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Baby-Anfangsmilch: Das sagen Stiftung Warentest und Öko-Test zu Babymilch von Hipp, dm und Milupa

Anfangsmilch bei Öko-Test: Nur zwei sind "sehr gut"
Fotos: Öko-Test / -CC0 / Pexels, Sarah Chai

Stiftung Warentest und Öko-Test schauen sich regelmäßig Anfangsmilch und Pre-Milch-Produkte genauer an – zum Teil mit schockierenden Ergebnissen. Hier erfahrt ihr, welche Milch-Nahrungen Testsieger sind und in welcher Babymilch Mineralöl ein Problem ist.

Wer sein Baby nicht stillen möchte oder kann, kann es mit Muttermilchersatz füttern: Anfangs- und Pre-Milch ist für das gesamte erste Lebensjahr geeignet und versorgt Babys mit allen wichtigen Nährstoffen. Dabei ist es aber wichtig, dass die Qualität der Ersatznahrung stimmt. Was genau in der Säuglingsmilch steckt, lassen Öko-Test und Stiftung Warentest regelmäßig im Labor untersuchen.

  • Der aktuellste Test von Anfangsmilch (Öko-Test) fand Anfang 2023 statt.
  • Der aktuellste Test von Pre-Milch (Stiftung Warentest) fand im Sommer 2022 statt.

Öko-Test: Anfangsmilch 1 im Test

Insgesamt 15 verschiedene Muttermilchersatz-Produkte für Säuglinge, davon fünf Babymilchpulver in Bio-Qualität, wurden unter anderem auf Keime, Fettschadstoffe, Mineralöl-Rückstände und Desinfektionsmittel-Rückstände geprüft. Bei allen Produkten handelt es sich um sogenannte Anfangsmilch 1. Die aktuellen Testergebnisse zeigen, dass die Hersteller das Problem mit Verunreinigungen mittlerweile besser im Griff haben. Dennoch ist bei der Qualität noch Luft nach oben.

Öko-Test: Wie gut ist Anfangsmilch 1?

Die gute Nachricht: In keinem Muttermilchersatzprodukt wurden die besonders problematischen Mineralölbestandteile MOAH gefunden. Es ist wichtig, dass Babymilch als Grundnahrungsmittel von Babys frei von diesen Stoffen ist, denn die aromatischen Mineralölkohlenwasserstoffe stehen im Verdacht, krebserregend und erbgutverändernd zu sein.

Der aktuelle Test ist damit der erste große Test von Anfangsmilch, in dem die Tester:innen in keinem der getesteten Produkte MOAH gefunden haben. Die Erklärung von Öko-Test: „Die Tatsache, dass manche Produkte in Folge- oder Nachtests dann MOAH-frei waren, lässt jedoch den Schluss zu, dass die Firmen die Quelle der Verunreinigung in ihren Produktionsprozessen ausfindig gemacht und beseitigt haben.“

Die EU hat 2022 Richtwerte für MOAH veröffentlicht, ab deren Überschreitung Lebensmittel vom Markt genommen werden sollten. „Das wurde auch Zeit!“, meinen die Tester:innen von Öko-Test.

Alle Testergebnisse im ePaper kaufen: Anfangsmilch 1 bei Öko-Test

MOSH in Anfangsmilch 1: Es könnte noch besser gehen

Dennoch: Einige Milchprodukte waren mit gesättigten Mineralölkohlenwasserstoffen (MOSH/MOSH-Analoge) verunreinigt. Bei sechs Produkten stufte ÖKO-TEST die Werte als „erhöht“, bei vier weiteren als „leicht erhöht“ ein. Und in fünf Produkten wurden „geringe Spuren“ gefunden.

MOSH-Verbindungen können sich in den Organen anreichern, zum Beispiel in der Leber. Welche gesundheitlichen Folgen das langfristig hat, kann noch nicht abgeschätzt werden.

Welche Anfangsmilch 1 soll ich meinem Baby geben?

Die beiden Testsieger bei der Anfangsmilch mit jeweils „sehr gut“ als Gesamturteil sind:

Ein „gut“ bekamen unter anderem die Babylove Anfangsmilch 1 (dm) sowie Bebivita Anfangsmilch 1 (Bebivita).

Schlusslicht im Test war ein Bio-Produkt: Lebenswert Bio Anfangsmilch 1, Bioland (Holle).

Eltern, die bislang ein schlecht getestetes Produkt gefüttert haben, versucht Öko-Test zu beruhigen: „Wenn ein Kind eine in unserem Test belastete Nahrung bekommen hat, ist das kein Grund zur Sorge. Keine der Belastungen ist aus unserer Sicht stark erhöht und keiner der kritisierten Stoffe akut giftig“.

