„Minimalism“ beleuchtet Gründe und Auswirkungen unseres Konsums und gibt Anregungen zu reflektieren, was im Leben wirklich zählt. Die Doku gibt es jetzt auch auf Netflix.
Jeder Mensch möchte das Beste aus seinem Leben machen. Das scheint zu bedeuten: Status, Karriere, Geld und Besitz. Je mehr, desto besser; man will ja schließlich später auch noch was davon haben. Genau diesem Ansatz entspricht der minimalistische Lebensstil nicht. Das Mantra der Menschen, die ihn leben, heißt: „Weniger ist mehr“.
Die Dokumentation „Minimalism“ von 2016 holt den Zuschauer genau hier ab. Der Regisseur Matt D’Avella begleitet die beiden amerikanischen bekennenden Minimalisten Joshua Fields Millburn und Ryan Nicodemus auf ihrer Reise durch die USA. Sie sind für etwa ein Jahr auf Promotions-Tour durch Amerika für ihr Buch „Everything that remains“ – Alles was bleibt – natürlich mit entsprechend wenig Gepäck.
Während der Film zeigt, wie die beiden zu Beginn ihrer Reise vor leeren Rängen über ihre Lebensphilosophie referieren, werden immer wieder Erfahrungen anderer Praktiker des Minimalismus eingestreut. Mindestens 22 Personen erzählen von sich und ihrem Lebensweg und gewähren den Zuschauern damit tiefe Einblicke in ihr Privatleben.
Trailer: Minimalism – A Documentary About the Important Things
Von ehemaligen Workaholics und erfolgreichen Managern, Familienvätern und einer werdenden Mutter bis hin zu einer Frau, die jetzt in einem sogenannten Tiny House wohnt. Für alle gab es im Leben Schicksalsschläge und die ständige Suche nach Zufriedenheit, bis sie schließlich das Glück im einfachen Leben gefunden haben. Ein Leben, das ohne viele Dinge auskommt – dem Minimalismus. Der Fokus liege nicht darauf, weniger zu besitzen, sondern eher darauf, Platz für mehr zu schaffen: mehr Zeit, mehr Leidenschaft, mehr Erfahrung, mehr Wachstum; letztendlich mehr Freiheit.
Mit wachsender Anzahl der Testimonials von Menschen, die nicht mehr viel benötigen um glücklich zu sein, wird auch parallel die Reise der beiden Protagonisten immer fruchtbarer. Es scheint, als träfen sie mit ihren Vorträgen den Geist der Zeit. Sie sprechen vor immer volleren Sälen und schließlich klopfen die großen US-amerikanischen Sender an. Ein voller Erfolg wie es scheint, denn mittlerweile haben die beiden eine Anhängerschaft von über vier Millionen Lesern und haben ihren eigenen Verlag gegründet.
Die Machart des Films überzeugt mit seinen Bildern und maßt sich fast das Format eines Spielfilms an. Eine authentische und sympathische Heranführung an die Motive verschiedenster Menschen, sich für diesen Lebensstil zu entscheiden.
Die Dokumentation „Minimalism“ gibt es auf DVD zu kaufen oder im Stream bei Netflix, iTunes, Amazon, Vimeo oder Google Play.
Text: Judith Müllner, zuerst erschienen beim enorm-Magazin
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