Utopia Image

Buch-Tipp: Autokorrektur – Mobilität für eine lebenswerte Welt

Autokorrektur Buch
Foto: CC0 / Pixabay / Skitterphoto

Mit ihrem Buch "Autokorrektur – Mobilität für eine lebenswerte Welt" macht die Autorin Katja Diehl auf die Defizite des deutschen Verkehrssystems aufmerksam – und plädiert dafür, Mobilität neu zu denken.

Mit ihrem Buch „Autokorrektur“ setzt sich die Autorin Katja Diehl für eine inklusive Verkehrswende ein. Ihr konkretes Ziel lautet: „Jede:r sollte das Recht haben, ein Leben ohne eigenes Auto führen zu können.“ Nicht zuletzt auch, weil die öffentlichen Verkehrsmittel, Fahrradfahren und Laufen selbstverständlich die umweltfreundlicheren Alternativen zum Auto darstellen.

Katja Diehl betont, dass sie sich nicht komplett gegen das Auto wendet: „Gern wird dabei unterstellt, dass ich ‚das Auto hasse‘ – dabei ist mir ein Ding aus Blech ziemlich egal. Durch das Hinterfragen von Automobilität gehe ich aber an Privilegien heran, die als Recht missdeutet werden.“ Die Autorin ruft dazu auf, das eigene Verhältnis zum Auto zu hinterfragen. Nicht das Auto, sondern der Mensch solle wieder in den Vordergrund gerückt werden: „Um die Verkehrswende voranzutreiben, ist eine neue innere Grundhaltung unabdingbar. Die den Menschen ins Zentrum stellt, nicht die Technik. Ich versuche das Verkehrssystem weniger sexistisch, weniger rassistisch und weniger patriarchal zu gestalten“.

Buch-Tipp "Autokorrektur": Der Traum vom inklusiven Verkehrssystem

Das Buch "Autokorrektur" beschreibt die Visionen einer inklusiven Verkehrswende.
Das Buch "Autokorrektur" beschreibt die Visionen einer inklusiven Verkehrswende.
(Foto: © Fischerverlag)

Ja, aus Sicht der Schriftstellerin ist unser Verkehrssystem patriarchal ausgelegt. So wurde es von wohlhabenden, heterosexuellen, weißen cis-Männern konzipiert. Sie stellt die These auf, dass viele Frauen sich vor allem aus Angst vor sexuellen oder rassistischen Übergriffen für die Fahrt mit dem eigenen Auto entscheiden würden. Die Wahl für das Auto sei selten frei und selbstbestimmt. Oft fehle es schlichtweg an Alternativen. Auf 272 Seiten befasst sich Diehl mit den Themen Mobilität, Mensch und Raum. Die Autorin träumt von einem inklusiven Verkehrssystem, in dem Wahl- und Barrierefreiheit, Klima- und Sozialgerechtigkeit herrschen. In ihrer Vision existieren kindgerechte Städte, eine klimafreundliche Mobilität und autofreie mobile ländliche Räume.

Dabei hat sie schon konkrete Ideen, wie man des in der Praxis umsetzen könnte:

  • Anreize für andere Formen der Mobilität (z.B. Deutschlandticket für alle öffentlichen Verkehrsformen)
  • Verankerung und Ausbau des On-Demand-Ridepoolings
  • inklusivere Alternativen zum Auto
  • grüne Städte ohne Verkehrslärm oder CO2-Emissionen als Begegnungsorte für Menschen
  • Tempo 30 in Städten für Sicherheit und Gleichberechtigung zwischen Verkehrsteilnehmer:innen
  • Belohnung lokal emissionsfreier Mobilität
  • Bepreisung von Mobilitätsformen nach CO2-Fußabdruck

Im europäischen Ausland fänden sich schon jetzt gute Beispiele auf dem Weg in die diese Richtung. Dazu gehöre beispielsweise die 15-Minuten-Stadt – ein Konzept, welches sich die Pariser Bürgermeisterin, Anne Hidalgo, zum Ziel setzt. Demnach sollen die wichtigsten Orte für den täglichen Bedarf in den einzelnen Stadtteilen in 15 Minuten zu Fuß beziehungsweise mit dem Fahrrad erreichbar sein. Oder auch die Superblocks in Barcelona: Diese zeichnen sich durch vier bis neun benachbarte Wohnquartiere aus. Das Besondere daran: Die Bewohner:innen brauchen kein Auto, um die Stadt zu passieren. Diese sind in den genannten Vierteln nämlich verboten.

Fazit: Die beste Zeit zum Handeln ist jetzt

Es ist jetzt an der Zeit Mobilität neu zu denken. Wie dies genau aussehen könnte, erörtert Diehl in ihrem neuen Buch.
Es ist jetzt an der Zeit Mobilität neu zu denken. Wie dies genau aussehen könnte, erörtert Diehl in ihrem neuen Buch.
(Foto: CC0 / Pixabay / Hans)

Utopia meint: Das Buch „Autokorrektur“ stellt ein starkes Plädoyer für große Veränderungen im Bereich der Mobilität dar. Autorin Katja Diehl macht deutlich, dass es an der Zeit ist, den Fokus wieder auf den Menschen zu legen. Dahinter steckt nicht nur der Gedanke eines selbstbestimmten Lebens, sondern auch die Entscheidung für mehr Klimafreundlichkeit im Alltag.

Ihre Rückblicke in die Vergangenheit machen Mut. Schließlich zeigen sie deutlich, dass Veränderungen jederzeit möglich sind. Mit den Portraits verschiedener Menschen, die sich aus unterschiedlichen Motivationen heraus gegen das Auto entschieden haben, verleiht sie ihrem Buch eine persönliche Note. Ihre Visionen von einer besseren Welt, grüneren Städten, diverseren Mobilitäts-formen und inklusiveren Lösungen regen Leser:innen zum Nachdenken an.

Daten zum Buch:

  • Titel: Autokorrektur – Mobilität für lebenswerte Welt
  • Autorin: Katja Diehl
  • ISBN: 978-3-10-397142-2
  • Preis: 18,00 Euro
  • Kaufen: beim lokalen Buchladen oder online, z.B.** bei Buch7, Thalia oder Amazon.

Weiterlesen auf Utopia.de:

** mit ** markierte oder orange unterstrichene Links zu Bezugsquellen sind teilweise Partner-Links: Wenn ihr hier kauft, unterstützt ihr aktiv Utopia.de, denn wir erhalten dann einen kleinen Teil vom Verkaufserlös. Mehr Infos.

War dieser Artikel interessant?

Vielen Dank für deine Stimme!

Verwandte Themen: