Der Krieg in der Ukraine hat viele negative Auswirkungen. Die Börse bleibt nicht verschont. Worauf du nun achten solltest, zeigt Stiftung Warentest.
Aktuell bereiten die Aktienkurse Anleger:innen Sorgen. Der russische Aktienmarkt ist seit Februar 2022 drastisch eingebrochen und führte zu gravierenden Kursverlusten. Binnen kurzer Zeit büßte der Index MSCI Russia rund 60 Prozent seines Wertes ein. Firmen wie Lukoil und Gazprom (das maßgeblich an der Pipeline Nord Stream 2 beteiligt ist), erlitten dabei besonders extreme Kursverluste. Die Talfahrt hat jedoch auch globale Auswirkungen.
Russische Aktien werden nicht mehr gehandelt
Seit Ende Februar ist die Börse in Moskau geschlossen. Andere Handelsplätze weltweit stellten den Handel mit russischen Wertpapieren ein. Auch die Indexanbieter MSCI und FTSE Russell haben reagiert und russische Aktien aus ihren Weltindizes entfernt. Im Fall von MSCI wurden die Aktien zu einem symbolischen Kurs von 0,00001 US-Dollar ausgebucht – im Grunde ein Totalverlust. Da russische Aktien jedoch ohnehin kaum in den wichtigen Fondsgruppen enthalten sind, hatte der Ausschluss dieser Aktien kaum oder gar keine Auswirkungen für die meisten Anleger:innen.
Sind (extreme) Kursverluste normal?
Es klingt zynisch angesichts des großen Leids, das der Ukraine-Krieg verursacht, jedoch ist es nicht ungewöhnlich, dass in (globalen) Ausnahmesituationen die Aktienkurse fallen. Das zeigte sich bereits 2020 als die Pandemie-Krise zu einem Einbruch der Aktienkurse um 30 Prozent führte. Während der Finanzkrise ab 2007 betrug der Verlust bis zu 48 Prozent, als die sogenannte Dotcom-Blase platzte brach der Weltaktienmarkt sogar um fast 60 Prozent ein. Nach dieser Krise dauerte es Jahre bis sich die Finanzmärkte erholt hatten, im Fall der Pandemie waren die Kurseinbrüche jedoch nach wenigen Monaten wieder ausgeglichen.
Was Anleger:innen beachten sollten
Abwarten und Tee trinken lautet generell die Devise, vor allem für langfristig orientierte Anleger:innen. Panikhafte Käufe und Verkäufe helfen bei Kursrückschlägen nicht und am besten sitzt man diese Schwankungen aus. Das Risiko möglichst breit zu streuen ist ein weiterer Weg, um kurzfristige Verluste wieder ausgleichen zu können und zugleich die eigenen Nerven zu schonen.
Stiftung Warentest empfiehlt hier zum Beispiel die sogenannte Pantoffel-Methode. Dabei erfolgt eine vorsichtige Vermögensaufteilung des Pantoffel-Portfolios in 75 Prozent Tagesgeld und 25 Prozent Aktien. Eine Mischung aus 50 Prozent Tagesgeld und 50 Prozent Aktien wäre ebenfalls denkbar, um Kurseinbrüche möglichst gut zu verkraften.
Grüne Geldanlagen – die bessere Wahl
Krisen sorgen für Kursverluste, aber auch die Wahl der Geldanlagen ist entscheidend, in die du investierst. Die Abhängigkeit von fossilen Energien wie Erdgas und Öl sorgt zum Beispiel für Volatilität, das gilt für die Preise sowie für Aktien. Starke Schwankungen sind hier voraussichtlich auch in Zukunft zu erwarten, zumal diese Ressourcen begrenzt und (teils) stark umkämpft sind. Abgesehen davon kann das Finanzieren fossiler Energien schlimmstenfalls zur Finanzierung von Kriegen führen – von den Auswirkungen auf die Umwelt gar nicht zu sprechen.
Auch für deine Aktieninvestments ist es also sinnvoll, wenn du auf Nachhaltigkeit achtest. So zeichnen sich nachhaltige Portfolios eben durch zukunftsweisende Branchen aus, indem sie zum Beispiel auf erneuerbare Energien setzen und nicht auf fossile Energien (aus Russland). Außerdem haben grüne Investments (wie nachhaltige ETF-Fonds) einen positiven Nebeneffekt: Mit dem Geld, das du anlegst, bewirkst du gleichzeitig Gutes.
Was sind nachhaltige Geldanlagen?
Nachhaltige Geldanlagen erkennst du daran, dass sie bestimmte Kriterien erfüllen. Das heißt zum Beispiel, dass dein angelegtes Geld nicht in Unternehmen investiert wird, die mit Waffen, Glücksspiel, Atomkraft oder Kinderarbeit zu tun haben. Zudem gibt es Siegel für nachhaltige Geldanlagen, zum Beispiel das FNG-Siegel.
Vor allem bei ethischen und grünen Banken wird bei der Auswahl der Branchen für die Geldanlagen darauf geachtet, dass sie nachhaltig sind. Unternehmen, die gegen folgende Prinzipien verstoßen, werden zum Beispiel bei grünen Fonds ausgeschlossen:
- Menschenrechte
- Arbeitsrecht
- Umweltschutz
- Bekämpfung von Korruption und Bestechung
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