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Achtsamkeit am Arbeitsplatz: So trägt sie zur mentalen Gesundheit bei

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Foto: CC0 / Pixabay / kalyanayahaluwo

Achtsamkeit am Arbeitsplatz kann dazu beitragen, die Arbeitsatmosphäre zu verbessern und Stress vorzubeugen. Hier erfährst du, welche Tipps für mehr Achtsamkeit besonders wirksam sind.

Jede vierte Person in Deutschland leidet häufig unter Stress, so die TK-Stressstudie aus dem Jahr 2021. Der Arbeitsplatz ist dabei eine von drei Hauptursachen für das Stresserleben. Stress ist dabei ein Faktor, der unsere Gesundheit langfristig schädigen kann. So fördert er laut den Autor:innen der Studie körperliche Beschwerden (wie Rückenschmerzen oder Magen-Darm-Beschwerden) und psychische Erkrankungen (wie Depressionen). Ein hoher Stresspegel im Unternehmen kann zudem auch zu einem höheren Krankenstand führen und sorgt damit auch für eine sinkende Produktivität und Leistungsfähigkeit.

Es gibt also mehr als genug Gründe dafür, Stress vorzubeugen und so das Wohlbefinden von Berufstätigen zu verbessern. Das gelingt etwa mit mehr Achtsamkeit am Arbeitsplatz.

Achtsamkeit am Arbeitsplatz: Was bedeutet das?

Achtsamkeit ist längst zu einem Trendbegriff für teilweise ganz unterschiedliche Konzepte geworden. Die genaue Bedeutung des Begriffs ist damit oft nicht mehr eindeutig zu greifen. Die Diplom-Psychologin, Neurowissenschaftlerin und Leiterin des Instituts für Achtsamkeit und Meditation in München Dr. Britta Hölzel erläutert gegenüber MediSinn, dass Achtsamkeit auf der buddhistischen Psychologie basiert und in erster Linie durch Meditationsübungen umgesetzt werden kann.

Achtsamkeit definiert sie dabei als „das bewusste und wertfreie Gewahrwerden von Erfahrungen im gegenwärtigen Moment„. Es geht also in erster Linie darum, im gegenwärtigen Moment anzukommen, innezuhalten und die aktuelle Situation ohne Wertungen oder Gedanken an die nächste To-Do-Liste zu akzeptieren.

Zudem ist Achtsamkeit eng mit Wertschätzung verbunden. Es geht dabei sowohl darum, sich selbst als auch seinen Mitmenschen Wertschätzung entgegenzubringen. Achtsamkeit am Arbeitsplatz bedeutet dabei also unter anderem seine eigenen Grenzen zu erkennen, Überlastungen frühzeitig zu bemerken und sich selbst und seinen Kolleg:innen mit Respekt und Rücksicht zu begegnen.

Was bringt Achtsamkeit am Arbeitsplatz?

Achtsamkeit am Arbeitsplatz senkt das individuelle Stresserleben und kann Burn-Out vorbeugen.
Achtsamkeit am Arbeitsplatz senkt das individuelle Stresserleben und kann Burn-Out vorbeugen.
(Foto: CC0 / Pixabay / Binja69)

Bislang ist Achtsamkeit am Arbeitsplatz noch nicht ausreichend wissenschaftlich erforscht. Die bisherige Studienlage gibt laut MediSinn jedoch erste Hinweise darauf, dass sich Achtsamkeitstraining positiv auswirkt. So sei es etwa bei Stress, Angst, Burnout und Depressionen wirksam und verbessere grundsätzlich das Wohlbefinden.

Auch in einer Metaanalyse von 2021 kamen Forschende zu dem Schluss, dass Achtsamkeit insbesondere das individuelle Stresserleben senkt und etwa das Burn-Out-Risiko reduzieren kann. Nach den Ergebnissen ist dabei sowohl persönlich geführtes, als auch digitales Achtsamkeitstraining wirksam. Bezüglich der Arbeitszufriedenheit und des Burnout-Risikos waren die digitalen Programme sogar wirkungsvoller. 

Für Achtsamkeit am Arbeitsplatz sind laut den Autor:innen der Studie zudem Gruppenformate besonders empfehlenswert. Diese tragen auch dazu bei, Empathie und andere soziale Kompetenzen zu fördern.

So funktioniert Achtsamkeitstraining im Job

Achtsamkeit am Arbeitsplatz kannst du durch unterschiedliche Verfahren und Routinen realisieren. Laut MediSinn sind insbesondere MBSR und bewegungsorientierte Verfahren (wie Qi-Gong oder Yoga) wirkungsvoll. MBSR steht dabei für achtsamkeitsbasierte Stressreduktion und beinhaltet etwa unterschiedliche Meditationsarten und Yoga-Elemente. Diese Achtsamkeitsprogramme können Unternehmen etwa in Form von Seminaren und WorkShops regelmäßig in ihren Teams durchführen.

Aber auch bestimmte Gewohnheiten und Routinen können Achtsamkeit am Arbeitsplatz fördern. MediSinn und die Initative Gesundheit und Arbeit (IGA) empfehlen etwa Folgendes:

  • Atme tagsüber regelmäßig mehrfach tief ein und aus und vertiefe somit bewusst deine Atmung. So kannst du dir etwa angewöhnen immer dann tief zu atmen, wenn du dir die Hände wäschst, am Kopierer oder der Kaffeemaschine stehst oder wenn du deinen Computer ausschaltest.
  • Lege Pausen ein. Diese solltest du nicht mit deinem Smartphone verbringen, sondern für Entspannung nutzen. Gehe etwa kurz an die frische Luft, mache ein paar Dehnübungen, schließe kurz die Augen oder lass deinen Blick aus dem Fenster schweifen.
  • Für konzentriertes und stressarmes Arbeiten kannst du die Pomodoro-Technik nutzen. Dabei arbeitest du jeweils 25 Minuten und legst danach fünf Minuten Pause ein.
  • Vermindere den Geräuschpegel um dich herum. Dafür kannst du zum Beispiel Noise-Cancelling-Kopfhörer oder Ohropax verwenden.
  • Wenn du im Homeoffice arbeitest, solltest du klare Rituale entwickeln, die dir den Anfang und das Ende der Arbeitszeit anzeigen. So kannst du etwa deine Kleidung wechseln, deinen Arbeitsplatz aufräumen oder mit einer To-Do-Liste für den nächsten Tag die Arbeit abschließen.

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