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Moschus: Gefahren des tierischen und synthetischen Duftstoffes

Moschus
Foto: CC0/pixabay/spencer

Moschus: Der Duft brachte die Moschushirsche an den Rand der Ausrottung. Doch seine synthetischen Kopie ist nicht minder gefährlich. Hier findest du Tipps, wie du Moschus erkennen und meiden kannst.

Moschus: Der Duft gefährdet eine Tierart

Der Himalaya ist die Heimat der Moschustiere.
Der Himalaya ist die Heimat der Moschustiere. (Foto: CC0/pixabay/ID 213852)

Moschus ist ein Duftstoff, der vom Moschustier stammt. Entfernt sind sie mit den Hirschen verwandt, doch sie tragen kein Geweih, sondern haben dafür verlängerte Eckzähne. Bei den männlichen Tieren befindet sich im unteren Bauchbereich eine Drüse, die ein salbenähnliches Sekret produziert. Das stark duftende Sekret sammelt sich in einen Hautbeutel, dem Moschusbeutel. Diese Moschussekret ist der Grundstoff für den Moschusduft.

Um an den begehrten Rohstoff zu gelangen, wurden die Tiere jahrzehntelang gejagt und stehen nun auf der Roten Liste der bedrohten Tierarten. Laut WWF sind drei der vier Arten sogar als sehr bedroht eingestuft. Seit 2003 sind Moschustiere geschützt und die Jagd ist entweder ganz verboten oder nur noch über eine Quotenregelung möglich. Der Export und Handel mit Moschusprodukten ist weltweit untersagt, nur ist es in einigen Teilen der Welt schwer, dies zu kontrollieren.

Das Moschustier lebt in den Bergregionen im östlichen Asien, wie dem Himalaya, China, der Mongolei und Russland. Vor allem in diesen Regionen ist echter Moschus nach wie vor begehrt. Dort gilt Moschus traditionell als anregendes Mittel für Nerven und Herz und soll stimulierend wirken. In Asien zahlen Händler daher noch immer Höchstpreise für echtes Moschus.

Die Bestände der Moschustiere sind daher trotz Jagdverbot von Wilderern und Schwarzhandel bedroht. So finanzieren sich zum Beispiel in der Mongolei junge Männer ihr Studium mit der Jagd auf Moschustiere. Der WWF schätzt den gesamten Bestand der scheuen Tiere inzwischen auf nur noch 400.000 bis 800.000 Tiere weltweit.

Es gibt Versuche, die Moschustiere in Farmen zu halten, um so den lebenden Tieren das Sekret zu entnehmen. Der WWF sieht diese Maßnahmen kritisch und als nicht erfolgversprechend, da die Tiere auf begrenztem Raum nicht gedeihen und wesentlich weniger Moschussekret produzieren.

Moschus: Auch der synthetische Duftstoff ist nicht ohne Gefahren

Moschusduft läßt sich günstig synthetisch erzeugen.
Moschusduft läßt sich günstig synthetisch erzeugen. (Foto: CC0/pixabay/momo1211)

Die Parfumindustrie setzt daher schon lange hauptsächlich synthetische Moschusdüfte ein, die wesentlich günstiger in großen Mengen hergestellt werden können. Bei der Komposition eines Duftes verleiht Moschus dem Parfum eine tiefe warme Basisnote, die leichtere Düfte im Parfum in ihrer Wirkung betont. Daher ist Moschus als sogenannter „Fixateur“ beliebt und in sehr vielen Parfums und Duftstoffen enthalten.

Den Parfumeuren stehen heute verschiedene synthetische Varianten des Moschusduftes zur Verfügung. Doch Codecheck berichtet von möglichen Schäden für die Gesundheit und die Umwelt bei fast allen diesen Varianten.

Diese gesundheitlichen Probleme könnten auftreten:

  • Allergien: Vor allem zusammen mit Sonnenlicht können Hautreizungen entstehen (phototoxisch).
  • Hormonsystem: Die Stoffe können im menschlichen Körper die Hormone beeinflussen.
  • Nerven und Leber: Ergebnisse aus Tierversuche lassen vermuten, dass Moschusverbindungen Schäden an diesen Organen verursachen können.
  • Krebs: Aus Tierversuchen ergab sich der Verdacht, dass die Stoffe Krebs auslösen und das Erbgut schädigen können.

