Öko-Test hat bunten Nagellack und Klarlack von namhaften Marken im Labor auf Schadstoffe untersucht. Und die Experten sind fündig geworden: Mehr als jeder zweite Nagellack enthält krebserregende Stoffe.
Die Nagellacke tragen trendige Namen wie „Happy Party“ und „Art Couture“ – sind aber nachweisbar krebserregend, denn sie enthalten die Schadstoffe Nitrosamine. Bei einigen Produkten ist die Dosis so hoch, dass sie laut EU-Kosmetik-Verordnung verboten sein müssten. Nur ein einziger Nagellack ist laut Öko-Test empfehlenswert.
Öko-Test: Nur ein Nagellack bekommt grünes Licht
Von insgesamt 25 getesteten Nagellacken ist nur ein einziger frei von bedenklichen Inhaltsstoffen:
- Der Natural Nail Polish im Farbton 05 Urban Taupe von Logona bekommt das begehrte Prädikat „sehr gut“.
- Der Lack enthält weder Nitrosamine, noch Weichmacher. Es handelt sich um zertifizierte Naturkosmetik. Du findest den Nagellack für 14,95 Euro z.B. bei Avocado Store**.
Für Nagellack aus zertifizierter Naturkosmetik verwenden die Hersteller statt krebserregender Nitrosamine Schellack. Diese Substanz wird aus den Ausscheidungen von Schildläusen gewonnen und ist unbedenklich – allerdings nicht vegan.
Vier „gute“ Nagellack-Alternativen von Öko-Test
Wir empfehlen ausdrücklich zertifizierte Naturkosmetik, da sich in allen anderen Nagellacken Weichmacher oder krebserregende Nitrosamine finden.
Öko-Test hat aber noch vier Produkte mit „gut“ bewertet. Sie alle haben keinen oder nur einen geringen Nitrosamine-Gehalt, enthalten aber einen bisher wenig erforschten Weichmacher (Acetyltributylcitrat). Welche gesundheitlichen Risiken mit dem Weichmacher einhergehen, ist bislang unklar.
- Essie Gel Couture Topcoat (Klarlack)
- Maybelline Super Stay 3D Gel Effect (Klarlack)
- Trend It Up UV Powergel High Shine (Klarlack)
- Alterra Naturkosmetik Nagellack mit Bio-Arganöl (Farbe 05 Berry) – trotz des Namens ist das Produkt nicht Naturkosmetik-zertifiziert.
Öko-Test Nagellack – Alle Testergebnisse als PDF**
UV-Filter machen Nagellack zum Hormoncocktail
Damit der Lack in der kleinen Glasflasche nicht vom Sonnenlicht angegriffen wird, setzen viele Hersteller UV-Filter ein. Die sind oft äußerst bedenklich, sagt Öko-Test: In 16 der 25 getesteten Nagellacke befanden sich UV-Filter, die den Körper hormonell belasten können.
Konkret geht es um Schäden bei der körperlichen und geistigen Entwicklung. Einer der Stoffe ist Benzophenon, vor dem auch die EU-Kommission und der BUND warnen. Die hormonelle Beeinträchtigung wurde bereits in Tierversuchen nachgewiesen.
Auch Octocrylen und Etocrylen stehen im Verdacht, hormonell wirksam zu sein. In Sonnenschutzmitteln sind Etocrylen und Benzophenon durch eine EU-Verordnung bereits als UV-Blocker verboten. In Nagellacken gibt es sie aber weiterhin – die gesundheitlichen Folgen sind nur schwer abzuschätzen.
Öko-Test Nagellack – Alle Testergebnisse als PDF**
Abgestraft: Diese Produkte lässt Öko-Test durchfallen
Bedenkliche UV-Filter, den umstrittenen Weichmacher Acetyltributylcitrat und krebserregende Nitrosamine – all dies findet sich in den „mangelhaften“ Nagellacken aus dem Test: Douglas Klarlack „Happy Party 4“ und der „Art Couture Nail Lacquer“ von Artdeco sind ebenso durchgefallen, wie Essies farbiger „Gel Couture“ und das „Max Factor X Gel Shine Lacquer“ von Coty.
Den ganzen Test findest du in der Öko-Test-Ausgabe August 2017 und online auf oekotest.de.
Zum Test: Den vollständigen Öko-Test Nagellack findest du in Öko-Test 06/2018.
Weiterlesen bei Utopia.de:
- Naturkosmetik: Diese Nagellacke sind empfehlenswert
- Weichmacher im Nagellack kann krank machen
- So findest du veganen Nagellack
War dieser Artikel interessant?