Bildungsurlaub solltest du möglichst frühzeitig beantragen. Wir erklären dir, wie es funktioniert und welche gesetzlichen Grundlagen diesem Anspruch zugrunde liegen.
Unter „Bildungsurlaub“ versteht man einen bezahlten Urlaub, den Arbeitnehmer:innen für eine Weiterbildung nutzen. Dieser existiert allerdings nicht in allen Bundesländern. Um von dem Recht Gebrauch machen zu können, musst du den Bildungsurlaub rechtzeitig bei deinem Arbeitgebenden beantragen.
Hinweis: Bedenke, dass während des Lockdowns in der Regel keine Präsenzkurse stattfinden. Meistens werden die entsprechenden Seminare online abgehalten oder terminlich verschoben. Informiere dich am besten bei dem Unternehmen, das die Fortbildung anbietet, oder kontaktiere deine:n Kursleiter:in. Neben neuen Hygienekonzepten haben viele auch die Gruppengrößen verringert.
Bildungsurlaub beantragen: So gehst du vor
Bildungsurlaub zu beantragen braucht etwas Vorlaufzeit. Plane genug Zeit einn, damit du einen Platz in deinem Wunschseminar bekommst. Mit deinem Arbeitgebenden solltest du fairerweise früh genug deine Pläne absprechen. Wir erklären dir, wie du in drei Schritten deinen Bildungsurlaub beantragst:
- Gesetzeslage in deinem Bundesland prüfen: Arbeitest du in Bayern oder Sachsen, so hast du leider keinen Anspruch auf Bildungsurlaub. In den anderen vierzehn Bundesländern kannst du dieses Recht nutzen. Empfehlenswert ist es allerdings, dass du dich zuerst mit der Gesetzeslage in deinem Bundesland vertraut machst. Faktoren, wie die Anzahl der zur Verfügung stehenden Tage oder auch die Abgabefristen zur Antragsstellung, können abweichen. Genaueres erfährst du in den Bildungsurlaubsgesetzen deines Bundeslandes oder in diesem Online-Checker.
- Seminar auswählen: Nun ist es an der Zeit, ein passendes Seminar auszusuchen. Dabei kann es sich um einen Sprachkurs, fachgebundene Fortbildungen oder auch Kurse zur Persönlichkeitsentwicklung handeln. Wie wäre es beispielsweise mit einem Kalligrafie-Upcycling-Kurs mit Altpapier oder ein Selbstversorger-Kurs? Achte darauf, dass das Seminar auch als Bildungsurlaub anerkannt werden kann. In der Regel findest du einen entsprechenden Verweis in der Kursbeschreibung. Solltest dies nicht der Fall sein, solltest du dich mit den Kursleiter:innen in Verbindung setzen. Anbieter müssen nämlich bestimmte Voraussetzungen erfüllen, damit die angebotenen Seminare als Bildungsurlaub gelten. Je nach Bundesland variieren diese Bedingungen. Eine Übersicht findest du hier. Anmelden kannst du dich dann meist digital.
- Antrag stellen: Sobald du dich erfolgreich für ein Seminar angemeldet hast, erhältst du die notwendigen Materialien und Anträge. Diese solltest du im nächsten Schritt in Papierform ausfüllen und rechtzeitig deinem oder deiner Arbeitgeber:in vorlegen. Die Abgabefristen variieren in jedem Bundesland zwischen vier und acht Wochen vor Seminarbeginn. Eine Übersicht über die Fristen und Gesetzeslage der einzelnen Bundesländer zum Bildungsurlaub kannst du hier abrufen. Sobald du die Genehmigung erhalten hast, kann der Bildungsurlaub wenige Wochen später starten.
Voraussetzungen für einen Bildungsurlaub
Es gibt keine weiteren Voraussetzungen, um Bildungsurlaub beantragen zu können. Du musst in deinem Bundesland lediglich einen Anspruch darauf haben und dein Seminar sollte als Bildungsurlaub anerkannt sein. Auch als Auszubildende:r kannst du in der Regel Bildungsurlaub wahrnehmen. Meistens musst du dafür aber mindestens sechs Monate in deinem Betrieb arbeiten, also die Probezeit überschritten haben. Welche Regelungen in welchem Bundesland gelten, erfährst du in dieser Übersicht des Deutschen Gewerkschaftsbundes. Dennoch kann es passieren, dass dein Antrag abgelehnt wird.
Dies kann passieren, wenn du den Antrag zu spät eingereicht hast oder die Fortbildung nicht als Bildungsurlaub anerkannt wird. Ferner spielen auch betriebliche Gründe eine Rolle, beispielsweise dann, wenn während des Kurszeitraumes schon mehrere Kolleg:innen Urlaub beantragt haben. Dann wird deine Freistellung verschoben, dein Anspruch verfällt nicht.
Bildungsurlaub beantragen: Gesetzliche Lage
Bildungsurlaub kannst du nur dann beantragen, wenn du Anspruch darauf hast. Derzeit sind Sachsen und Bayern die einzigen Bundesländer, in denen dieses Recht nicht existiert. Arbeitest du in einem der vierzehn anderen Bundesländer, so kannst du fünf Tage Bildungsurlaub im Jahr beziehungsweise zehn Tage in zwei Jahren beantragen.
Wie bei einem normalen Urlaub zahlen Arbeitgeber:innen dein Gehalt auch während des Bildungsurlaubs. Allerdings musst du selbst für die Kosten des Seminars, für die An- und Abreise und gegebenenfalls auch für die entsprechenden Lehrmittel sowie eine Unterkunft aufkommen. Sollte der Kurs, den du besuchst, kenntlich der beruflichen Weiterbildung dienen, kannst du die Kosten dafür als Werbungskosten steuerlich absetzen.
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