Dass Autos laut sind und Schadstoffe in die Luft pusten, wissen die meisten. Doch wie viel Platz Autos in Städten einnehmen, ist vielen kaum bewusst. Der Vergleich mit Fahrrädern und Fußverkehr verblüfft.
Autos bringen uns verlässlich von A nach B – doch gerade in Städten führen sie zu vielen Problemen: Lärm, Luftverschmutzung und massenhaft versiegelte Flächen. Letzteres bringt eine Grafik der Interessenorganisation Allianz pro Schiene deutlich zum Ausdruck. Sie zeigt eindrucksvoll, dass Autos in Städten das Verkehrsmittel mit dem mit Abstand größten Flächenverbrauch sind.
So viel Fläche verbrauchen Auto, Bahn, Fahrrad und Co.

Folgende Dinge stechen bei der Grafik ins Auge:
- Autos als Verkehrsmittel des motorisierten Individualverkehrs (MIV) brauchen deutlich mehr Quadratmeter Fläche als alle anderen Verkehrsmittel zusammen.
- Autos benötigen fünfmal so viel Fläche pro beförderter Person wie Busse und mehr als zwölfmal so viel wie Straßenbahn und Bahn.
- Beim Vergleich mit Fahrrad und Fußverkehr zeigt sich: Radfahrer:innen brauchen nur ein Zehntel so viel Platz wie eine Person in einem Auto und Fußgänger:innen sogar nur ein Fünfzigstel.
Warum brauchen Autos so viel Platz?
Die Grafik berücksichtigt die Flächen, die die Verkehrsmittel zum Befördern und Abstellen benötigen. Die Datengrundlage stammt vom Tiefbauamt der Stadt Zürich. Dass die Unterschiede beim Flächenverbrauch so riesig sind, hat mehrere Gründe: Autos werden häufig nur von einer Person gefahren, brauchen aber dennoch viel Platz auf der Straße und auch zum Parken. Busse, Straßenbahnen und die Eisenbahn dagegen können sehr viele Fahrgäste auf vergleichsweise kleiner Fläche befördern.
Im Vergleich zum Auto brauchen auch Fahrräder und Fußgänger:innen viel weniger Platz, um sich im Straßenverkehr fortzubewegen. Auch beim Parken haben Fahrräder einen deutlichen Platzvorteil gegenüber Autos – und bei Fußgänger:innen fällt dieser Flächenanteil komplett weg.
Autoverkehr führt zu Flächenfraß in Städten
Die Grafik zeigt eindrucksvoll, dass Autos in Städten unverhältnismäßig viel Fläche einnehmen – zu viel, da es Alternativen gibt, die mit deutlich weniger Flächenverbrauch auskommen.
Die Organisation Allianz pro Schiene bezeichnet den Verkehr in Deutschland deshalb als „großen Flächenfresser“, denn nach wie vor ist das Auto das am häufigsten genutzte Verkehrsmittel in der Bundesrepublik. Flächenversiegelung ist die Folge – mit fatalen Auswirkungen auf die Umwelt: Regenwasser kann nicht mehr versickern, Hitze staut sich, Tiere verlieren ihren Lebensraum und Grünflächen verschwinden.
Dass die Anzahl der Autos in Städten deshalb deutlich verringert werden muss, ist unter Verkehrsexpert:innen Konsens. Prof. Dr. Andreas Knie vom Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung etwa sagte gegenüber Utopia.de: „Wir sind heute ein Automobilland. Davon ausgehend ist der erste große Hebel weniger zu fahren, also die Zahl der Autos zu reduzieren und weniger Autokilometer damit zu machen. Der zweite große Hebel ist, Teile des Autobestands zu elektrifizieren. Als Drittes sollten wir den Verkehr verlagern auf öffentliche Verkehrsmittel, das Fahrrad und den Fußverkehr.“
👉 Den Verkehr vom Auto auf ÖPNV, Fahrrad und Fußverkehr zu verlagern und statt privater Autos Carsharing-Konzepte zu nutzen ist wichtiger, als Autos auf Elektromobilität umzustellen. Denn E-Autos sparen zwar Emissionen, aber noch keinen Platz ein.
Wie wir den freien Platz nutzen sollten
Wenn weniger Autos in den Städten fahren und vor allem parken, werden Verkehrsflächen frei für sicheren Rad- und Fußverkehr. Doch nicht nur dafür: Werden weniger Parkflächen für Autos freigehalten, entstehen Räume für Gastronomie, Geschäfte und vor allem für Aufenthaltsorte jenseits von Konsum. Auch kann man diese Flächen begrünen und mit Bäumen bepflanzen, um im Sommer für Schatten zu sorgen, Versickerungsflächen zu schaffen und die Luft zu verbessern.
Was in vielen Städten Deutschlands noch nach einer grünen Utopie klingt, hat in Paris, Gent, Kopenhagen und Utrecht längst begonnen.



