Belastend für die Umwelt sind alle synthetischen Moschusverbindungen. Sie lösen sich nicht in Wasser auf und gelangen so in den Wasserkreislauf, wenn zu Beispiel duscht oder Waschmittel benutzt. Kläranlagen schaffen es nicht, diese synthetischen Verbindungen aus dem Abwasser zu filtern.

  • Bei Wasseruntersuchungen fanden sich Spuren in Flüssen und in Küstengebieten im Meereswasser.
  • Die Forscher konnten die Moschusverbindungen ebenfalls in Muscheln und Fischen nachweisen. Die Stoffe lagern sich im Fettgewebe der Tiere an.

Moschus: Auf diese Stoffe solltest du achten

Künstlicher Moschusduft ist auch in Raumparfum enthalten.
Künstlicher Moschusduft ist auch in Raumparfum enthalten. (Foto: CC0/pixabay/monicore)

Noch sind nicht alle Moschusverbindungen ausreichend untersucht. Teilweise laufen noch Langzeitstudien, um eine endgültige Riskobewertung vorzunehmen. Einige der gesundheitlichen Bedenken stützen sich daher auf Versuche im Labor.

Codecheck berichtet von gesundheitliche Bedenken bei diesen Moschusverbindungen, die momentan in Kosmetika zugelassen sind.

  • Moschus Ketone
  • Moschus Xylol
  • AHTN Tonalide
  • HHCB Galaxolide

Laut dem Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit sind diese Moschusverbindungen in der Kosmetikverordnung verboten:

  • Moschus Ambrette
  • Moschus Tibeten
  • Moschus Mosken

Für weitere Moschusverbindungen gibt es keine abgeschlossenen Untersuchungen:

  • ADBI Celestolide,
  • AHMI Phantolide
  • AITI Traseolide

Nicht nur die Parfumindustrie verwendet den synthetischen Moschusduft, sondern er ist auch auch in Seife, Reinigungsmitteln, Waschmitteln und Hautpflegeprodukten enthalten. Du kannst den Duftstoff außerdem in Raumspray, Duftlampen, Räucherstäbchen und vielem mehr finden.

Die synthetischen Duftstoffe gelangen entweder über die Haut oder die Atemwege in den Körper, wenn du direkt mit den Moschusverdindungen in Kontakt kommst. Aber auch über die Nahrung, wenn du zum Beispiel belasteten Fisch isst, kommst du mit den Stoffen in Berührung. Wissenschafter wiesen die synthetischen Moschusverbindungen in Muttermilch nach.

Moschus: So erkennst du die synthetischen Düfte und kannst sie vermeiden

Die Moschus-Malve hat einen ähnlichen Duft wie Moschus.
Die Moschus-Malve hat einen ähnlichen Duft wie Moschus. (Foto: CC0/pixabay/WikimediaImages)

An der Liste der Inhaltsstoffe auf dem Produkt kannst du die Verbindungen nur bedingt erkennen. Hersteller müssen Duftstoffe in geringen Mengen nicht einzeln ausweisen. Du findest häufig nur den Sammelbegriff „Parfum“ oder englisch „Fragrance“.

Ziemlich sicher kannst du von synthetischen Moschusduftstoffen ausgehen, wenn im Name Moschus oder der englische Name Musk auftaucht. Auch Beschreibungen wie süßlich, warm und blumig oder orientalisch deuten auf synthetisches Moschus hin. Es ist aber kein sicheres Kennzeichen, denn es gibt viele andere natürliche Düfte, die Parfumeure so beschreiben, wie zum Beispiel den Duft der Moschus-Malve.

So kannst du synthetischen Duftstoffen aus dem Weg gehen:

  • Bei Reinigungs- und Waschmitteln kannst du auf Bio-Hersteller zurückgreifen, die keine zusätzlichen Duftstoffe verwenden.
  • Naturkosmetik oder Natur-Parfum, zum Beispiel mit den Siegeln BDIH oder Nature, dürfen keine synthetischen Stoffe enthalten.
  • Du kannst auch selbst zum Parfumeur werden und deinen eigen Duft herstellen. Kreiere ein Parfum aus natürlichen Duftölen oder stelle eine blumige Rosenessence her. Solche natürlichen Duftwasser eignen sich auch für einen Wäscheduft oder als Raumparfum.

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