Babymilch-Test: Fettsäuren-Verhältnis nicht immer optimal

Die Vorgaben für Säuglingsmilch sind streng: Zum Beispiel ist seit 2020 festgelegt, dass eine bestimmte Menge der Omega-3-Fettsäure Docosahexaensäure (DHA) enthalten sein muss. Fachleute kritisieren aber, dass der Zusatz der Omega-6-Fettsäure Arachidonsäure (ARA) dagegen nicht vorgeschrieben ist. In einigen Produkten im Test war ARA überhaupt nicht nachweisbar.

In der Regel enthält Muttermilch mehr ARA als DHA. Wichtig sei deshalb das richtige Verhältnis der beiden Omega-Säuren: Säuglingsmilch sollte mindestens so viel ARA wie die vorgeschriebene Menge DHA enthalten.

Doch nicht alle Hersteller halten sich an diese Empfehlung, kritisieren die Verbraucherschützer:innen von Öko-Test. Notenabzug gab es dafür für insgesamt fünf Produkte, darunter Babylove Anfangsmilch 1 (dm) und Babydream Anfangsmilch 1 (Rossmann).

Die weiteren Testergebnisse sind erfreulich: In den getesteten Produkten fanden sich die Fettschadstoffe 3-MCPD- und Glycidyl-Fettsäureester und auch Perchlorat und Chlorat nur in äußerst geringen Mengen.

Alle Testergebnisse kannst du in der Ausgabe 01/2023 oder online auf www.ökotest.de nachlesen.

Was ist der Unterschied von Anfangsmilch 1 und Pre-Milch?

Wer sein Baby mit Anfangsmilch füttert, hat dabei die Wahl zwischen Anfangsmilch 1 und Anfangsmilch mit dem Zusatz „Pre“ (hier spricht man von Pre-Milch). Bei beiden Produkten sind alle für Säuglinge wichtigen Nährstoffe enthalten. Die beiden Milchersatzprodukte unterscheiden sich nur in einem Punkt, den Kohlenhydraten: Pre-Nahrung enthält wie Muttermilch als einziges verdauliches Kohlenhydrat Milchzucker; Anfangsmilch 1 zudem geringe Mengen an Stärke, was die Milch etwas dickflüssiger macht.

Stiftung Warentest: Pre-Milch im Test

Stiftung Warentest hat 21 Pre-Milch-Produkte auf Schadstoffe getestet (August 2022), davon 7 mit Bio-Siegel. 14 schneiden „gut“ ab, der Rest ist „befriedigend“. Zu den Testsiegern gehört auch eine ganze Reihe von Drogerie-Eigenmarken.

Die Tester:innen testeten die Produkte unter anderem auf Schadstoffe, die ernährungsphysiologische Qualität sowie ihren Zucker- und Vitamingehalt.

Baby-Anfangsmilch im Test von Stiftung-Warentest

Die wichtigsten Ergebnisse des Baby-Anfangsmilch-Tests von Stiftung Warentest im Überblick:

  • Sämtliche Produkte im Test versorgen Babys mit allem, was sie für eine gesunde Entwicklung brauchen. Keine Säuglingsnahrung reicht jedoch an Muttermilch heran.
  • 16 Produkte schnitten im Prüfpunkt Schadstoffe mit „befriedigend“ ab. Die Funde sind aber nicht besorgniserregend, Grenzwerte bei Schadstoffen wurden nicht überschritten.
  • Alle getesteten Produkte enthalten – wie Muttermilch – nur Milchzucker als verdauliches Kohlenhydrat.
  • Minuspunkte gab es, wenn die Pre-Nahrung die mehrfach ungesättigte Fettsäure Arachidonsäure nicht oder nur in geringer Menge enthielt.
Stiftung Warentest hat Babymilch getestet
Stiftung Warentest hat Babymilch getestet (Foto: CC0 Public Domain / Pixabay, Ben_Kerckx)

Wie sieht es mit Schadstoffen aus?

Stiftung Warentest hat die Pre-Nahrung auf Schadstoffe wie Chlorat und Mineralölkohlenwasserstoffe (Mosh und Moah), auf Bisphenol A (BPA) und Schimmelpilzgift aber auch auf Fettumwandlungsprodukte (3-MCPD und Glycidil-Ester) sowie Keime getestet.

