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Buch-Tipp: Projekt Zukunft von Terra-X-Moderator Dirk Steffens

projekt zukunft dirk steffens
Foto: Denise Schmucker / Utopia

Dirk Steffens, bekannt aus der Terra X-Reihe „Faszination Erde“, spricht in seinem Buch „Projekt Zukunft“ mit zehn herausragenden Forscher:innen über zehn wichtige Zukunftshemen.

Dirk Steffens ist Wissenschaftsjournalist und geht mit „Projekt Zukunft“ zehn wichtigen Zukunftsthemen auf den Grund. Der Autor kommuniziert die Erkenntnisse der Wissenschaft in spannender Weise und holt die Leser:innen mit seinen Fragen und Gesprächen ab.

Dabei verfolgt sein neues Buch einen ganzheitlichen Ansatz und verbindet naturwissenschaftliche Fragen zur Klimakrise mit sozioökonomischen Themen. Im Buch zeigen führende Wissenschaftler:innen die Komplexität und Zusammenhänge der globalen Probleme des 21. Jahrhunderts auf. Sie diskutieren und informieren über globale Pandemien, Artensterben, Waldsterben und soziale Faktoren, wie beispielsweise die ungleiche Verteilung von Ressourcen zwischen dem globalen Norden und dem globalen Süden.

Die Eckdaten:

  • Titel: Projekt Zukunft
  • Autor: Dirk Steffens
  • Seiten: 272 Seiten
  • ISBN: 9978-3-328-60232-3
  • Preis: 20,00 €
  • Kaufen: Im lokalen Buchhandel oder online, zum Beispiel bei** Buch7

Projekt Zukunft: Zwischen Wasser und Land

Durch die Klimakrise sind unsere Lebensgrundlagen stark gefährdet.
Durch die Klimakrise sind unsere Lebensgrundlagen stark gefährdet.
(Foto: CC0 / Pixabay / SwidaAlba)

In seinen ersten beiden Gesprächen interviewet Dirk Steffens die beiden Forscherinnen Antje Boetius und Andrea Beste. Antje Boetius ist Tiefsee- und Polarforscherin und erklärt den Leser:innen die Welt der Ozeane auf eine faszinierende Weise, denn nicht nur die Regenwälder sind die „grünen Lungen der Erde“, sondern ebenfalls die Ozeane.

Antje Boetius erzählt von spannenden Tiefseeexpeditionen und teilt ihre Ideen, wie wir die Meere besser schützen können. Trotz ihres Optimismus wird klar, dass es um unsere Ozeane nicht gut bestellt ist und dass wir uns als Menschheit entscheiden müssen, ob wir den Kampf gegen die Natur fortsetzen wollen oder beginnen, in Einklang mit ihr zu leben und damit die Klimakrise auszubremsen.

Andrea Beste, eine der führenden Bodenwissenschaftlerinnen Deutschlands, erzählt im Interview von landwirtschaftlichen und ökologischen Problemen, die wir bereits heute haben. Obwohl in Deutschland die Bodendegradation noch nicht an den Ertragsverlusten sichtbar wird, hat sich der Boden ebenfalls in den gemäßigten Klimazonen in den letzten Jahrzehnten erheblich verschlechtert.

In den Interviews, die Dirk Steffens mit Antje Boetius und Andrea Beste geführt hat, wird schnell der Zusammenhang zwischen beidem klar. Überdüngung, wie wir sie hierzulande oft vorfinden, führt langfristig nicht nur zu schlechterer Bodenqualität, sondern das Übermaß an Dünger landet ebenfalls schnell in Gewässern. Somit werden Gewässer, die ursprünglich nährstoffarm waren, mit zu vielen Nährstoffen angereichert. In der Fachsprache wird das Eutrophierung genannt. Die Folgen sind große Algenteppiche und sogenannte Todeszonen in den Gewässern. 

Ebenfalls können Böden mit schlechterer Qualität weniger Wasser speichern und begünstigen somit Flutkatastrophen. Im Buch wird klar, wie Ökosysteme miteinander agieren und dass wir als Menschheit ein Teil dieser Ökosysteme sind, ob wir wollen oder nicht.

