Stiftung Warentest hat sich eine ganze Reihe von Pre-Milch-Produkten genauer angesehen. 14 von 21 getesteten Babynahrungen schneiden mit „gut“ ab, der Rest ist „befriedigend“. Der Vergleich mit dem Babymilch-Test von Öko-Test vom April 2022 zeigt: Öko-Test hat strengere Richtlinien, was Schadstoffe betrifft.
Baby-Anfangsmilch – auch Pre-Milch genannt – ist für Babys von Geburt an geeignet. Die Pre-Nahrung versorgt das Baby mit allem, was es für eine gesunde Entwicklung braucht. Stiftung Warentest hat 21 Produkte auf Schadstoffe getestet, davon 7 mit Bio-Siegel. 14 schneiden „gut“ ab, der Rest ist „befriedigend“. Zu den Testsiegern gehört auch eine ganze Reihe von Drogerie-Eigenmarken.
Die Tester:innen testeten die Produkte unter anderem auf Schadstoffe, die ernährungsphysiologische Qualität sowie ihren Zucker- und Vitamingehalt.
Baby-Anfangsmilch im Test von Stiftung-Warentest
Die wichtigsten Ergebnisse des Baby-Anfangsmilch-Tests von Stiftung Warentest im Überblick:
- Sämtliche Produkte im Test versorgen Babys mit allem, was sie für eine gesunde Entwicklung brauchen. Keine Säuglingsnahrung reicht jedoch an Muttermilch heran.
- 16 Produkte schnitten im Prüfpunkt Schadstoffe mit „befriedigend“ ab. Die Funde sind aber nicht besorgniserregend, Grenzwerte bei Schadstoffen wurden nicht überschritten.
- Alle getesteten Produkte enthalten – wie Muttermilch – nur Milchzucker als verdauliches Kohlenhydrat.
- Minuspunkte gab es, wenn die Pre-Nahrung die mehrfach ungesättigte Fettsäure Arachidonsäure nicht oder nur in geringer Menge enthielt.
Wie sieht es mit Schadstoffen aus?
Stiftung Warentest hat die Pre-Nahrung auf Schadstoffe wie Chlorat und Mineralölkohlenwasserstoffe (Mosh und Moah), auf Bisphenol A (BPA) und Schimmelpilzgift aber auch auf Fettumwandlungsprodukte (3-MCPD und Glycidil-Ester) sowie Keime getestet.
Teilweise fanden die Tester:innen Schadstoffe in der Pre-Milch für Säuglinge: 16 Produkte erhielten beim Prüfpunkt Schadstoffe ein „befriedigend“. Doch das sei erst mal kein Grund zur Sorge: „Grenzwerte werden klar eingehalten“, so das Fazit von Stiftung Warentest. In der Ausgabe 9/2022 schreibt sie: „Schadstoffe lassen sich selbst bei sorgfältiger Herstellung nicht ganz vermeiden.“ Sie kommen laut Test teils in der Umwelt vor oder entstehen bei der Produktion.
- Zwar wurden Mineralölbestandteile gefunden, nicht aber die möglicherweise krebserregenden Moah (Mineral Oil Aromatic Hydrocarbons).
- Keime und Krankheitserreger gaben bei keinem Produkt Grund zur Sorge, BPA und das Schimmelpilzgift Aflatoxin M1 wurden in keiner Milch gefunden.
„Im Vergleich zum Test vor sechs Jahren haben sich die Schadstoffnoten verbessert – obwohl wir diesmal strenger bewertet haben“, so Yvonne Neidhardt, Projektleiterin bei der Stiftung Warentest.
Auffallend dabei: Auch ein „befriedigend“ im Prüfpunkt Schadstoffe führte in vielen Fällen zu einem „guten“ Gesamtergebnis.
