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Öko-Test: Jedes zweite Parfum enthält ungesunde Duftstoffe

Öko-Test Parfum
Foto: © Colourbox.de

Die Rezeptur von Parfums war schon immer ein großes Geheimnis. Laut Öko-Test sind aber viele Düfte eine Gefahr für Allergiker. Im neuesten Test enthielt jedes zweite Parfum Duftstoffe, die Allergien auslösen können.

Aus duftenden Blütenblättern sind die meisten Parfums schon längst nicht mehr. Stattdessen kommt der Duft aus dem Labor, wo er nach geheimer Rezeptur hergestellt wird. Nur für Naturkosmetik gibt es noch eine Garantie, dass der Duft aus der Natur stammt.

Parfum bei Öko-Test: viel Duft und viele Gefahren

Dass viele Duftstoffe in Parfums höchst bedenklich sind, hat schon 2012 die Europäische Kommission erkannt: Das wissenschaftliche Beratungsgremium benennt 82 Duftstoffe und ätherische Öle, die nachweisbar zu allergischen Reaktionen auf der Haut führen können. Viele weitere gelten als möglicherweise allergieauslösend. Fast alle dieser Stoffe sind weiterhin erlaubt und müssen nicht einmal auf dem Produkt angeben werden.

Doch langsam tut sich etwas: Im August 2017 sind die drei Duftstoffe Lyral, Atranol und Chloratranol verboten worden. Das Verbot tritt im August 2019 in Kraft und betroffene Parfums dürfen noch bis 2021 verkauft werden.

Parfum-Testsieger bei Öko-Test

Bio-Parfum von Farfalla
Öko-Test: „sehr gut“ (Foto: © Farfalla)

Naturkosmetik-Duft schlägt meistens die konventionellen Parfums, resümiert Öko-Test. Drei der vier untersuchten Düfte aus zertifizierter Naturkosmetik bekommen die Bestnote „sehr gut“:

  • Organic Fragrance „Heaven Can Wait“ von Benecos (nicht mehr im Handel)
  • Terres d’Aventure von Farfalla (nicht mehr im Handel)
  • Jardin de Vie onagre von Weleda (nicht mehr im Handel)

Ein viertes Naturkosmetik-Parfum enttäuschte dagegen im Test: „Baldini Fleur de Mandarine“ von Taoasis enthielt in Kosmetik verbotene Weichmacher (DEHP), die laut Öko-Test vermeidbar wären.

Laut Hersteller Taoasis stammte das Produkt im Test aus einer inzwischen vergriffenen Charge. Weder in dieser noch in der aktuell verfügbaren Charge konnten von Taoasis beauftragte Labore die bemängelten Weichmacher nachweisen. Man habe eine vorsorgliche Sperre des Parfums aufgehoben, „da keinerlei Mangel erkennbar ist,“ schreibt der Hersteller.

Konventionelle Parfums mit gemischter Duftnote

Zertifizierte Naturkosmetik sollte die erste Wahl sein, da hier ausschließlich natürliche Zutaten verwendet werden und somit besonders wenig allergene Stoffe enthalten sind. Unter den konventionellen Parfums gab es lediglich zwei Eau de Toilettes, die Öko-Test überzeugen konnten:

  • Eco Parfums Ki von Florascent
  • Verveine von L’Occitane

Beide Düfte enthalten laut Labor-Test nur Stoffe mit geringem Allergie-Risiko.

Der Parfum-Klassiker Chanel No. 5 schnitt mit „befriedigend“ ab; mehrere der verwendeten Duftstoffe können Allergien auslösen. Allerdings: Chanel No. 5 war in bisherigen Test mit „ungenügend“ durchgefallen, eine kleine Verbesserung zeichnet sich also ab.

An anderen beliebten Parfums wie etwa Mon Guerlain (befriedigend), Miss Dior (ausreichend) und 007 For Women (mangelhaft) sowie Düften von Boss, Bruno Banani, Prada und S’Oliver (alle ungenügend) kritisierte Öko-Test hochallergische Zutaten und/oder bedenkliche UV-Filter und künstlichen Moschusduft.

Parfum mit UV-Filtern und Moschusduft

Damit das Parfum auch bei starker Sonne noch gut riecht, enthalten 13 der 20 Düfte den UV-Filter Ethylhexylmethoxycinnamat. Der steht unter Verdacht, hormonell zu wirken und war früher in vielen Sonnenschutzmitteln enthalten. Während die Sonnencreme-Hersteller inzwischen auf unbedenklichere UV-Filter setzen, ist der Stoff noch ein häufiger Bestandteil von Parfums. Er ist besonders billig herzustellen, sollte aber nicht in die Hände von Kindern gelangen.

Parfum: Chanel No. 5
Auch beliebte Parfum-Klassiker enthalten oft bedenkliche Duftstoffe. (Foto: CC0 Public Domain / Pixabay - invisiblesith)
Öko-Test 12/2017
(Cover: © ÖKO-TEST)

Während Chanel N°5 früher durch künstlichen Moschusduft auffiel, hat der Hersteller den Stoff inzwischen aus dem Parfum verbannt. In mehr als jedem zweiten untersuchten Parfum ist er aber noch enthalten. Das Problem: Moschusverbindungen sind biologisch schwer abbaubar und gelangen oft ins Grundwasser. In Meerestieren konnte man bereits Rückstände nachweisen. Außerdem können sich Moschusverbindungen im Körper anreichern und wurde schon in der Muttermilch gefunden. Die gesundheitliche Gefahr ist noch unklar: Moschus hat in Tierversuchen das Nervensystem und das Erbgut geschädigt.

Wir empfehlen daher die Testsieger der zertifizierten Naturkosmetik-Marken Weleda, Benecos und Farfalla.

Den ganzen Test kannst du in der Ausgabe 12/2017 von Öko-Test und online unter oekotest.de lesen.

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