Projekt Zukunft: Die Komplexität ist gigantisch

Nicht nur die Eisbären könnten für immer verschwinden.
Nicht nur die Eisbären könnten für immer verschwinden.
(Foto: CC0 / Pixabay / 358611)

Die Klimakrise wird oftmals auf die Erwärmung des Klimas und dem damit einhergehenden höheren Meeresspiegel reduziert. Dabei ist die Klimakrise ebenfalls eng mit dem Artensterben verbunden. Der bekannte Klimaforscher Mojob Latif erklärt im Interview, dass bei einer ungebremsten Klimaerwärmung bis zu 30 Prozent aller Arten für immer verschwinden könnten.

Die Auswirkungen dessen wären unvorstellbar und gehen weit über die vielfach erwähnten Folgen der Klimakrise hinaus. Neben dem Anstieg des Meeresspiegels, schlechteren Böden, übersäuerten Meeren und vermehrten Extremwetterereignissen, bringt die Klimakrise ebenfalls das größte Artensterben seit dem Ende der Dinosaurier mit sich.

Projekt Zukunft: Die Kosten des Klimawandels sind teurer als Klimaschutz

Lobbyismus der Energiekonzerne sind für die Energiewende ein großes Problem.
Lobbyismus der Energiekonzerne sind für die Energiewende ein großes Problem.
(Foto: CC0 / Pixabay / hangela)

Im Interview mit der deutschen Wirtschaftswissenschaftlerin Claudia Kemfert wird klar, dass die Kosten der Klimakrise höher sind, als die Kosten für den Klimaschutz. In anderen Worten: Mit der Energiewende lässt nicht nur die Klimakrise abmildern, sondern ebenfalls Geld verdienen.

Dirk Steffens geht im Interview der Frage nach, warum trotz dieser Erkenntnisse so wenig getan wird und viele Länder, darunter Deutschland, noch immer fossile Energien verbrennen. Die Wissenschaftlerin nennt Lobbyismus und die Verflechtungen des Geldes als einen der Hauptgründe, warum trotz aller Erkenntnisse die Handlungen auf sich warten lassen.

Claudia Kemfert stellt ebenfalls klar, dass zwar jede:r Einzelne etwas für mehr Nachhaltigkeit und Klimaschutz tun kann, das aber ohne systemische Lösungen nicht ausreichen wird.

Dazu gehört neben dem Verzicht auf Überkonsum eine klare Energiewende und ein Wandel in eine sogenannte Grüne Ökonomie, die nicht mehr das Bruttoinlandsprodukt als wichtigsten Indikator für Wohlstand vorsieht.

Beim Thema Überkonsum werden ebenfalls die globalen Zusammenhänge wieder sichtbar, welche Dirk Steffens in seinem Interview mit Friedel Hütz-Adam analysiert. Reichtum und Armut sind auf der Welt ungleich verteilt und unsere Konsumentscheidungen beeinflussen das Leben der Menschen im globalen Süden. Das Schnäppchen bei uns bedeutet, dass irgendwo anders Menschen den Preis für dafür zahlen. Zusätzlich bekommen – global betrachtet – diejenigen, die am wenigsten zur Klimakrise beigetragen haben, ihre Auswirkungen als Erstes zu spüren. 

Projekt Zukunft: Globale Zusammenhänge verstehen

Die Länder, die am wenigsten zur Klimakrise beigetragen haben, bekommen ihre Auswirkungen als erstes zu spüren.
Die Länder, die am wenigsten zur Klimakrise beigetragen haben, bekommen ihre Auswirkungen als erstes zu spüren.
(Foto: CC0 / Pixabay / trilemedia)

In „Projekt Zukunft“ wird klar: Nicht nur die Klimakrise stellt ein existenzielles Problem des 21. Jahrhunderts dar, sondern ebenfalls die ungerechte Verteilung von Ressourcen.

Das Buch zeigt wunderbar auf, wie komplex die Zusammenhänge sind und inspiriert mit Ideen, wie es sein könnte. Dabei wird ebenfalls klar, dass weder die Klimakrise noch die soziale Ungerechtigkeit einzeln gedacht werden kann. 

Utopia meint: Ein sehr spannendes und zeitgleich inspirierendes Buch, das ehrlich die Probleme unseres Jahrhunderts aufzeigt. Selbst wenn es angesichts der globalen Entwicklungen leicht ist, den Mut zu verlieren, zeigt dieses Buch Wege aus der Krise und Menschen, die nicht müde werden ihre Argumente für eine klimagerechtere Welt offenzulegen. 

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