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Castoreum: Zusatzstoff aus Bibersekret

castoreum
Foto: CC0 / Pixabay / SteveRaubenstine

Castoreum (auch „Bibergeil“ genannt) ist ein natürlicher Zusatzstoff aus Bibersekret. Der Stoff lässt sich allerdings auch im Labor herstellen. Warum das heute die bevorzugte Methode ist, hat einen guten Grund.

Castoreum („Bibergeil“) ist ein seltener Zusatzstoff, der zum Beispiel in manchen Kräutermischungen, Parfums, Nahrungsergänzungsmitteln und Arzneimitteln steckt. Da es sich um einen Stoff mit tierischem Ursprung handelt, darf er aber auch in Lebensmittel eingesetzt werden. Es handelt sich um ein braunes, harzartiges Sekret, das reich an Fetten und Hormonen ist. Allerdings steckt hinter dem natürlichen Castoreum eine traurige Geschichte. Er wird deshalb als Duftstoff vor allem im Labor produziert.

Castoreum (Bibergeil): Wenn Biber für einen Duft sterben müssen

Castoreum ist Bibersekret.
Castoreum ist Bibersekret.
(Foto: CC0 / Pixabay / nidan)

Als Castoreum bezeichnen Fachleute das flüssige Sekret des Bibers, mit dem das Tier sein Revier markiert. Es stammt aus der Analdrüse des männlichen oder weiblichen Bibers und lässt sich mit Hilfe von Alkohol extrahieren. Allerdings ist es dafür nötig, den Biber zu töten. Denn die Drüse muss entnommen und über heißem Rauch getrocknet werden. Aus diesem Grund ist natürliches Castoreum auch sehr teuer und die Verwendung in Europa nicht üblich, erklärt die Verbraucherzentrale auf Lebensmittelklarheit.de. Da der Biber hierzulande geschützt ist, ist eine Gewinnung des Bibersekrets in Europa nicht möglich.

Als Aromastoff ist Bibergeil in der EU deshalb auch nicht offiziell zugelassen. Der Stoff darf aber theoretisch als normale Zutat bei Lebensmitteln und in anderen Produkten eingesetzt werden. Dann muss Castoreum jedoch auch in der Zutatenliste deklariert sein. In den USA gibt es seit einigen Jahren einen kleinen Hype um Bibergeil. Dort kommt der Stoff als Aroma in manchem Vanille-, Erdbeer- und Himbeereis vor. Dafür müssen aber keine Biber sterben: In den USA gibt es spezielle Biberfarmen, auf denen Biber gehalten werden. Wie genau dort das Sekret gewonnen wird, ist nicht ganz klar: Auf manchen Farmen sind Biber offenbar darauf trainiert, ihr Revier an Dosen zu markieren – das Sekret wird dabei in der Dose aufgefangen. Andere Quellen sprechen davon, dass den Bibern das Sekret unter Betäubung abgemolken wird. Unklar ist in jedem Fall, inwiefern die Tiere dort überhaupt artgerecht gehalten werden können – immerhin sind es Wildtiere.

Castoreum: Bibergeil und seine Wirkung auf die Gesundheit

Castoreum (Bibergeil) gibt es als Globuli.
Castoreum (Bibergeil) gibt es als Globuli.
(Foto: CC0 / Pixabay / Uki_71)

Um Bibergeil (Castoreum) und seine Auswirkungen auf die Gesundheit ranken sich viele Mythen.

  • Ist Castoreum schädlich für die Gesundheit? Es gibt keine Hinweise darauf, dass Bibergeil ungesund sein könnte. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie von 2007. Demnach bestehen weder gesundheitliche Risiken durch den Verzehr noch durch den Hautkontakt.
  • Eine positive Wirkung von Bibergeil konnte bisher nicht belegt werden. Allerdings gibt es den Verdacht, dass Salizylsäure in Bibergeil steckt. Dies ist auch der Wirkstoff von Aspirin. Hintergrund ist, dass Weidenrinde, die Hauptnahrung der Biber, sehr viel dieser Säure enthält.
  • Früher war das Sekret eine Zutat in angeblich magischen Liebestränken. Als Aphrodisiakum sollte der Stoff die Lust steigern. Noch heute sind im Internet Tinkturen mit Bibergeil aus China und Russland erhältlich.
  • Einige homöopathische Medikamente (zum Beispielals Globuli) werden manchmal mit natürlichem oder synthetischen Bibergeil hergestellt.

Früher war Castoreum ein häufiger Duftstoff in Parfums, weil er ähnlich wie Moschus riecht. Laut der Morgenpost sei der Duft „wild und körperlich, lustvoll und leidenschaftlich und verleiht seinem Träger eine zarte Aura von Sinnlichkeit“.

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