Teilweise fanden die Tester:innen Schadstoffe in der Pre-Milch für Säuglinge: 16 Produkte erhielten beim Prüfpunkt Schadstoffe ein „befriedigend“. Doch das sei erst mal kein Grund zur Sorge: „Grenzwerte werden klar eingehalten“, so das Fazit von Stiftung Warentest. In der Ausgabe 9/2022 schreibt sie: „Schadstoffe lassen sich selbst bei sorgfältiger Herstellung nicht ganz vermeiden.“ Sie kommen laut Test teils in der Umwelt vor oder entstehen bei der Produktion.

  • Zwar wurden Mineral­ölbestand­teile gefunden, nicht aber die möglicher­weise krebs­er­regenden Moah (Mineral Oil Aromatic Hydrocarbons).
  • Keime und Krank­heits­erreger gaben bei keinem Produkt Grund zur Sorge, BPA und das Schimmelpilzgift Aflatoxin M1 wurden in keiner Milch gefunden.

Baby-Anfangsmilch: Die Testsieger bei Stiftung Warentest

Am besten abgeschnitten haben folgende Produkte (Auswahl):

  • Bio Pre Anfangsmilch von Löwenzahn Organics (Note 2,0)
  • Pre Anfangsmilch von Beba (2,2)
  • Anfangsmilch Pre von dmBio (2,2)
  • Milumil Pre Anfangsmilch von Milupa (2,2)
  • Bio Combiotik Pre Anfangsmilch von Hipp (2,3)
  • Pronutra Pre Anfangsmilch von Aptamil (2,5)

Nicht verwechseln: Von einigen Marken sind mehrere Anfangsnahrungen im Test.

Gesunde Fettsäuren sind wichtig für Entwicklung

Die Zusammensetzung einiger weniger Produkte bewerteten die Prüfer:innen von Stiftung Warentest nur als „befriedigend“: Sie bieten wenig oder keine der mehrfach ungesättigten Omega-3-Fettsäuren Docosahexaensäure (DHA) und Arachidonsäure (ARA), die auch in Muttermilch vorkommen. Sie sind für die kindliche Entwicklung zum Beispiel des Gehirns wichtig.

Palmöl in Babymilch: Muss das sein?

Palmöl ist eine häufige Zutat in Babyanfangsmilch. Einige der Produkte im Test enthalten gar kein Palmöl – dafür aber teils Öl aus der Kokosnuss, ihr Anbau verursacht ähnliche Probleme. Einige Produkte enthalten nachhaltig angebautes Palmöl.

Schlechtere Wertung für Babymilch im Test von Öko-Test

Auch Öko-Test hat Babymilch getestet (in der Spezial-Ausgabe Mein Baby 2022 von Öko-Test) – mit zum Teil deutlich schlechteren Ergebnissen, so zum Beispiel:

  • Bio Pre Anfangsmilch von Löwenzahn Organics (Note 2,0 bei Stiftung Warentest / „befriedigend“ bei Öko-Test)
  • Lactana Bio Anfangsmilch Pre von Töpfer (Note 2,2 bei Stiftung Warentest / „mangelhaft“ bei Öko-Test)
  • Anfangsmilch Pre von Bebivita (Note 2,3 bei Stiftung Warentest / „mangelhaft“ bei Öko-Test)
  • Hipp Bio Anfangsmilch Pre (Note 2,3 bei Stiftung Warentest / „mangelhaft“ bei Öko-Test)

Aber auch bei Öko-Test geben die Tester:innen Entwarnung: „Wer seinem Kind andere als die „sehr guten“ Nahrungen in unserem Test gegeben hat, muss sich keine Sorgen machen. In keiner stecken akut giftige Belastungen.“

Was ist der Grund für die unterschiedlichen Ergebnisse?

Sowohl die Stiftung Warentest als auch Öko-Test haben in den Anfangsnahrungen Verunreinigungen mit Mineralölbestandteilen (MOSH) gefunden. Die Tester gewichten die Schadstoffe aber unterschiedlich. So finden sich in der Tabelle der Stiftung Warentest auch Säuglingsnahrungen, die für Schadstoffe ein „befriedigend“ bekommen haben, aber im Gesamturteil trotzdem mit „gut“ da stehen. Öko-Test gewichtet Schadstoffbelastungen in der Babynahrung strenger. Das ist ein denkbarer Grund für Fälle, in denen Produkte bei Öko-Test und Stiftung Warentest mit unterschiedlichen Ergebnissen da stehen.

Wichtig zu wissen: Beim Kauf von Pre-Nahrung lohnt sich auch ein Blick auf die Kosten. „Eltern können im Monat rund 200 Euro für Babymilch ausgeben – oder nur etwa 30 Euro“, so Stiftung Warentest. Pre-Nahrung in Pulverform geht weniger ins Geld als trinkfertige Pre-Milch in Flaschen, die auch aus Umweltgründen ein No-go ist.

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