Baby-Anfangsmilch: Die Testsieger bei Stiftung Warentest
Am besten abgeschnitten haben folgende Produkte (Auswahl):
- Bio Pre Anfangsmilch von Löwenzahn Organics (Note 2,0)
- Pre Anfangsmilch von Beba (2,2)
- Anfangsmilch Pre von dmBio (2,2)
- Milumil Pre Anfangsmilch von Milupa (2,2)
- Bio Combiotik Pre Anfangsmilch von Hipp (2,3)
- Pronutra Pre Anfangsmilch von Aptamil (2,5)
Nicht verwechseln: Von einigen Marken sind mehrere Anfangsnahrungen im Test.
Palmöl in Babymilch: Muss das sein?
Palmöl ist eine häufige Zutat in Babyanfangsmilch. Acht der Produkte im Test von Stiftung Warentest enthalten gar kein Palmöl – dafür aber teils Öl aus der Kokosnuss, ihr Anbau verursacht ähnliche Probleme. Sieben Produkte enthalten nachhaltig angebautes Palmöl.
Gesunde Fettsäuren sind wichtig für Entwicklung
Die Zusammensetzung einiger weniger Produkte bewerteten die Prüfer:innen nur als „befriedigend“: Sie bieten wenig oder keine der mehrfach ungesättigten Omega-3-Fettsäuren Docosahexaensäure (DHA) und Arachidonsäure (ARA), die auch in Muttermilch vorkommen. Sie sind für die kindliche Entwicklung zum Beispiel des Gehirns wichtig.
Die Ernährungskommission der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin empfiehlt, Babynahrung beide Fettsäuren gemeinsam zuzusetzen.
Schlechtere Wertung für Babymilch im Test von Öko-Test
Auch Öko-Test hat Babymilch getestet (in der Spezial-Ausgabe Mein Baby 2022 von Öko-Test) – mit zum Teil deutlich schlechteren Ergebnissen, so zum Beispiel:
- Bio Pre Anfangsmilch von Löwenzahn Organics (Note 2,0 bei Stiftung Warentest / „befriedigend“ bei Öko-Test)
- Lactana Bio Anfangsmilch Pre von Töpfer (Note 2,2 bei Stiftung Warentest / „mangelhaft“ bei Öko-Test)
- Anfangsmilch Pre von Bebivita (Note 2,3 bei Stiftung Warentest / „mangelhaft“ bei Öko-Test)
- Hipp Bio Anfangsmilch Pre (Note 2,3 bei Stiftung Warentest / „mangelhaft“ bei Öko-Test)
Aber auch bei Öko-Test geben die Tester:innen Entwarnung: „Wer seinem Kind andere als die „sehr guten“ Nahrungen in unserem Test gegeben hat, muss sich keine Sorgen machen. In keiner stecken akut giftige Belastungen.“
Was ist der Grund für die unterschiedlichen Ergebnisse?
Sowohl die Stiftung Warentest als auch Öko-Test haben in den Anfangsnahrungen Verunreinigungen mit Mineralölbestandteilen (MOSH) gefunden. Die Tester gewichten die Schadstoffe aber unterschiedlich. So finden sich in der Tabelle der Stiftung Warentest auch Säuglingsnahrungen, die für Schadstoffe ein „befriedigend“ bekommen haben, aber im Gesamturteil trotzdem mit „gut“ da stehen. Öko-Test gewichtet Schadstoffbelastungen in der Babynahrung strenger. Das ist ein denkbarer Grund für Fälle, in denen Produkte bei Öko-Test und Stiftung Warentest mit unterschiedlichen Ergebnissen da stehen.
Wichtig zu wissen: Beim Kauf von Pre-Nahrung lohnt sich ein Blick auf die Kosten. „Eltern können im Monat rund 200 Euro für Babymilch ausgeben – oder nur etwa 30 Euro“, so Stiftung Warentest. Pre-Nahrung in Pulverform geht weniger ins Geld als trinkfertige Pre-Milch in Flaschen, die auch aus Umweltgründen ein No-go ist.
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