Bildungsurlaub solltest du möglichst frühzeitig beantragen. Wir erklären dir, wie das geht und welche gesetzlichen Grundlagen diesem Anspruch zugrunde liegen.
Unter „Bildungsurlaub“ versteht man einen bezahlten Zusatzurlaub, den Arbeitnehmer:innen für eine Weiterbildung nutzen. Diese Möglichkeit gibt es in allen Bundesländern außer Bayern und Sachsen. Für Sachsen ist ab 2027 jedoch ein Anspruch auf drei Tage Bildungsurlaub geplant.
Der „Bildungsurlaub-Trendbericht 2025“ von bildungsurlauber.de zeigt, dass die Form des Sonderurlaubs immer bekannter und beliebter wird:
- Erstmals nutzten 1,04 Millionen Beschäftigte im Jahr 2024 Bildungsurlaub – ein historischer Rekord.
- Die Nachfrage hat sich seit 2010 mehr als verdoppelt (ausgenommen die Corona-Jahre).
- Nur etwa eine:r von 14 Anspruchsberechtigten machen tatsächlich Gebrauch vom Bildungsurlaub.
- Die populärsten Themen sind Gesundheit, persönliche Entwicklung und Achtsamkeit/Yoga.
- Mit Sachsen soll ab 2027 das 15. Bundesland folgen.
Um von dem Recht Gebrauch machen zu können, musst du den Bildungsurlaub in jedem Fall rechtzeitig bei deinem Arbeitgeber oder deiner Arbeitgeberin beantragen.
Bildungsurlaub beantragen: So gehst du vor
Bildungsurlaub zu beantragen, erfordert etwas Vorlaufzeit. Auch mit deinem oder deiner Arbeitgeber:in solltest du aus Fairness früh genug deine Pläne absprechen. Wir erklären dir, wie du in drei Schritten deinen Bildungsurlaub beantragst:
- Gesetzeslage in deinem Bundesland prüfen: Arbeitest du in Bayern oder Sachsen, hast du leider Stand 2025 keinen Anspruch auf Bildungsurlaub. In den anderen vierzehn Bundesländern kannst du dieses Recht nutzen. Empfehlenswert ist es allerdings, dass du dich zuerst mit der Gesetzeslage in deinem Bundesland vertraut machst. Faktoren wie die Anzahl der zur Verfügung stehenden Tage oder auch die Abgabefristen zur Antragsstellung, können abweichen. Genaueres erfährst du in den Bildungsurlaubsgesetzen deines Bundeslandes oder in diesem Online-Checker.
- Seminar auswählen: Dabei kann es sich um einen Sprachkurs, fachgebundene Fortbildungen oder auch Kurse zur Persönlichkeitsentwicklung handeln. Achte unbedingt darauf, dass das Seminar auch als Bildungsurlaub anerkannt werden kann. In der Regel findest du einen entsprechenden Verweis in der Kursbeschreibung. Solltest dies nicht der Fall sein, setze dich mit der Kursleitung in Verbindung. Anbieter müssen nämlich bestimmte Voraussetzungen erfüllen, damit die angebotenen Seminare als Bildungsurlaub gelten. Je nach Bundesland variieren diese Bedingungen. Eine Übersicht findest du auf bildungsurlauber.de. Anmelden kannst du dich dann meist digital.
- Antrag stellen: Sobald du dich erfolgreich für ein Seminar angemeldet hast, erhältst du die notwendigen Materialien und Anträge. Diese solltest du im nächsten Schritt in Papierform ausfüllen und rechtzeitig deinem oder deiner Arbeitgeber:in vorlegen. Die Abgabefristen variieren in jedem Bundesland zwischen vier und acht Wochen vor Seminarbeginn. Eine Übersicht über die Fristen und Gesetzeslage der einzelnen Bundesländer zum Bildungsurlaub kannst du hier abrufen. Sobald du die Genehmigung erhalten hast, kann der Bildungsurlaub wenige Wochen später starten.
Voraussetzungen für einen Bildungsurlaub
Es gibt keine weiteren Voraussetzungen, um Bildungsurlaub beantragen zu können. Du musst in deinem Bundesland lediglich einen Anspruch darauf haben und dein Seminar sollte als Bildungsurlaub anerkannt sein. Natürlich können auch Arbeitgeber:innen in Sachsen und Bayern einen Bildungsurlaub gewähren – dann jedoch eben freiwillig.
Auch als Auszubildende:r kannst du in der Regel Bildungsurlaub nehmen. Meistens musst du dafür aber mindestens sechs Monate in deinem Betrieb gearbeitet, also die Probezeit überschritten haben. Welche Regelungen in welchem Bundesland gelten, erfährst du in dieser Übersicht des Deutschen Gewerkschaftsbundes. Dennoch kann es passieren, dass dein Antrag abgelehnt wird.
Vorkommen kann das, wenn du den Antrag zu spät eingereicht hast oder die Fortbildung nicht als Bildungsurlaub anerkannt wird. Ferner spielen auch betriebliche Gründe eine Rolle, beispielsweise dann, wenn während des Kurszeitraumes schon mehrere Kolleg:innen Urlaub beantragt haben. Dann wird deine Freistellung verschoben, dein Anspruch verfällt nicht.
Bildungsurlaub beantragen: Gesetzliche Lage
Wie bei einem normalen Urlaub zahlen Arbeitgeber:innen dein Gehalt auch während des Bildungsurlaubs weiter. Allerdings musst du selbst für die Kosten des Seminars, für die An- und Abreise und gegebenenfalls auch für die entsprechenden Lehrmittel sowie eine Unterkunft aufkommen. Sollte der Kurs, den du besuchst, kenntlich der beruflichen Weiterbildung dienen, kannst du die Kosten dafür als Werbungskosten steuerlich absetzen.
Überarbeitet von Denise Schmucker
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