffentlich-Rechtlichen zu sehen – bis sie sich schrittweise aus dem Rampenlicht zurückzog. Im Interview mit Zeit Online spricht die 43-Jährige über Leistungsdruck, Stress, und warum sie nicht ehrgeizig sei.

Kuttner sagt, sie habe vor drei Jahren gemerkt, dass die Arbeit als Moderatorin sie „nicht richtig glücklich“ mache. Sie sei stets ein unsicherer Mensch gewesen. „Ich bin sehr sensibel und deswegen ist es überhaupt nicht gut, in diesem Fernsehgeschäft zu arbeiten, weil einem Zuschauer, Leute in den sozialen Medien, Kritikerinnen andauernd sagen, wie scheiße man sei – während man selbst die ganze Zeit versucht, so okay wie möglich zu sein.“

Bereits mit Anfang 20 war Kuttner fest im Moderator:innen-Geschäft. Sie erklärt, dass sie viel Spaß hatte, der Leistungsdruck jedoch nach dem Schulabschluss da war. So sei sie nach dem Abitur „hart gestresst“ gewesen, da ihre Schulkamerad:innen „alle einen Plan hatten“. Viele begannen laut Kuttner zu studieren oder eine Ausbildung. „Ich stand so da und dachte: ‚Ich weiß es noch nicht.‘ Woher denn auch?“ Sie habe nie das Verlangen gehabt, beruflich ein bestimmtes Ziel erreichen zu müssen.

Sarah Kuttner: „Ich springe nur so hoch, wie ich muss“

„Ich hatte einen Job, der machte, dass ich irgendwo hinkam, aber ich war nie so: höher, größer, mehr.“ Die 43-Jährige empfindet eine 150-Prozent-Mentalität als ineffizient. Sie sagt: „Ich bin eher jemand, der Vorgänge optimiert – ich springe nur so hoch, wie ich muss. Ehrlich gesagt springe ich manchmal sogar weniger hoch, als ich muss, und werfe einfach ein bisschen Konfetti dabei – sodass niemand merkt, dass ich gar nicht so hoch gesprungen bin.“ Vielmehr ist der Moderatorin, wie sie sagt, entspanntes Arbeiten und Geld verdienen wichtig. Faul sei das nicht, sondern schlichtweg „ökonomisch“.

Man dürfe fehlendes Ehrgeizigsein nicht mit fehlendem Engagement verwechseln, so Kuttner. Demnach könne man sich in seiner Arbeit auch ohne großen Ehrgeiz anstrengen und einen guten Job machen. Deshalb habe sie beschlossen: „Was ich bin, muss reichen“. Dies sei gesund für ihre Psyche.

Kuttner verdeutlicht gegenüber Zeit Online, wie wichtig ihr eine ausgewogene Work-Life-Balance ist. Zur Interview-Partnerin sagt sie: „Sie sind heute mein einziger offizieller Termin – nach unserem Gespräch werde ich den Rest des Tages nichts mehr machen. Woran ich richtig hart arbeite, ist eine Zweitagewoche. Ich will mehr chillen.“

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