Die Spülmittel der Pro-Nature-Reihe sollen „Gewässer und Umwelt schonen“. Doch wie nachhaltig sind sie wirklich? Wir haben uns Henkels Produkte genauer angesehen.
„100 Prozent recyceltes Plastik und 95,5 Prozent Inhaltsstoffe natürlichen Ursprungs“ – so bewirbt Henkel seine neuen Öko-Putz- und Spülmittel. Außerdem sollen die Mittel Gewässer und Umwelt schonen. Das klingt soweit gut – doch sind die Mittel wirklich so nachhaltig?
Pril Pro Nature: Das sagt Öko-Test
Spülmittel reinigen durch Tenside. Dieses Substanzen sorgen dafür, dass sich Fett und Schmutz in Wasser lösen und dort verbleiben. Die Tenside in Pril Pro Nature sollen dem Hersteller zufolge sogar besonders leicht abbaubar sein. Das wäre für Wasserorganismen von Vorteil: Für sie sind viele Tenside giftig. Außerdem können die Substanzen menschliche Schleimhäute austrocknen und uns so anfälliger für Allergien und Ausschläge machen. Mehr Informationen: Die schlimmsten Inhaltsstoffe in Reinigungsmitteln
Für die Abbaubarkeit von Tensiden gibt es seit 2005 gesetzliche Vorgaben: Die Detergenzienverordnung schreibt vor, dass Tenside unter Laborbedingungen innerhalb von 28 Tagen vollständig abgebaut sein müssen. Bestehen Tenside diesen Test, sind sie in der Kläranlage innerhalb weniger Stunden bereits zur Hälfte abgebaut, so die Verbraucherzentrale. Die Tenside von Pril wurden mit dem OECD-301-Verfahren getestet – mit diesem wird auch getestet, ob die Wirkstoffe den gesetzlichen Kriterien entsprechen. Inwiefern die „leicht abbaubaren“ Tenside von Henkel diese gesetzlichen Vorgaben noch übertreffen, führt der Hersteller nicht aus.
Dazu kommt: Gewässer „schonen“ – das kann kein Spülmittel. Es kann höchstens die Umwelt weniger belasten als Konkurrenzprodukte. Ob das auf Pril Pro Nature zutrifft? „Das lässt sich aber aufgrund der Inhaltsstoffangabe nicht ableiten“, versichert Gabriele Achstetter aus der Öko-Test-Testredaktion gegenüber Utopia.
„Öko“-Spülmittel enthält problematische Inhaltsstoffe
Nicht nur Tenside können der Umwelt schaden – auch Duftstoffe belasten Gewässer. Für Wasserorganismen sind sie teilweise toxisch und oft schwer biologisch abbaubar. Das gilt auch für natürliche Stoffe wie beispielsweise Limonen. Trotzdem sind Duftstoffe in vielen konventionellen und nachhaltigen Wasch- und Putzmitteln enthalten – dabei tragen sie nichts zur Reinigungsleistung bei.
Darüber enthält auch die Sensitiv-Variante Isothiazolinone. Der Konservierungsstoff Methylisothiazolinon (MIT) sowie das antimikrobielle Benzisothiazolinon (BIT) können zum Teil heftige allergische Reaktionen auslösen. „Solche Reaktionen haben in den letzten Jahren stark zugenommen, insbesondere auf MIT“, versichert uns die Öko-Test-Expertin. Dabei gibt es Hersteller, die auf Isothiazolinone als Konservierungsmittel verzichten. Das Sodasan Handspülmittel Lemon kommt laut Codecheck beispielsweise ohne das problematische Konservierungsmittel aus.
Zudem kann auch das Sensitive-Spülmittel schwere Augenreizungen verursachen – davor warnt auch ein Hinweis auf der Verpackung. Das muss nicht sein: Achstetter zufolge gibt es auch augenschonende Spülmittel.
Pril Pro Nature: Besser als viele, aber kein Öko-Spülmittel
Pril pro Nature macht einiges besser als andere konventionelle Spülmittel. Immerhin trägt es das Umweltsiegel „Blauer Engel“: Dieses garantiert, dass das Produkt gewissen Mindestanforderungen des Umweltbundesamts entspricht. Außerdem bestehen die Flaschen aus recyceltem Plastik und sind können selbst dem Wertstoffkreislauf wieder zugeführt werden.
Das Spülmittel als „umweltschonend“ zu bewerben, ist aber übertrieben. Außerdem gibt es viele Spülmittel von Herstellern, die sich noch mehr um die Umweltbilanz bemühen: Sie produzieren beispielsweise Mittel mit ausschließlich natürlichen Inhaltsstoffen, achten auf Bio-zertifizierte Inhaltsstoffe oder verzichten komplett auf synthetische Duft-, Farb-, und Konservierungsmittel. Um solche Hersteller zu finden, kannst du dich beim Spülmittelkauf an nachhaltigen Reinigungssiegeln orientieren oder einen Blick in die Utopia-Bestenliste werfen.
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