Utopia Image
In Kooperation mit:Kooperationslogo

Öko-Test Muttermilchersatz: Beliebte Marken fallen durch

Babynahrung Muttermilchersatz Öko-Test
Fotos: Öko-Test

Muttermilchersatz ist oft mit Mineralöl verunreinigt, kritisiert Öko-Test. Im neuesten Test war kein einziges Produkt frei von Mineralöl-Rückständen. Hinzu kommen oft noch weitere Schadstoffe. Erfreulich ist aber, dass Öko-Test fünf Mal Säuglingsnahrung empfehlen kann.

Muttermilchersatz richtet sich an Mütter, die ihr Kind nicht mehr stillen können oder wollen. Während sich Muttermilch im Laufe der Stillzeit an die Bedürfnisse des Babys anpasst, ist die sogenannte Pre-Anfangsmilch nur in einer Variante erhältlich. Doch auch mit diesem Fertigpulver werden Kinder groß.

Öko-Test kann außerdem nach dem jüngsten Test verkünden, dass die Qualität der Pre-Anfangsmilch inzwischen besser geworden sei. So gibt es beispielsweise weniger Verunreinigungen durch Fettschadstoffe, die bei der Raffination entstehen. 2015 waren die Schadstoffwerte noch zehnmal so hoch wie jetzt im aktuellen Test. Inzwischen liegen sie auch alle unterhalb des Richtwerts der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit. Allerdings sind Mineralöl-Rückstände weiterhin ein großes Problem.

Muttermilchersatz bei Öko-Test: Bio ist besser

16 Muttermilchersatz-Produkte hat Öko-Test im Labor geprüft, die Ergebnisse sind heute im Ratgeber Kinder und Familie 2019 erschienen. Das Ergebnis: Alle sind mit Mineralöl belastet, wenn auch teilweise nur in Spuren. Auch Bio-Anfangsmilch ist vor MOSH/POSH-Rückständen nicht sicher. Diese gesättigten Kohlenwasserstoffe können sich im Körper anreichern und möglicherweise Schäden anrichten. Genaueres ist dazu jedoch bislang noch nicht erforscht. Grundsätzlich haben die Bio-Produkte aber besser abgeschnitten als konventionelle Pre-Anfangsmilch:

  • Von fünf „guten“ Muttermilchersatz-Pulvern sind drei aus ökologischer Landwirtschaft. Bei allen handelt es sich um Marken-Produkte.
  • Allen Bio-Pulvern wurden Öle als Quelle für Omega-3 DHA und Omega-6 ARA zugesetzt. Wissenschaftlern zufolge stärkt dies die Entwicklung des Sehvermögens bei Babys. Ab 2020 ist dies sogar gesetzlich vorgeschrieben, aber noch nicht alle Hersteller setzen es schon um.

Öko-Test Muttermilchersatz – Alle Testergebnisse als PDF**

Muttermilchersatz mit Schadstoffen belastet

Beliebte Marken sind mit ihren konventionellen Muttermilchersatz-Pulvern im Test durchgefallen. Öko-Test hat verschiedene Schadstoffe gefunden, unter anderem bei Nestlé, Milupa und den Drogerieketten Rossmann und dm.

  • Die Aptamil Pronutra Anfangsmilch Pre von Milupa ist deutlich mit Mineralöl (MOSH/POSH) belastet. Die Werte sind „sehr stark erhöht“, schreibt Öko-Test und vergibt das Gesamturteil „mangelhaft“. In Spuren war außerdem Chlorat enthalten. Dieser Stoff steckt in vielen Reinigungs- und Pflanzenschutzmitteln. Ein anderes Milupa-Produkt konnte dagegen überzeugen.
  • In der konventionellen Babylove Anfangsmilch Pre von dm hat Öko-Test ebenfalls Mineralöl-Rückstände und Spuren von Chlorat gefunden. Außerdem enthält das Pulver nicht die wertvollen Omega-3 DHA und Omega-6 ARA, die gerade in den ersten Lebensmonaten wichtig für die Entwicklung sind. Es wird insgesamt als „mangelhaft“ beurteilt.
  • Omega-3 DHA und Omega-6 ARA fehlen auch bei Rossmanns Babydream Anfangsmilch Pre. Zudem enthält das Pulver Chlorat-Spuren, Rückstände von Mineralöl sowie Glycidylester. Letztere setzen bei der Verdauung Glycidol frei, das als krebserregend und erbgutschädigend gilt. Der Grenzwert ist zwar nicht überschritten, doch die Menge ist vergleichsweise recht hoch. Deshalb führt das zur Abwertung, erklärt Öko-Test. Das Produkt erhält als einziges im Test die Note „ungenügend“.

Öko-Test Muttermilchersatz – Alle Testergebnisse als PDF**

Nestlé-Anfangsmilch in der Kritik

Im Muttermilchersatz-Pulver von Nestlé hat Öko-Test neben den gesättigten Kohlenwasserstoffen MOSH/POSH auch Rückstände von MOAH gefunden. Einige Verbindungen aus dieser Gruppe sind möglicherweise krebserregend. Das Bundesamt für Risikobewertung (BfR) weist deshalb schon lange darauf hin, dass MOAH in Lebensmitteln zu vermeiden sind. Diese Mineralöl-Verunreinigungen können zum Beispiel durch Schmieröl bei der Verarbeitung oder Druckerfarben bei der Verpackung an die Lebensmittel gelangen.

Nestlé hat Gegengutachten vorgelegt, wonach die Produkte dieser Charge nicht mit Mineralöl (MOSH, MOAH) verunreinigt sind. Das Labor von Öko-Test hat die Befunde aber noch einmal bestätigt.

Zum Test: Den vollständigen Öko-Test Mutermilchersatz findest du in Öko-Test Ratgeber Kinder und Familie 09/2019.

Weitere Beiträge zu dem Thema bei Utopia:

** mit ** markierte oder orange unterstrichene Links zu Bezugsquellen sind teilweise Partner-Links: Wenn ihr hier kauft, unterstützt ihr aktiv Utopia.de, denn wir erhalten dann einen kleinen Teil vom Verkaufserlös. Mehr Infos.

Gefällt dir dieser Beitrag?

Vielen Dank für deine Stimme!

Verwandte Themen: